9. Musikgala der Schalmeien in Kleinreinsdorf

Kleinreinsdorf stand am vergangenen Wochenende Kopf und ganz im Zeichen der Schalmeienmusik

9. Musikgala der Schalmeien in Kleinreinsdorf
Zur 9. Gala der Schalmeien wurde nach Kleinreinsdorf eingeladen.
Foto: Peter Reichardt
KLEINREINSDORF. Pößneck hat den Thüringentag 2015 und Kleinreinsdorf die 9. Musikgala der Schalmeien. Ein musikalisches Ereignis der Sonderklasse, das so in der Region Ostthüringen, ja selbst in Mitteldeutschland wohl einmalig ist. Kleinreinsdorf im Landkreis Greiz stand ganz im Zeichen der Schalmeienmusik – waren doch am Wochenende 12 Schalmeienkapellen mit rund 400 Musikanten nach Kleinreinsdorf gekommen, um ihrem musikalischen Hobby zu frönen und die 9. Musikgala der Schalmeien zu gestalten. Eine Musikgala, die alle zwei Jahre stattfindet und damit 2017 zum zehnten Mal über die Bühne gehen wird, um das nächste große Jubiläum schon vorausschauend anzukündigen.
Doch zurück zur 9.Musikgala der Schalmeien: Kleinreinsdorf stand ganz im Zeichen der Schalmeienmusik, das konnte man schon bei der Einfahrt in den Ortsteil der Landgemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf feststellen. Zugeparkt bis oben hin, mehr als 1000 Gäste im großen Festzelt – der Turnverein Kleinreinsdorf e.V. mit seinen Kleinreinsdorfer Schalmeien hatte wieder alles in Bewegung gesetzt, um dieses musikalische Event der Sonderklasse zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Besucher und Gäste, aber auch die Musiker selbst werden zu lassen. Auch ein neuer Rekord für diese Musikgala ist zu vermelden. Waren es bei der 8. Musikgala der Schalmeien 2013 acht Kapellen, die dieses musikalische Ereignis gestalteten, so hatten sich in diesem Jahr 12 Klangkörper eingefunden, um gemeinsam zu feiern. Und wie gefeiert wurde! Rappelvoll bereits am Nachmittag und brechend voll noch um Mitternacht war das große Festzelt auf dem Kleinreinsdorfer Sportplatz. Ein Dorf wird auf den Kopf gestellt und alle machen mit – so kann man wohl die Rahmenbedingungen umschreiben, die die Kleinreinsdorfer Schalmeien und der TV Kleinreinsdorf e.V. setzten. In Kleinreinsdorf steppte der Bär, da brannte die Luft und die Gäste tanzten auf den Tischen. Ein Musikfestival der besonderen Art, und das über acht Stunden bei nicht gerade besonders einladendem Wetter. Der guten Laune der Besucher und Gäste hat das keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil! „Man kann es schwer beschreiben, man muss die Gala einfach erlebt haben“, so die allgemeine Meinung der Schalmeienmusikfreunde im Festzelt, die nicht nur aus der Region, sondern auch weit darüber hinaus nach Kleinreinsdorf gepilgert waren. So konnte der Frontmann der Kleinreinsdorfer Schalmeien, Friedhard Bauch, der gleichzeitig auch Vereinschef des TV Kleinreinsdorf e.V. ist, Gäste aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern und weiteren Bundesländern, neben dem Thüringer Landtagsabgeordneten, Christian Tischner, der Bürgermeisterin der Landgemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, Petra Pampel sowie die Ortsteilbürgermeister Michael Täubert und Gerd Hallbauer begrüßen und drückte seine Freude darüber aus, welch immer größer werdende Resonanz dieses Musikfestival der Schalmeien findet.
