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»Wie’s früher war« – Bergaer Grundschüler erkundeten dies

Projektwoche und Tag der offenen Tür an der Grundschule Berga

Projektwoche und Tag der offenen Tür an der Grundschule Berga
Der Blick ins Schulmuseum bringt Erinnerungen.
Foto: Peter Reichardt
BERGA/ELSTER. Ein Gewimmel am vergangenen Sonnabend an der Grundschule in Berga – hatte die Schulleitung doch zum Tag der offenen Tür eingeladen, um die Ergebnisse der Projektwoche, die unter dem Motto Wie’s früher war stand, zu zeigen und gleichzeitig allen Eltern die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Lehrerkollegium zu ermöglichen. Aufgeregt waren sie schon, die Schülerinnen und Schüler der Bergaer Grundschule. Hatten sie doch in der vergangenen Woche viel gewerkelt, gelernt und geübt und dabei manch altes Kinderlied, manch altes Spiel, ja auch Turnübungen und Tänze aus vergangener Zeit aus der Versenkung und dem Vergessen geholt, um sie neu zu beleben und dem Publikum in der vollbesetzten Aula vorzuführen. Sütterlin manch einer wird fragen, was ist denn das ? Die Kinder konnten darauf eine Antwort geben, denn sie hatten sich an der deutschen Schrift, die vor hundert Jahren benutzt wurde, erprobt und dabei gelernt, manch alten Brief aus vergangenen Jahrzehnten zu lesen. Erstaunlich aber auch die Ausstellung alter Gebrauchsgegenstände, alter Schulsachen und Bücher aus dieser Zeit, die durch viele Leihgaben der Eltern der Schulkinder entstanden ist und so einen Rückblick in die Zeit vor 100 Jahren ermöglichte. Ausgangspunkt dieser Projektwoche war ein Besuch im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain, wo bäuerliches Leben und bäuerliche Gerätschaften aus den vergangenen Jahrhunderten ausgestellt werden. Wie schwer das Leben vor rund 100 Jahren war, das erprobten die Schülerinnen und Schüler dann in der Projektwoche und stellten dabei unter anderem fest, wie schwer so ein Waschtag im Haushalt war, dass nur einmal in der Woche gebadet wurde und dass im Waschzuber im Waschhaus oder in der Zinkbadewanne in der Küche, und vieles andere mehr. Genau so interessant alte Kuchen- und Plätzchenrezepte auskramen, oder bei den Großeltern erfragen, um sie dann in der Schule nachzubacken. Strümpfe stopfen, Wolle spinnen, häkeln und stricken es war schon eine kleine Zeitreise in die vergangenen 100 Jahre, die die Kinder in dieser Projektwoche erlebten und deren Ergebnisse sie am vergangenen Sonnabend stolz ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern präsentierten. Das begann schon beim Eröffnungsprogramm dieses Tages der offenen Tür, wo alles auf alt getrimmt war. Selbst die Direktorin der Bergaer Grundschule, Frau Edda Stieler, erschien in Frack und Zylinder bei der Begrüßung der Eltern und Gäste dieser Veranstaltung und hatte natürlich auch den Rohrstock aus der damaligen Zeit nicht vergessen. Alte Gedichte und Singspiele, ja auch Tänze und Lieder hatten die Kinder liebevoll einstudiert und trugen sie mit einer ganzen Menge Herzklopfen sowie Lampenfieber vor. Wer erinnert sich noch an Zeigt her eure Füße zeigt her eure Schuh, Wer will fleißige Handwerker sehn oder gar das Pfandspiel Jetzt fahr“n wir übern See, ganz zu schweigen vom Stelzenlauf, dem Seilspringen, dem Schubkarrenlaufen und anderen Spielen. Ein buntes und vielseitiges Programm, das die Kinder vortrugen, in dem auch die Berg’sche Mundart nicht fehlte, denn die Theater-AG der Schule hatte auch da ein Stück einstudiert. Selbst Trude Herr mit Ich will keine Schokolade und Zwei kleine Italiener grüßten von der Bühne. Höhepunkt dieses Programms war natürlich die Modenschau aus vergangenen Tagen. Manch einer der Zuschauer schmunzelte ganz schön ob der modischen Vorstellungen der vorangegangenen Generationen, doch ein donnernder Applaus war den Kindern sicher. Dann ging es ab in das Schulgebäude der Bergaer Grundschule. Und da gab es viel zu zeigen und zu sehen. Da musste selbstgebackener Kuchen probiert, selbstgezogene Pflanzen begutachtet und manches auch geübt werden. Ja, selbst ein eigenes Schulmuseum nennt die Bergaer Grundschule ihr Eigen, wo man in alten Schulbänken sitzen und das Schreiben mit Tinte, Federhalter und Stahlfeder üben kann. Ein interessantes und vielseitiges Schulleben an der Bergaer Grundschule, das an diesem Tag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein Schulleben, das Tradition sowie Moderne aufs glücklichste verbindet und in dem sich die Bergaer Grundschüler wohl fühlen.
Peter Reichardt @05.05.2012

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