Greizer Gastronomen sagen, wo ihnen der Schuh drücktAufmerksam verfolgen die Anwesenden die Ausführungen von Dirk Heinze.

Am Montagabend trafen sich Greizer Gastronomen in der Vogtlandhalle Greiz – Tourist-Information hatte eingeladen

GREIZ. Mit den Leistungsträgern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo ihnen „der Schuh drückt, wo es brennt und wo es eventuell Probleme gibt“, galt am Montagabend als erklärter Anspruch von Corinna Zill, Greizer Gastronomen zu einem gemeinsamen Gespräch in den Konferenzraum der Vogtlandhalle Greiz einzuladen.

Die Leiterin der Tourist-Information begrüßte zudem den Greizer Tourismusförderer Stephan Marek; Dirk Heinze vom Tourismusverband Vogtland und Küchenmeister Harald Saul aus Gera.

Zahlreiche Themen wurden an diesem Abend angesprochen. Nach Flyern zur Stadt Greiz, die man den Gästen mitgeben kann, fragte Ina Lippold vom Saloon „Pizza-Blitz“. Corinna Zill präsentierte den eben neu erschienen Stadtplaner samt Flyer, den man ab sofort kostenlos erhält.
Nicht in der neuen Publikation enthalten sei ein Gaststättenverzeichnis, so Corinna Zill. Oft würden sich Öffnungszeiten ändern oder gastronomische Einrichtungen schließen; was man aber erst oft nach dem Druck erfahre.
Wenn am 1. April dieses Jahres die neue offizielle Webseite der Stadt Greiz an den Start geht, wäre es einfacher, die Greizer Gaststätten zu präsentieren.

Die Idee, einen Gaststättenflyer zu drucken, wurde von den Greizer Gastronomen für gut befunden. „Das ist zwingend notwendig“, wie Harald Saul meinte. Auch Nadine Humbsch von Schloss-Restaurant „Harmonie“ betonte die Wichtigkeit – am besten sei, den Flyer mit einem Stadtplan zu ergänzen. Diese Flyer überall zu verteilen – auch direkt an die Haushalte und in Tankstellen, schlug Kay Stockmann vom Schönbacher „Schweizerhaus“ vor.

Einmal gemeinsam über die Öffnungszeiten nachzudenken, schlug der Gastwirt ebenfalls vor. „Wir müssen als Team denken“, zeigt sich Kay Stockmann überzeugt, der zudem von einem sehr unschönen Erlebnis mit Gästen berichtete, die im Stadtgebiet zwei Stunden lang vergeblich eine Gaststätte suchten. „Es geht schließlich um Gäste, die verweilen sollen“, unterstrich der Gastronom die Wichtigkeit, darüber zu sprechen.
Philipp Wünsch von der Greizer „Stadtmühle“ hat schlechte Erfahrungen gemacht, sonntags zu öffnen. Auch Nadine Humbsch bestätigte das. Einen Null-Lauf könne sich kein Gastronom leisten. Sie hatte es auch ein Jahr lang montags versucht – leider vergeblich.
Der Montag als Schließtag sei eben bei vielen „alt-eingesessen“. Gänzlich andere Erfahrungen teilt Kay Stockmann mit: „Bei uns ist sonntagabends immer voll.“
Dass man sich untereinander nicht vergleichen könne, bestätigte Harald Saul, der vor allen Gastronomen den Hut zog – gerade im Angesicht der asiatischen oder griechischen Konkurrenz. „Ihr müsst alle eng zusammenarbeiten“ riet der Küchenmeister den Anwesenden.
Die App des Tourismus Verbandes Vogtland zu verwenden, sei ebenfalls eine gute Idee.
Ob die Benutzung von einer Mitgliedschaft im Verband abhängig sei, will Dirk Heinze prüfen. „Ich kläre das und teile Ihnen den Sachstand mit“, versprach er den Anwesenden.

Ob das Durchführen einer „Honky-Tonky-Nacht“ auf Interesse stößt, wollte Corinna Zill ebenfalls wissen. Die Idee eines Kneipenfestivals sei immer wieder an sie herangetragen worden. Die Tourist-Info-Chefin verschwieg aber auch nicht, dass dabei von jedem Gastronom eine Summe in Höhe von 380 Euro zu zahlen sei. Dass man damit „zu viel Geld aus Greiz herausträgt“, meinte René Ille vom „Holzwurm“, der vor Jahren den Greizer Kneipenkult organisierte. Vielleicht solle man überlegen, so eine Abendveranstaltung im Jahr 2019 wieder selbst zu organisieren, zeigten die Gastronomen Einigkeit.

Redebedarf zeigten die Anwesenden zum Thema nicht eingelöster Bestellungen – ein Thema, das „immer schlimmer wird“, auch an Feiertagen, wie Rico Kaufmann von der „04“ weiß. Reserviergutscheine zu verkaufen wurde in der Diskussion angeregt; Cateringverträge, die man im Vorfeld abschließt, schlug René Daßler von der „Grünen Linde“ vor. Anzahlungen seien auch nicht ausgeschlossen, gestaffelte Stornokosten, die einen Mindesumsatz zum Inhalt haben, wurden in der Diskussion als Beispiele genannt. „Wir wollen die Gäste nicht abzocken“, zeigt sich Rico Kaufmann überzeugt. „Wir müssen uns als Dienstleister nicht alles gefallen lassen“, so auch Ina Lippold aus Erfahrung.
Harald Saul versprach, sich bei der Industrie-und Handelskammer Gera „schlau zu machen“, wie man sich als Gastronom rechtlich absichern kann.

Ein Thema des Abends nahm zudem die Beteiligung am Gaststättenwettbewerb „Kloßvogt“ ein. Dirk Heinze ermunterte die Greizer Gastronomen zur Teilnahme an der 12. Auflage und unterstrich den Anspruch, damit die regionale Gastronomie zu unterstützen. Traditionell erfolgt zum Bauernmarkt am 1. Mai mit dem Schaukochen von Harald Saul der Startschuss für den „Kloßvogt“. Der Gaststättenwettbewerb stehe für die hervorragende regionale Küche des Vogtlandes. Er macht sich nicht nur auf die Suche nach bester vogtländischer Gastronomie, sondern stellt neben traditioneller einheimischer Küche auch die Verwendung von regionalen Produkten in den Mittelpunkt, wie Dirk Heinze sagte. Ein Wanderpokal und ein Werbebudget von 1500 Euro werden dabei unter anderem zur Verfügung gestellt. „Wir brauchen Greizer Gastronomen“, brach auch Harald Saul eine Lanze für den vogtländischen Kloßvogt-Wettbewerb. Im letzten Jahr wurden zwölf Bewerber verzeichnet – daran wolle man anknüpfen.

Corinna Zill dankte allen Anwesenden für ihr Kommen und stieß mit der Idee, fortan vierteljährlich einen Gastronomen-Stammtisch zu initiieren, auf offene Ohren.

Antje-Gesine Marsch @30.01.2018