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Hirsch Heinrich IV. mit prächtigem Kopfputz

Tiergehege Waldhaus sehr gut besucht

Hirsch Heinrich IV. ist der ungekrönte König des Tiergeheges Greiz.

Hirsch Heinrich IV. trägt ein stolzes Geweih – Tiergehege Waldhaus sehr gut besucht

WALDHAUS. Einen Ausflug nach Waldhaus zu unternehmen, stand wohl schon auf dem Urlaubs-und Ferienplan jeder Greizer Familie. Auch Schulausflüge, Wandertage und ausgedehnte Spaziergänge führten die meisten bereits in das Naherholungszentrum. Waldhaus gehört zur Landgemeinde Mohlsdorf Teichwolframsdorf und war einst Kammergut der Reußen. Heinrich XXII., Reuß älterer Linie Greiz (1846-1902) ließ sich in Waldhaus ein Jagdschloss (1871) und eine Familiengruft erbauen. Bereits zu DDR-Zeiten entstand hier ein modernes Naherholungsgebiet mit HO-Gaststätte, großem Spielplatz, Tiergehege und dem „Gemütlichen“, einem Bus, der die Strecke nach Waldhaus durch das Krümmetal in behaglichem Tempo fuhr.

Heute gibt es außerhalb des Ortes einen Parkplatz, der die Möglichkeit bietet, den PKW abzustellen und die Gegend per Pedes zu erkunden. Das Umgebindehaus, wahrscheinlich das älteste Haus von Waldhaus, beherbergt die Töpferei und wird durch seinen Besitzer, Töpfermeister Ralf Naundorf zu einem Schmuckstück restauriert. Die Naturfreunde erwartet in Waldhaus ein ausgedehntes und zusammenhängendes Waldgebiet, den Greiz-Werdauer Wald mit einem weitreichenden Wanderwegenetz. Das Tiergehege der Stadt Greiz mit Zwergziegen, Sittichen, Häschen, Meerschweinen, Damwild und Uhus, bereichert das Naherholungsgebiet, das in kompetenter Verwaltung durch das Greizer Grünamt zu dem wurde, was es heute ist: ein Eldorado für Natur-und Tierfreunde, die Erholung und Entspannung suchen. Hirsch Heinrich IV., der seit Anfang Mai sein Domizil im Tiergehege fand, ist das Maskottchen des Geheges. Mittlerweile trägt er einen prächtigen Kopfputz und avanciert zum ungekrönten König.

In der Einsamkeit des Waldes wollte auch der letzte regierende Fürst Heinrich XXII., Reuß ältere Linie seine letzte Ruhestätte finden. Die Grabstätte wurde vom Architekten Eduard Oberländer von 1878 bis 1883 errichtet. Am 2. Oktober 1891 wurde die 39-jährige Fürstin Ida in der Grabkapelle beigesetzt. Elf Jahre später, am 25. April 1902, folgte im Mausoleum die Beisetzung des Fürsten. Auch Heinrich XXIV., der einzige Sohn der letzten Fürstenfamilie fand 1927 hier seine letzte Ruhe. Das Mausoleum wurde in den Jahren 1994 bis 1997 liebevoll restauriert und kann heute in den Monaten Mai bis Oktober sonntags besichtigt werden.

Der Weg über die Wiese führt in Richtung Spielplatz, auf dem die Jüngsten nach Herzenslust tollen können und dem kürzlich eröffneten „Pfad der Sinne“. Gegenüber wurde das massive Gebäude vor wenigen Jahren vom Verein Ostthüringer Ornithologen Greiz e.V. als Ausstellungskabinett eingerichtet – heute betreibt es der NABU. Die ehemalige HO-Gaststätte liegt leider ziemlich verwaist da. Nichts kündet mehr von der fröhlichen Lebendigkeit, der Turbulenz und Geschäftigkeit, die hier bis in die Nachwendezeit vorherrschte. Auch die umzäunte Tanzfläche, zu der einige Stufen hinaufführen und die sich vor allem zum Tanz-Tee größter Beliebtheit erfreute, sah auch schon bessere Zeiten. Einige Sanierungsmaßnahmen wurden am langgestreckten Gebäude durchgeführt, doch läuft man ein paar Schritte um das Haus herum, sieht man, wie sich die Natur dieses langsam zurückholt. Wirklich schade um diese wunderbare Einrichtung, die viele Jahre eine Bereicherung im Leben der Waldhaus-Siedlung einnahm und vor allem den Touristen einiges für das leibliche Wohl bot.

Antje-Gesine Marsch @24.06.2016

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