Falun Gong im Greizer GoetheparkVierzehntägig jeden 2. und 4. Samstag im Monat trifft sich die Übungsgruppe des Falun Gong im Goethepark an der Vogtlandhalle Greiz.

Chinesische Weisheitslehre Falun Dafa – auch Falun Gong genannt – wird zweimal monatlich in Greiz praktiziert – Übungsgruppen gibt es auch in Reichenbach, Plauen und Oelsnitz

GREIZ. Jeden zweiten und vierten Samstagmorgen im Monat ertönt im Goethepark hinter der Vogtlandhalle Greiz die Stimme des Falun-Gong-Meisters Li Hongzhi über die Wiese.
Er spricht – untermalt von sinfonischer chinesischer Musik – aus einem Smartphone, das auf einem runden orangfarbenen Teppich liegt.
Im Kreis herum stehen Übende und bewegen zu den Anweisungen des Meisters mit geschlossenen Augen langsam die Arme, strecken die Hände empor, senken die Handflächen zur Brust und heben die Ellenbogen an.
Langsame, fließende Bewegungen bestimmen Falun Dafa – auch Falon Gong genannt – eine alte chinesische Weisheitslehre, die im Jahr 1992 erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Diese Methode der „Veredlung von Körper und Geist“ wird „Kultivierung“ genannt.
Die konsequente Übungspraxis, zu der ausdrücklich auch die Lektüre der Lehren des Meisters gehört, ist nach drei Prinzipien aufgebaut: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht.
Fünf präzise festgelegte Übungen laufen dabei schematisch ab.

Eine, die sich sich seit vier Jahren mit Falun Dafa beschäftigt, ist die Greizer Übungsleiterin Kathrin Sumpf. Über das Internet sei sie darauf aufmerksam geworden, wie sie sagt. Vor allem die Anfeindungen, Verleumdungen, Massenverhaftungen und Bücherverbrennungen, die im kommunistischen China mit der Verfolgung von Falun Gong einhergingen und von den Medien propagiert wurden, hätten sie sehr bewegt.

Mittlerweile etabliert sich die Kultivierung vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda auch in Deutschland. „Sie ist quasi zum Selbstläufer geworden“, befindet die Greizerin.
Auch die heilende Wirkung der Meditationsübungen sollte dabei nicht unterschätzt werden: „Falun Dafa ist gut für die Gesundheit.“
Zudem würden solche Gefühle wie Neid oder Eifersucht besiegt.
Das bestätigen Heidemarie Stepanek und Petra Martin. „Die Meditation tut uns einfach gut, bringt Ausgeglichenheit und Motivation.“
Auch wenn, wie an diesem Samstagmorgen, nur drei Frauen zu den Übungen im Freien kommen, sei das nicht die Regel. „Manchmal sind wir acht Kultivierende, manchmal eben weniger“, scherzt Kathrin Sumpf.
Einen Plan B in puncto Wetter gebe es nicht: „Während wir in Reichenbach bei Regen unter dem Dach des Musikpavillons weiter üben, sind es hier nur die Blätter der Bäume, die uns schützen“, verrät Heidemarie Stepanek.

Dass Falun Dafa keine Sekte sei, betonen die Frauen mit Nachdruck: „Wir sind alle berufstätige, bodenständige Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen.“
Auch gebe es keine Hierarchie unter den Übenden: „Alles geschieht ohne Gruppenzwang, Mitgliedschaft oder ähnliches – es entstehen keinerlei Kosten“, unterstreicht Kathrin Sumpf.
Während weltweit von etwa 100 Millionen Praktizierenden ausgegangen wird, schätzt man in Deutschland zwischen ein- und zweitausend Anhänger der Bewegung.

Antje-Gesine Marsch @03.05.2018