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Hubertusfest in Waldhaus

5. Hubertusfest am Mausoleum in Waldhaus bei Greiz

Nun spielte der Posaunenchor im Inneren des Mausoleums geistliche Musik.

Zum fünften Mal lud der Freundeskreis der Sammlungen des Sommerpalais zu Greiz e.V. zum Hubertusfest an das Mausoleum ein.

GREIZ/WALDHAUS. Wir haben so gehofft, dass das Wetter durchhält – und es hielt, gestanden am Sonnabendnachmittag Jürgen Frantz und seine Familie erleichtert, die auch in diesem Jahr die würzige Wildsuppe kredenzten, die das Hubertusfest am Mausoleum es fand bereits zum fünften Mal statt so einmalig macht. Der Vorsitzende des Freundeskreises der Sammlungen des Sommerpalais zu Greiz e.V. hatte auch diesmal keinen Aufwand gescheut, die fast schon legendäre Speise zuzubereiten und den Kessel nach Waldhaus zu befördern. Alljährlich wird am 3. November der Hubertustag begangen, der dem Heiligen Hubertus von Lüttich (655 bis 727), dem Schutzpatron der Jagd gewidmet ist, wie Vereinsmitglied Wilfried Pucher sagte und auf einige Stationen dessen Lebens einging.

Seit dem Mittelalter wird die Hubertus-Legende erzählt, nach der Hubertus auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih bekehrt wurde. Fortan war er als Diener Gottes unterwegs, wurde Mönch und später Bischof von Lüttich. In der Andacht ging Pfarrer i. R. Klaus Rudorf auf das Thema Jäger und Sammler ein. Zwar befanden sich unter den Gästen der unter freien Himmel stattfindenden Veranstaltung keine amtlichen Weidmänner, doch liege das Jagen und Sammeln in der Natur aller Menschen. Er schilderte aus eigenem Erleben, wie die Begegnung mit Christus das Leben und die Weltsicht verändern kann. Lassen Sie sich nicht aufzehren und denken Sie immer ein Stück auch an andere, gab der Geistliche den Anwesenden mit auf den Weg. Vereinsmitglied Roland Meyer ging anschließend auf die Geschichte des Mausoleums Waldhaus ein, der letzten Ruhestätte der fürstlichen Familie. Meyers Mutter war übrigens die letzte lebende Zeitzeugin der Beisetzung von Heinrich XXIV. Reuß ältere Linie im Jahr 1927. Auch eine Sage gab Roland Meyer zum Besten: Fürst Heinrich XXII. lag im Sterben Maurer setzten in Erwartung dessen Todes das Mausoleum instand, als plötzlich ein mächtiger Hirsch in die Kapelle hereinschaute und sein majestätisches Geweih vor dem Altar neigte. Als sich die Arbeiter von diesem Schreck erholt hatten und vor die Tür traten, hörten sie aus dem Tal die Glocken, die vom Tod des Fürsten kündeten. Traditionell zitierte Roland Meyer auch das Gedicht Abschied im Walde von Franz Kellert. Dem offiziellen Teil, der vom Posaunenchor Greiz-Caselwitz unter Leitung von Matthias Härtig musikalisch umrahmt wurde, folgte der gemütliche, in dem die Wildsuppe gereicht und mit großem Appetit verzehrt wurde. Um die Authentizität zu wahren, gönnte sich der ein oder andere auch einen St. Hubertus-Kräuterlikör, der von innen wärmte und der guten Verdauung der Suppe dienlich war.

Wer Interesse hatte, konnte an diesem Nachmittag auch das Mausoleum von innen beschauen und einen Blick in die Gruft mitsamt der Sarghebelanlage werfen. Auf dem Podest, wo einst die Särge von Heinrich XXII. und seiner Gattin Ida standen, zieren Kreuzgestecke die Krypta. Rechts in der Achse zu diesem Platz war der Sarg des Sohnes Heinrich XXIV. aufgestellt, wie Roland Meyer den interessierten Gästen vermittelte. Im Jahr 1969 wurden die drei Särge ins Krematorium Werdau verbracht, nachdem es im Mausoleum immer wieder zu Grabschändungen und Plünderungen gekommen war. Ohne jegliches Zeremoniell und weit vorbei am öffentlichen Interesse wurden die drei Urnen an einem unscheinbaren Fleckchen auf dem Greizer Friedhof bestattet. Einzig und allein die Tatsache, dass sich der Friedhofsarbeiter Johannes Oettel diese Stellen genau notierte ließ es zu, dass die Urnen nach der politischen Wende in der DDR wiedergefunden wurden. Im Oktober 1997 setzte man sie in einer Nische neben dem Sarg Heinrich VI., Held von Zenta in der Greizer Stadtkirche St. Marien bei. Seit dem Jahr 1997 ist das Mausoleum Waldhaus wieder der Öffentlichkeit zugänglich, nachdem es in akribischer Kleinarbeit liebevoll saniert wurde.

Antje-Gesine Marsch @03.12.2012

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