Greizer Seniorenbeirat – mitten im LebenIm Rathaus traf sich der Seniorenbeirat der Stadt Greiz zu seiner turnusmäßigen Sitzung.

Viele interessante Themen standen auf der Tagesordnung der Zusammenkunft im Greizer Rathaus
GREIZ. Die Arbeit des Seniorenbeirates der Stadt Greiz hat sich seit Gründung im Jahr 2008 stetig weiterentwickelt, ist aus dem gesellschaftlichen Leben der Kommune nicht mehr wegzudenken und hat sich als Interessenvertretung älterer Bürger einen guten Namen gemacht.

Am Donnerstagnachmittag trafen sich die Mitglieder zur turnusmäßigen Sitzung im Greizer Rathaus. Im Fokus stand dabei vor allem der generationsübergreifende Bewegungstag, der am Samstag, den 4. Juni in Waldhaus stattfindet. Wie die stellvertretene Vorsitzende, Sigrid Klose aufzählte, laden verschiedene Aktivitäten wie die Quiz-und Schachmeile, Gehirnjogging und Würfelspiele, Kräuterführungen, aber auch Nordic-Walking-Wanderungen, Kutschfahrten und Führungen durch das Tiergehege junge und vor allem jung gebliebene Besucher zum Mitmachen ein. Um 10 Uhr wird der Frauenchor Schönfeld im Mausoleum mit einem kleinen Konzert den Aktivtag eröffnen. Das NABU-Kabinett kann ebenso besichtigt werden wie die Töpferei von Ralf Naundorf – die Gaststätte „Zur goldenen Kutsche“ und der Kiosk bieten den Hungrigen gute Verpflegungsmöglichkeiten. Sigrid Klose informierte zudem, dass man mit dem Linienbus bequem nach Waldhaus fahren kann; diese Information wird man auch auf den Plakaten finden, die in den nächsten Tagen an vielen Orten der Stadt Greiz zu sehen sein werden.

Sprechtag fortan nur noch am 1. Dienstag des Monats
Die bislang wöchentlich am Dienstag angebotenen Sprechzeiten des Seniorenbeirates im Rathaus wird man ändern, informierte Sigrid Klose. Nur noch am 1. Dienstag eines jeden Monats kann man in der Zeit von 10 bis 11 Uhr Vertreter des Beirates persönlich aufsuchen. Diese Entscheidung ist der Tatsache geschuldet, dass die Frequenz nicht so hoch war; man werde sich künftig mehr auf die Präsenz in den Vororten konzentrieren. Eine Anfrage gab es beispielsweise aus Raasdorf, wie Reiner Karg sagte. Der Seniorenbeirat hatte bereits in Cossengrün oder Obergrochlitz Sprechzeiten durchgeführt.

Informationen zur Kreisgebietsreform
Die Donnerstagssitzung war für den Vorsitzenden des Beirats, Reinhard Seiffert, die erste nach längerer Krankheit. Er wurde von den Mitgliedern herzlich begrüßt, verbunden mit den Wünschen nach völliger Genesung. Herr Seiffert bedankte sich bei allen, die ihm während der Erkrankung zur Seite standen, insbesondere bei Sigrid Klose und Ingrid Friedrich, die die Geschicke des Beirats in seinem Sinne weiterführten. „Hut ab, meine Damen“, so die lobenden Worte des Vorsitzenden. Reinhard Seiffert nutzte die Möglichkeit, zur Zusammenkunft seinen Unmut über die von der Rot-Rot-Grünen Thüringer Regierung angestrebten Kreisgebietsreform zu äußern. „Ich komme mir mittlerweile etwas veralbert vor“, so der Vorsitzende, der sich in eine „Zeit vor dreißig Jahren zurückversetzt“ sah: „Die Regierung setzt sich über den Willen der Bürger hinweg.“ Eine solche Reform bringe „fast gar nichts“. Im April hatte das Thüringer Kabinett bereits das sogenannte Vorschaltgesetz zur geplanten Gebietsreform beschlossen. „Was ist, wenn Greiz den Kreissitz verliert?“, fragte Reinhard Seiffert in die Runde. Es gebe nichts Schlimmeres, als dass Altenburg Kreisstadt wird. „Verlieren wird die ältere Generation“, so die Befürchtung des Beiratsvorsitzenden, der unter anderem die Erreichbarkeit der Behörden als Argument anführte. Eine „gespaltene Meinung“ dazu äußerte Karl-Heinz Gothe. „Wir sollten uns als Senioren der Stadt Greiz dazu äußern“, schlug Reinhard Seiffert vor. Über die beiden Landtagsabgeordneten MdL Christian Tischner (CDU) und Diana Skibbe (Die Linke) wäre vielleicht auch eine Podiumsdiskussion zu Für und Wider der Reform eine gute Idee, Licht ins Dunkel zu bringen. Der Vorschlag, einen Fragenkatalog zu erarbeiten und den Politikern vorzulegen, wurde als gut befunden.

Rente mit 70
Aus das brisante Thema „Rente mit 70“ fand Einzug in die Sitzung des Beirats. Obwohl die Grenze für den regulären Renteneintritt auf 67 Jahre angehoben wird, fordern sogenannte Experten mittlerweile die Rente mit 70, um das Rentensystem auf Dauer zu stabilisieren. Dass solche Ideen nur vom Schreibtisch aus gefasst werden können – darüber waren sich die Seniorenbeiratsmitglieder einig. Für eine Flexi-Rente sprach sich Karl-Heinz Gothe aus: „Jeder soll selbst entscheiden, wie lange er arbeitet.“ Die sogenannte Flexi-Rente soll längeres Arbeiten im Alter ebenso ermöglichen wie einen früheren Ruhestand. „Unvorstellbar, dass ein Handwerker beispielsweise mit 70 noch auf dem Dach stehen soll“, drückte es Reinhard Seiffert aus. Auch Reiner Karg lehnte den Vorschlag der Rente mit 70 kategorisch ab und äußerte zudem seine Ängste, dass die Altersarmut „immer schlimmer“ wird. Selbst die Rentenerhöhung zum 1.7.2016 sei „reine Augenwischerei“, betonte Reinhard Seiffert. Die Schattenseite – wegen der Rentenerhöhung müssen 128.000 Senioren deutschlandweit erstmals eine Steuererklärung abgeben; für viele würden dadurch Steuernachzahlungen anstehen.

Bearbeitung von Bürgereingaben
Das Bearbeiten von Bürgereingaben gehört ebenfalls zu den vielfältigen Aufgaben des Seniorenbeirates des Stadt Greiz. So wurde beispielsweise eine Anfrage an die Mitglieder herangetragen, ob es nicht möglich wäre, in der kleinen Anlage Franz-Feustel-Straße eine Bank aufzustellen. Ebenso wurde nach einer Haltestelle Schönfelder Straße in Irchwitz angefragt. Ein Schreiben der PRG informierte allerdings darüber, dass das aufgrund des Liniennetz-Ausbaus nicht möglich sei. Als Alternative wurde ein Anhalt am Baustoffzentrum Löffler vorgeschlagen. Über beide Eingaben werden die Seniorenbeiratsmitglieder noch detailliert sprechen. Selbst die Idee, in Absprache mit der Stadt Greiz eine Sitzbank zu sponsern, wurde diskutiert.

Antje-Gesine Marsch @14.05.2016