Oder: Wie mir Armin Rohde mein Paparazzi-Bild versaute
GREIZ. Armin Rohde ist echt ein cooler Typ. Und das nicht nur, wenn er den schwulen Kellner Horst oder einen korrupten Polizisten mimt. Auch im wahren Leben kauft man ihm seine schnoddrige, aber durchaus liebenswerte Art ab. Am Donnerstagabend war zum traditionellen Greizer Literaturabend, der am Vorabend des Park-und Schlossfestes stattfindet, eine Lesung mit Rohde angesetzt. Als ich nun mit Kamera und Block bestückt in Richtung Theater brauste – wie immer etwas spät – flüsterten mir drei vor dem Musentempel stehende ältere Damen zu, dass der Künstler gerade zu Abend essen würde.
„Machen Sie doch ein Foto!“ forderte mich eine davon konspirativ auf. Selbst, als ich ihr erklärte, das sei unanständig, weil man das einfach nicht tut, ließ sie nicht ab, mich dazu überreden zu wollen. Und da ich älteren Menschen gegenüber immer Respekt und Gehorsam walten lasse, ergriff ich nun doch die Möglichkeit, einen der bekanntesten deutschen Schauspieler beim Dinieren zu fotografieren. Ich schlich vorsichtig um die Ecke und nahm mein Zielobjekt aufs Korn, drückte den Auslöser und erstarrte kurz zur Salzsäule, als eine kräftige Männerstimme rief:
„So nicht, junge Frau, da sehe ich auf dem Bild ja so klein wie eine Mücke aus!“ Rohde hatte mich mit adlerscharfem und paparazzigeübtem Blick erspäht. Jetzt konnte ich den Spieß nur noch umdrehen, da sich die Restaurantbesitzer bereits köstlich amüsierten. Ich lief also schnellen Schrittes in Richtung des Rufenden, begrüßte Bibo-Chefin Corina Gutmann und deren Mann, schüttelte auch Rohde freundlich die Hand, nicht ohne zu monieren, dass er mir mein Paparazzi-Foto versaut habe.
„So viel Prominenz kommt nun auch nicht nach Greiz“, wie auch Frau Gutmann beipflichtete. Na, egal, jedenfalls lehnte sich Rohde lässig zurück und ließ sich von mir ablichten. Die Damen, an denen ich dann strahlend wieder vorbeieilte, hatten sich herrlich ergötzt und lächelten mir freundlich zu. Vergnügen bereitet im Anschluss auch die anderthalbstündige Lesung auf der Theaterbühne. Rohde las aus seinem jüngst erschienen Buch „Größenwahn und Lampenfieber“, nicht ohne die ein oder andere Story aus seinem Schauspielerleben zum Besten zu geben. Ein höchst amüsanter Abend, der allerdings sehr abrupt endete, da der Schauspieler zum Drehtermin nach Hamburg musste. Und da er sich in der Gegend nicht auskennt, wie er zugab, wollte er gern bei Tageslicht noch die Autobahn erreichen. Selbst seinem Navi-Gerät vertraue er nicht, wie er zugab.
Antje-Gesine Marsch @19.06.2010
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