Für Max Enderlein und Marvin Siebdrath lohnte sich der Ausflug zur zweiten IDM-Station 2024 in Oschersleben
Beim zweiten IDM-Meeting 2024 präsentierte sich das Team Yamaha Racing by M32 von Max Enderlein stark formverbessert. Während der selbst fahrende Teaminhaber und -chef als Klassenneuling in der Top-Klasse IDM Superbike der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) seine ersten Meisterschaftspunkte ergatterte, raste sein Teamkollege Marvin Siebdrath in der Klasse IDM Supersport erstmals aufs Podest.
Mit Platz zehn in der kumulierten Ergebnis-Liste der drei Freien Trainings sowie Platz neun im Superpole Pre-Practice war der IDM-Superbike-Rookie nach einem nicht zufriedenstellenden Saisonauftakt Anfang Mai auf dem Sachsenring nun in der Motorsport Arena Oschersleben auf einem sehr guten Weg in Richtung sichere Punkte (bis Platz 15), und das, obwohl sich für den vielbeschäftigten Hohenstein-Ernstthaler hier keine Möglichkeit zum Testen im Vorfeld ergeben hatte.
Im Superpole-Qualifying um die besten Startplätze reichte es für ihn zwar nur zu Platz 13, doch war dies kein Beinbruch. Weniger erfreut war der dreifache IDM-Supersport-Meister (2018, 2019 und 2022) dann nach dem ersten Rennen, bei dem er nach schlechtem Start etliche Plätze verlor und zwischenzeitlich sogar bis auf die 19. Position abgerutscht war. Am Ende traf er wenigstens als 17. im Ziel ein.
Im zweiten Rennen machte es der 27-Jährige deutlich besser. Wenngleich er nach der Startrunde wieder nur als 19. bei Start und Ziel vorüber kam, bahnte er sich nun sukzessive seinen Weg an den unmittelbar vor ihm liegenden Fahrern vorbei und schnappte sich in der Schlussrunde den 13. Rang und damit seine ersten drei Meisterschaftspunkte in der höchsten IDM-Klasse. Zu seiner Ausgangslage zog er anschließend zunächst folgendes Resümee: „Uns ist es mit dem für uns noch neuen Superbike gelungen, uns ziemlich schnell an die für mich damit neue Strecke zu gewöhnen. Viele unsere Wettbewerber waren bereits in Oschersleben testen, wodurch das Feld insgesamt sehr schnell war. Wenige Trainingskilometer hin oder her, mit Platz 13 in der Superpole war ich nicht zufrieden. Hier muss ich wahrscheinlich in Zukunft eine andere Strategie wählen, um auf die eine Runde noch stärker zu sein.“
Daran fügte er zu seinen Platzierungen in den Rennen an: „Im ersten Rennen habe ich mich leider sehr schwer getan und hatte große Probleme zu überholen. Das zweite lief schon besser und ich konnte mir meine ersten Punkte sichern. Insgesamt haben wir wieder einen kleinen Schritt nach vorn gemacht. Ich hoffe, wir können für das nächste Rennen in Most einen größeren Schritt machen und uns kontinuierlich weiter in Richtung Top-10 verbessern.“
Für ein erstes echtes Highlight sorgte Marvin Siebdrath in der Klasse IDM Supersport. Doch der Reihe nach, denn der 20-jährige Wildenfelser begann seine Analyse mit dem Trainingsfreitag, an dem die Basis fürs weitere Rennwochenende geschaffen wird. Dazu erklärte er: „Am Freitag beim FP1 und FP2 war ich mit meinem Rückstand von einer Sekunde zur Spitze zufrieden, wobei die Plätze vier bis zehn sehr eng beieinander lagen. Aber wir hatten ein ziemlich gutes Setup ausgearbeitet, mit dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Dennoch nahmen wir für die Qualifyings am Samstag noch eine kleine Änderung vor, weil ich noch mit etwas Instabilität am Vorderrad zu kämpfen hatte.“
Offensichtlich zahlten sich diese aus, denn das erste Zeittraining beendete Marvin Siebdrath auf dem sensationellen zweiten Platz, wozu er noch nicht einmal einen Windschatten brauchte und suchte. Im zweiten Qualifying konnte er seine Zeit vom ersten nur bestätigen, doch im Gegensatz zu dem einen oder anderer Top-Fahrer nicht verbessern. „Leider ist mir da keine perfekte Runde gelungen“, kommentierte er seinen letztlich dennoch guten vierten Startplatz. „Mein Ziel war sowieso die zweite Startreihe. Die habe ich geschafft, sodass ich damit trotzdem zufrieden war. Außerdem wusste ich, dass meine Rennpace sehr gut sein würde, weil ich auch im Q2 die ganze Zeit allein und ohne Windschatten gefahren war. So bin ich dann mit einem guten Gefühl in die Rennen gegangen.“
In der Anfangsphase des ersten fiel er zwar bis auf den achten Rang zurück, konnte aber mit sehr schellen Rundenzeiten Platz um Platz wieder gutmachen. In der vorletzten Runde drang er inmitten des Spitzenpulks bis auf die zweite Position vor und schnupperte im finalen Umlauf sogar kurz Führungsluft, doch am Zielstrich stand dann für ihn der dritte Rang zu Buche. „Darüber war ich trotzdem super glücklich, denn Podestplätze standen für mich ursprünglich erst in der zweiten Saisonhälfte auf der Agenda. Jetzt habe ich mein erstes Podium in der IDM Supersport schon am zweiten Rennwochenende gefeiert, was sehr toll ist und mich anspornt, weiter zu kämpfen und alles zu geben.“
Im zweiten Rennen hatte er erneut einen bescheidenen Start und fand sich am Ende der Renn-Eröffnungsrunde gar nur auf dem neunten Platz wieder. Da auch sein Yamaha-Markenkollege Lennox Lehmann aus Dresden einen schlechten Start hatte, konnte sich Marvin Siebdrath zusammen mit dem Zweiten des ersten Rennens durchs Feld kämpfen. Dennoch war für ihn auf Rang fünf Endstation, nur gut eine Zehntelsekunde hinter dem mit WM-Erfahrung ausgestatteten Viertplatzierten Kyle Smith aus Großbritannien. „An ihm habe ich mir ein bisschen die Zähne ausgebissen, aber auch Platz fünf lag im Rahmen meines Fahrplanes. Vor allem freut es mich, dass wir wieder einen großen Schritt gemacht haben. Darauf können wir beim nächsten Rennen aufbauen.“
Zur Leistung von „Marv“ fand auch Max Enderlein nur lobende Worte. So sagte er voller Respekt: „Was die Leistung von Marvin angeht, sind wir super zufrieden. Er hat wieder einen sehr guten Job gemacht und sich mit einer fantastischen Aufholjagd im ersten Rennen selbst belohnt. So kann es gern weitergehen.“
Der nächste IDM-Lauf 2024 findet vom 21. bis 23. Juni im Nord-tschechischen Most statt und ist auf Grund der Grenznähe so etwas wie das zweite Heimrennen von Max Enderlein und Marvin Siebdrath.