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Greizer C-Jugendringer vom RSV Greiz ganz vorn in Ostdeutschland

Der Jahreshöhepunkt der leistungssportlich orientierten Ringer sind die deutschen Meisterschaften.

NEUSEDIN. Diese kommen allerdings erst ab der Altersklasse der Jugend B zur Austragung. Für die jüngeren Sportler, also für die Jugendlichen der Altersklasse Jugend C und D sind die sogenannten Mitteldeutschen Meisterschaften das Nonplusultra. Allerdings täuscht der Name etwas über die wahre Qualität dieser Titelkämpfe hinweg. Zu Mitteldeutschland rechnet man normalerweise die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Diese Verbände schrieben in den 90-er Jahren erstmals die mitteldeutschen Titelkämpfe aus. Später gab es dann Aktivitäten, einen Verband für alle ehemaligen ostdeutschen Ringerverbände zu gründen.

Diese Vereinigung kam offiziell nie zu Stande, was die Verbände aber nicht daran hinderte, gemeinsame Wettkämpfe auszutragen. So avancierten die im brandenburgischen Neuseddin ausgetragenen Titelkämpfe der Jugend C und D im freien Stil zu ostdeutschen Meisterschaften, an denen alle wichtigen Vereine der neuen Bundesländer teilnahmen. Da die Wettkämpfe offen für alle Landesverbände ausgeschrieben wurden, starteten auch Aktive aus Niedersachsen, Bayern   und Hamburg. Selbst die Anreise aus Baden-Württemberg hatten einige Sportler nicht gescheut.

Zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze

Bei der C-Jugend starteten fünf Sportler des RSV Rotation Greiz, die das Kunststück fertig brachten, in den leistungsstarken, teilweise mit bis zu 20 Sportlern besetzten, Gewichtsklassen fünf Medaillen zu erkämpfen. Mitteldeutsche Meister wurden Lucas Kahnt (38 kg) und Norman Heisig (42 kg), Vizemeistertitel gingen an Anton Struchalin und Maurice Steinmüller (63 kg). Johannes Krause (54 kg) wurde Dritter. Damit wurden die Nachwuchsringer des RSV Rotation Greiz mit 46 Punkten unter den 42 angetretenen Mannschaften bestes Team Ostdeutschlands knapp vor Zella-Mehlis (44 Punkte). Auf den weiteren Plätzen folgten der KFC Leipzig (34 Punkte), Luftfahrt Berlin und der KAV Mansfelder Land (je 24 Punkte).

Norman Heisig startete in der mit 20 Sportlern am stärksten besetzten Gewichtsklasse. Mit fünf Erfolgen vor Ablauf der Kampfzeit gegen Samwel Grigoryan (Erfurt), Paul Ries (Potsdam), Markus Kaufmann (Werdau), Nick Büchner (HTB Halle) und Gilbert Rößler (Luftfahrt Berlin) kam er ins Finale. Hier wartete der starke Plauener Alexander Porst auf ihn, gegen den er schon verloren hatte. Das war allerdings nach einem längeren krankheitsbedingten Trainingsausfall geschehen. Diesmal war der Greizer topfit, er gewann die erste Runde in nur 75 Sekunden 6:0. In der zweiten Runde ließ er es etwas ruhiger angehen und siegte 3:0. Mit insgesamt 27:0 Punkten wurde er in überlegener Manier Mitteldeutscher Meister. Auch Lucas Kahnt, der 14 Kontrahenten hatte, von denen er fünf Sportlern direkt gegenüberstand, war nicht zu bezwingen. Er schulterte Artur Steinhauer (Luckenwalde) in der ersten und Ole Getschmann (Artern) in der zweiten Runde. Der schwerste Kampf war der gegen den Berliner Richard Schröder, als der erste Durchgang 2:3 verloren ging. Doch mit zwei 2:1 Erfolgen konnte der Bock gegen den späteren Dritten noch umgestoßen werden. Auch Marius Megier (Weißwasser) gewann die erste Runde, wurde aber in der zweiten auf die Schultern gelegt.

Damit hatte Lucas Kahnt das Finale erreicht, wo Leon Racz (Chemnitz) sicher 3:0 und 4:0 bezwungen wurde. Der Greizer bewies, dass man, wenn man gewinnen will, nicht nur gut ringen muss, sondern auch Augen und Ohren aufhalten muss. So fiel ihm auf, dass die Wettkampfleitung einen zu schweren Ringer in seine Gewichtsklasse eingeordnet hatte. Außerdem hätte er beinahe die Grundlage für einen weiteren Turniersieg gelegt. Lucas hatte im Winter einen Schulfreund mit zum Training gebracht, der die Sensation fertig brachte, ins Finale vorzustoßen. Maurice Steinmüller stieß mit Schultersiegen über Niklas Kulka (Heldrungen), Robin Kutsche (Taucha) und Ralf Hoffmann (Werdau) ins Finale vor, wo Ramazan Mamajew (Halle-Neustadt) wartete. Mit 1:2 Runden musste sich der Greizer geschlagen bekennen, konnte sich aber über eine nie erwartete Silbermedaille freuen. Auch Anton Struchalin erreichte mit Schultersiegen über Viktor Weigandt (KFC Leipzig), Fabio-Fernando Klett (Halle Neustadt) und Moritz Lehnert (Chemnitz) das Finale. Hier musste er sich allerdings Boualem Derradji (Altenburg) beugen.

Auch Johannes Krause stand schon mit einem Bein im Finale, konnte aber Rudolf Schulz (Braunsbedra) nicht in der Brücke festhalten und unterlag noch entscheidend. In der Vorrunde hatte der Kleinreinsdorfer bereits Sascha Menzel (Wittenberge) und Adam Dachaev (KFC Leipzig) geschultert. Damit hatte er den Kampf um Platz 3 erreicht, in dem Fabian Ohnstedt (Magdeburg) klar 7:0 und 6:1 bezwungen wurde. Trainer Andreas Mattern zog ein äußerst positives Fazit: Wir haben einen exzellenten Erfolg errungen. Dabei hat kein Sportler Gewicht gemacht. Heute hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass sich der Aufwand für unser Training und unsere zahlreichen Wettkämpfe ausgezahlt hat. Johannes und Anton sind auch im nächsten Jahr noch in dieser Altersklasse startberechtigt.

Erhard Schmelzer @11.06.2012

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