Erstaunlich, mit welchem Engagement die Kleinreinsdorfer Einwohner dieses Fest stemmen, mit welchem Schwung sie die vielen Gäste immer wieder begeistern und mitreißen können, mit welchem Organisationstalent sie all die kleinen und großen Aufgaben meistern, die ein solches Fest mit sich bringen. „Hut ab“ und ein herzlicher Dank muss man ihnen als Besucher dieses außergewöhnlichen Events zurufen, mit der Bitte verbunden: „Weiter so!“
Natürlich waren es die Kleinreinsdorfer Schalmeien, die diese 9. Musikgala gekonnt und mit viel Schwung eröffneten.Waren sie doch „Atemlos“, um mit Helene Fischer zu sprechen, auf der Bühne des Festzeltes, um dann mit den Sportfreunden Stiller und dem Song „An Tagen wie diesen“ an große Ereignisse der vergangenen zwei Jahre zu erinnern. Feiern doch die Kleinreinsdorfer Schalmeien ihr 90-jähriges Bestehen. Silvia Pöhler und Friedhard Bauch, die beiden Moderatoren dieses Abends, führten mit viel Humor und Charme durch das achtstündige Programm dieses Festivals, gaben dabei so manche Anekdote zum Besten, aber auch eine ganze Menge Informationen zu den einzelnen Klangkörpern. Mit dabei waren natürlich auch die Kleinreinsdorfer Tanzgruppen, angefangen bei den Tanzzwergen, über die Kindertanzgruppe, die Jugendtanzgruppe bis hin zu den Großen, der Tanzgruppe „Corleone“, die das 20-jährige Bestehen dieser Tanzgruppen ebenfalls feierten. Sie alle machten mit beachtlichen tänzerischen Leistungen auf sich aufmerksam, lockerten sehr zum Vergnügen der Gäste und Besucher das Programm des Abends auf und trieben damit die Stimmung im großen Festzelt voran. Erinnert sei nur an den Schuhplattler und die farbenfreudige Samba im Schlussbild dieser Musikgala zusammen mit den Kleinreinsdorfer Schalmeien. Vom Heeresmusikmarsch Nr. 2 „Alte Kameraden“, über den Radetzkimarsch, weltbekannte Musicalmelodien, Schlager, Rock und Pop spannte sich die Palette der gespielten Titel und das mit Leidenschaft und Klangfarben, die verblüffend waren. 10 Schalmeienkapellen an diesem Abend, wie schon gesagt, eine neue Rekorbeteiligung der Klangkörper. Vom Hermsdorfer Kreuz grüßte die Schalmeienkapelle Saara mit stimmungsvollen Bierliedern und heizte damit die Stimmung im Festzelt ordentlich an. Aus dem Erzgebirge war die Schalmeienkapelle Großolbersdorf nach Kleinreinsdorf gekommen. „De Schil(l)is ausn Arzgebirge“, wie sie sich selbst liebevoll nennen, hatten ihre arzgebirgische Gemütlichkeit (Großolbersdorf liegt in der Nähe von Marienberg) mitgebracht, konnten aber genau so mit hinreißenden und bekannten Melodien begeistern. Die weiteste Anreise hatte der Musikverein Teterower Schalmeien e.V., die aus Mecklenburg-Vorpommern die Reise angetreten hatten und zum ersten Mal dabei waren. Welch breit gefächertes Repertoire dieser Klangkörper hat, zeigte sich darin, dass der Radetzkimarsch und auch Melodien aus dem „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber zu hören waren. Viel Beifall vom vollbesetzten Festzelt waren der Lohn der Mühe. Alte Bekannte dagegen waren die Neugernsdorfer Schalmeienmusikanten von 1929, die nunmehr schon zum neunten Mal bei der „Musikgala der Schalmeien“ mit dabei waren und diese musikalische Reihe vor 18 Jahren mit aus der Taufe gehoben haben. Interessant, dass sie ein Susaphon, ein selten zu sehendes Blasinstrument, im Konzert der Schalmeien mit sich führen und damit immer wieder besonders auffallen. Über die Schalmeienkapelle Thierbach, sie kommen aus der Nähe der Erdachsstadt Pausa im Vogtland, und deren musikalische