Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren in der Greizer VogtlandhalleSechs Vorstellungen des Weihnachtsmärchens 2012 "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" erfreuten die Besucher in der Vogtlandhalle Greiz - die Räuberinnen haben sich im Wald versammelt und treffen auf Jakob, das Glückskind.

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
Weihnachtsmärchen des Spontantheaters Hartmann begeisterte bereits zur Premiere die Besucher, die nicht mit herzlichem Applaus sparen

GREIZ. Wenn man ein Glückskind mit einem Muttermal in Form eines vierblättrigen Kleeblatts auf der Schulter ist, hat man dann immer Glück im Leben? Eine Antwort darauf kann man im diesjährigen Weihnachtsmärchen des Spontantheaters Hartmann Der Teufel mit den drei goldenen Haaren erfahren, das am Dienstagvormittag in der Vogtlandhalle seine umjubelte Premiere erlebte.
Wer die Weihnachtsmärchen von Anke Hartmann kennt, weiß um die Kreativität und Ideenvielfalt der Greizerin und vor allem, wie sie die Handlung schöpferisch-genial in Szene setzt.
Der Märchenstoff geht zurück auf das gleichnamige Grimmsche Märchen, das erstmals in der Zweitauflage im Jahr 1819 erschien. Eine arme Frau bringt ein Kind zur Welt, dem geweissagt wurde, dass es mit vierzehn Jahren die Königstochter heiraten wird. Der König aber kauft das Kind den Leuten ab und wirft es in einer Schachtel ins Wasser. Diese geht allerdings nicht unter, sondern wird zu einer Mühle getrieben, wo sie ein Müllerpaar findet. Sie ziehen das Kind in Liebe auf.
Als der König vierzehn Jahre später in die Mühle kommt und die Geschichte hört, schickt er den Jüngling mit einem Brief zur Königin und dem Befehl, man solle ihn sofort töten. Auf dem Weg zur Königin übernachtet der junge Mann im Wald bei einer Räuberbande. Die Räuber lesen den Brief, verändern aus Mitleid den Inhalt, so dass er mit der Königstochter vermählt wird. Doch der König fordert von ihm die drei goldenen Haare des Teufels. Unterwegs zur Hölle fragen ihn zwei Torwächter, warum ein Brunnen austrocknet, der sonst Wein gab, und warum ein Baum verdorrt, der sonst Goldäpfel trug und ein Fährmann fragt, warum ihn keiner ablöst. In der Hölle versteckt ihn des Teufels Großmutter als Ameise in ihren Rockfalten. Sie reißt dem schlafenden Teufel dreimal ein Haar aus und sagt, sie habe von dem Brunnen, dem Baum und dem Fährmann geträumt. So erhält das Glückkind die Haare, gibt dem Fährmann des Teufels Rat weiter, dem nächsten die Ruderstange zu geben, und lässt die Kröte im Brunnen und die Maus in der Baumwurzel töten, wofür er je zwei Esel mit Gold bekommt.
Soweit zur Handlung im Original. In Anke Hartmanns Weihnachtsmärchen läuft natürlich alles ein wenig anders. Vor allem lustiger. Der Harlekin (Sascha Weidhaas) und ein kleiner Igel begleiten das Glückskind Jakob (Til Hartmann) durch alle Gefahren. Alles begann mit einer Wahrsagung, so der Harlekin zu Beginn des Stückes, das von Anfang an die vor allem kleinen Theaterbesucher fest in seinen Bann zog. Die Jugendlichen der Tanzklassen der Kreismusikschule Bernhard Stavenhagen konnten einmal mehr mit ihren wunderschönen Tänzen in der Choreografie von Genadij Skorobogatovas begeistern, etwa beim Tanz der Teufelinnen. Amüsant auch die ganz in grün gekleideten schrill kreischenden Räuberinnen mit ihrer Anführerin Agatha (Anne Münzner) oder die schrecklich leckere Suppe, die Jakob gemeinsam mit der Großmutter des Teufels (herrlich komisch: Stephan Marek) kochte. Die Zutaten sollte man sich merken: eine Ratte, Geierbrühe, Schwefel und eine Prise Autoabgaskondensat€€¦Spaßig auch, wie sich Jakob, in Frauenkleider gehüllt, den liebestollen Teufel (urputzig: Jörg Flessa) vom Leib hält und schließlich überlistet.
Die Kinder im Großen Saal der Vogtlandhalle verfolgten das Geschehen mit großem Interesse und übergroßer Freude und spendeten abschließend reichlich und lautstark Applaus.

Antje-Gesine Marsch @18.12.2012