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Gebühr, Steuer oder Beitrag?

Fürstliche Schloss und Residenzstadt Greiz 2016

Am Vorabend des Heiligen Abends 2016: Blick elsterabwärts zur Friedensbrücke, Sparkasse, Stadtmühle und zum Oberen Schloss.

Das Land Thüringen plant seine Bürger durch eine Wasserentnahmegebühr zu sparsamen Umgang mit Wasser anzuregen

GREIZ. Man muss unserer Landesregierung zugutehalten, die Wasserentnahmegebühr nicht schon wie geplant 1998 erhoben zu haben. Sie hat sie auch nicht erfunden. In anderen Bundesländern gibt es sie schon seit Jahren. Irgendwie steckt die EU dahinter und in Vasallentreue macht man halt irgendwie mit, man ist ja schließlich gezwungen. Vielleicht soll auch einfach nur die Haushaltslage verbessert werden.

Was steckt eigentlich dahinter?

Wer Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung bezieht, Wasser aus oberirdischen Gewässern entnimmt oder ableitet, Grundwasser entnimmt, zutagefördert, zutageleitet ,…wird zur Kasse gebeten. Wer z.B. beim Häuslebau das Grundwasser in der Baugrube abpumpt, macht aus hochwertigem Grundwasser minderwertiges Oberflächenwasser und muß blechen. Und falls sie in ihrem Grundstück über einen Brunnen verfügen und das Wasser zum Beleben der Gurken, Tomaten oder Blumen ver(sch)wenden,   sind sie dran! Unsere TAWEG ist als Dienstleister ebenfalls dran.

Wie das konkret in Thüringen aussehen soll, ist noch nicht bekannt. Vertrauen wir aktuellen Rundfunkmeldungen sollen es 8 Cent je Kubikmeter werden. Das führe bei Trinkwasser zu einer Erhöhung von 10%. Die regionalen Trinkwasserverbände werden das – vielleicht in unterschiedlicher Höhe an die Verbraucher weiterleiten.

Die IHK Reutlingen verweist übrigens auf ihrer Internetseite auf nicht zu unterschätzende Aspekte hin: Das Grundwasser steigt, die Kanäle trocknen aus
Wasser, an der falschen Stelle gespart, kann gravierende Folgen haben. In manchen Regionen Deutschlands ist der Grundwasserstand so hoch, dass statt einer Wasserentnahmegebühr eher ein Wasserentnahmebonus gezahlt werden müsste. Steigendes Grundwasser wird hier für Bauen, Wohnen und Arbeiten zum Risiko. Nasse Keller, defekte Infrastruktur und feuchte Bauwerke sind beispielsweise in vielen Teilen Sachsen-Anhalts und Berlins ein ernstes Problem. Umgekehrt werden die durch Rückgang der Einwohnerzahlen schwächer genutzten Abwasserkanäle durch Anreize zum Wassersparen weiter ausgetrocknet. Gestank und die Entwicklung von Krankheitskeimen sind die Folge. Am Ende müssen sie dann von der Kommune gespült werden, um funktionsfähig zu bleiben! Und das ist teuer.

Aber wie gesagt, es ist ja noch in Planung. Fragen Sie doch einfach Ihren Landtagsabgeordneten. Hier ein paar Abgeordnete, die Sie unter http://www.thueringer-landtag.de/landtag/abgeordnete-und-fraktionen/abgeordnete/sitzordnung/ hierzu befragen können:

Volker Emde (CDU, Wahlkreis 39, Greiz I, Direktmandat)
Horst Krause (CDU, Wahlkreis 40, Greiz II, Direktmandat)
Birgit Dietzel (CDU, Landesliste)
Diana Skibbe (Die Linke, Landesliste, Mandatsnachfolger)
Dirk Bergner (FDP, Landesliste)
Wolfgang Lemb (SPD, Landesliste)
Heike Taubert (SPD, Landesliste)

Und nun noch ein Tip. Das Grundwasser ist das wertvollste Wasser. Oberflächenwasser ist schon geringwertiger. Regen und Schnee ist dann wohl nichts. Also Riesengrundstücke kaufen (flach, nichtbergig), auf viel Regen und Schnee hoffen. Wenn der Niederschlag auf die Erde fällt wird er zu höherwertigem Oberflächenwasser und beim Eindringen und Versickern ins Erdreich zu Grundwasser. Und dann machen wir Kohle ohne Ende!

Günter Stuchlik @03.08.2012

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