Qualität zu sprechen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Es gab kein Halten bei den Besuchern, als sie, wenn auch ersatzgeschwächt, einmarschierten und ihr Bad in der Menge genossen. Auch sie gehören zu den Mitbegründern der „Musikgala der Schalmeien“ und waren an allen neun Veranstaltungen in Kleinreinsdorf vertreten. Toll! Toll auch der Auftritt des 1. Vollmersheimer Schalmeienverein aus der Altenburger Gegend, der mit seinem musikalischen Gespür, der wohltemperierten Töne, aber auch dem hinreißenden Schmiss seiner vorgetragenen Melodien das erste DA CAPO an diesem Abend geben musste. Bei den Schalmeienfreunden Stadt Falkenstein aus dem Vogtland überwog der weibliche Anteil der Musikanten. Nichts desto trotz versprühten sie so viel Charme und Hingabe zur Schalmeienmusik, das mancher der Männer im Festzelt den Kopf verdrehte und aufpassen musste, dass sie keinen Schaden nahmen. Und dann der tongewaltige Einmarsch der Milkauer Schalmeien, die mit ihrem Auftritt besondere Akzente setzten. Flotte und schmissige Melodien zauberten sie aus ihren Instrumenten, sauber akzentuiert und dabei immer im Kontakt zum Publikum. Übrigens Milkau liegt im tiefsten Sachsen zwischen Rochlitz und Mittweida. Mit einem ihrer Drummer haben sie wohl auch ein besonderes Showtalent in ihren Reihen. Sie hatten es eben drauf, die Konzertgäste mitzureißen. Der Schalmeienmusikzug Auma verstand es, mit seinem musikalischen Können, aber auch Charme, die Zuhörer im Festzelt in ihren Bann zu ziehen und zum Beifall zu animieren, was sie insbesondere mit Ohrwurmmelodien aus Rock und Pop unterstrichen. Zu dem Zeitpunkt war der vorgesehene Zeitplan allerdings schon längst überschritten und nur noch Makulatur. Gestört hat das allerdings keinen im großen Festzelt. Warteten doch alle gespannt auf das große Finale dieses Abends. Den Schlusspunkt der 9. Musikgala der Schalmeien setzten in gewohnter Manier die Kleinreinsdorfer Schalmeien mit ihrem Frontmann Friedhard Bauch, der an diesem Abend zu Hochform auflief und die Musiker der Kleinreinsdorfer Schalmeien zu Höchstleistungen trieb. Das Publikum im Festzelt tobte, stand auf Bänken und Tischen und animierte die Musiker auf der Bühne zu einem fulminanten Spiel. Und als dann die Percussionsgruppe der Kleinreinsdorfer Schalmeien, also die Rhythmus- und Radaubude des Orchesters, zum „Safri-Duo“ antrat, da brannten im Zelt sämtliche Sicherungen durch und ließen bei den Konzertgästen alle Dämme brechen.
Eine insgesamt tolle Show, die 9. Musikgala der Schalmeien in Kleinreinsdorf, die sicher allen beteiligten Musikern, aber auch den Besuchern im Festzelt noch lange in Erinnerung bleiben wird. Eine Show, die mit dem musikalischen Kehraus am Sonntag einen weiteren Höhepunkt erlebte. Waren es doch hier die Tanzgruppen des TV Kleinreinsdorf e.V.,die Kleinreinsdorfer Schalmeien, der Musikverein Teterower Schalmeien, die Schalmeienkapelle Löbichau und die Schalmeienkapelle Reichenbach, die die Gäste im Festzelt über vier Stunden begeisterten und die Emotionen noch einmal hoch leben ließen.
Ein Dank all denen, die durch ihr Engagement sowie ihren Einsatz vor und hinter den Kulissen diese 9. Musikgala der Schalmeien in Kleinreinsdorf möglich machten. Ein Dank aber auch an das Bekenntnis der Kleinreinsdorfer Einwohner und Bürger zu ihrem Ort, zu ihrem Leben in der ländlichen Gemeinschaft und zu ihren Traditionen. Möge das uns allen noch lange erhalten bleiben.

Peter Reichardt @28.06.2015

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.