Waschtag wie vor 100 Jahren, so das Motto an den vergangenen Pfingstfeiertagen
NITSCHAREUTH. Große Wäsche zu Pfingsten, in den vergangenen Jahrzehnten auf den Dörfern der Region ein absolutes No go.Da ging es am Vormittag zum Gottesdienst in die Kirche und am Nachmittag wurde sich ausgeruht, man erholte sich von den Mühen der arbeitsreichen Wochen und der anstrengenden Arbeit auf dem Feld und im Hof. So beschreiben es jedenfalls die Ausstellungsexponate im Bauernmuseum Nitschareuth und untersetzen das auch mit entsprechendem Bildmaterial sowie Berichten. Doch das ist wohl heute nicht viel anders . Einen Nachmittagsausflug zum Kaffeetrinken in das Nitschareuther Bauernmuseum hatten jedenfalls am Pfingstsonntag viele Gäste und Besucher unternommen und staunten nicht schlecht, dass ihnen neben der hervorragenden Bewirtung sowie der freundlichen Bedienung ein Waschtag wie zu Urgroßmutters Zeiten ans Herz gelegt wurde. Hatte doch das Ehepaar Richter aus dem Fundus des Museums Waschbrett und Wäschezuber, Wringmaschine und Wäschestampfer, Kernseife und Scheuerbürste, ja selbst eine Handschleuder und noch vieles mehr im Freigelände des Museums aufgebaut, um den Besuchern und Gästen zu zeigen, dass ein Waschtag vor 50 Jahren doch eine recht anstrengende und zeitraubende Angelegenheit war. Wäsche einweichen und dann kochen, waschen und spülen, dabei den besonders festsitzenden Schmutz mit Kernseife und Scheuerbürste auf dem Waschbrett bearbeiten, Wäsche durch die Wringmaschine auspressen und das Ganze natürlich dann auch noch auf der Wäscheleine oder Bleiche trocknen – es war schon eine ganz schöne Rackerei so ein Waschtag, der die ganze Familie beanspruchte. Doch nicht nur anschauen, sondern auch ausprobieren war angesagt, was die Kinder mit großer Begeisterung taten, aber auch manch einen der Großen mit Hand anlegen ließ, wobei bei einigen noch alte Erinnerungen an die Gerätschaften und den Waschtag vergangener Jahrzehnte aufkommen ließ.
Ein lebendiges Museum, das Bauernmuseum Nitschareuth, das zum Anfassen und Mittun einlädt und sich damit natürlich auch sehr lebendig zeigt. Auch der Bauern- und Kräutergarten im Museumsgelände fand natürlich viel Interesse bei den Besuchern und mancher Tipp zur Verwendung von Pimpinelle, Dipptam, Salbei, Dost, Liebstock und Co. wurde weiter gegeben.
Ein interessantes und vielseitiges Museum, das Bauernmuseum Nitschareuth, das mit seinen Ausstellungsstücken bäuerliches Leben und Gebräuche der Region wieder aufleben lässt. Ein Museum, das durch die rührigen Betreiber Cathi und Peter Richter immer wieder interessante und ansprechende Denkanstöße gibt und immer einen Besuch wert ist. So auch an den vergangenen Pfingstfeiertagen.
Peter Reichardt @27.05.2012