Arbeitsbesuch der Landrätin im Betrieb Akzo NobelLandrätin Martina Schweinsburg (CDU) besuchte den hochwassergeschädigten Betrieb Akzo Nobel in Dölau - hier im Gespräch mit Klaus-H. Kuhlage, Steffen Täubert, Herrn Schaller und Dr. Andreas Voigt (v.l.)

Zu einem Arbeitsbesuch weilte Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) am Dienstagnachmittag im Betrieb Akzo Nobel Functional Chemical GmbH & Co. KG, um sich vor Ort über die verheerenden Hochwasserschäden von Anfang Juni zu informieren.
GREIZ-DÖLAU. Der Produktionsbetrieb von PVC-Stabilisatoren und Polysulfiden ist das von der Elsterflut am schlimmsten betroffene Werk im Landkreis Greiz. Auf etwa 4 Millionen Euro wird der Schaden an den Gebäuden geschätzt, wie Geschäftsführer Klaus-H. Kuhlage, Werksleiter Dirk Stöppler und Produktionsleiter Dr. Andreas Voigt, die die Ereignisse in Wort und Bild noch einmal chronologisch Revue passieren ließen, erklärten. 20 Prozent des Werkes seien völlig überflutet gewesen 40 Prozent des Geländes stand unter Wasser. Allein 650000 Euro betrage die Schadenshöhe an technischen Geräten und im Bereich der Forschung. In der Summe noch nicht enthalten ist der Produktionsausfall, wie Herr Kuhlage betont. Was jetzt nicht produziert wird, kann nicht nachgeholt werden, so der Geschäftsführer, der von 1000 Tonnen Ausfall bei 18000 Tonnen Jahresproduktion spricht. Trotz der schwierigen Situation habe man keinen Kunden verloren; alle hätten mit Verständnis auf die Situation reagiert. Seit dem 10. Juni produziere man wieder mit halber Kraft noch in dieser Woche erfolgt der Start in die Vollproduktion, avisiert Werkleiter Dirk Stöppler.
Durch die hohen Gebäudeschäden müsse man zwar noch viel improvisieren, beispielsweise habe man die Rezeption auslagern müssen und der Keller bedarf eines kompletten Rückbaus. Auch der Serverraum und die gesamte Telefon-und Überwachungsanlage fielen dem Hochwasser zum Opfer. Das technische und historische Archiv sei nicht zu retten gewesen, das tut besonders weh. Für die Mitarbeiter müssen neue Räume geschaffen werden, so Herr Kuhlage, der den Abschluss aller Räum-und Bauarbeiten als Weihnachtsgeschenk einstuft. Natürlich müsse man sich in Anbetracht dieser Jahrhundertflut verstärkt um den Hochwasserschutz bemühen, wie die drei Betriebsvertreter einhellig unterstrichen. Die Krise ist noch da, hob Dirk Stöppler hervor. Aktionismus hat keinen Sinn, betonte Martina Schweinsburg, die vor allem kritisierte, dass in Sachsen, Sachsen/Anhalt und Thüringen in puncto Alarmstufen nichts abgestimmt sei. Hochwasserschutz muss gewässerorientiert gemacht werden, so die Landrätin, wobei einheitliche Warnstufen das A und O seien. Hochwasserschutz hört nicht an der Landesgrenze auf!, forderte Frau Schweinsburg, wobei man systematisch vorgehen müsse. Im Landkreis Greiz schätze sie den Hochwasserschaden in der Spanne von 10 bis 15 Millionen Euro ein.
Was sich Dirk Stöppler für die Zukunft vorstelle sei eine intensivere Zusammenarbeit in der Kommunikation mit den Behörden. Ein großes Lob sprach der Geschäftsführer, Klaus-H. Kuhlage den Mitarbeitern des Betriebes aus, die mit hoher Disziplin vorgingen und alle mit halfen. Auch der exzellente Einsatz der Betriebsfeuerwehr mit 16 Kameraden unter Leitung von Herrn Schaller sei hervorzuheben. Positiv wurde von Werkleiter Dirk Stöppler auch bewertet, dass es keine Verletzten gab und es nicht zum Austritt chemische Stoffe kam, was er dem guten Werks-Krisenmanagement zuschreibt.

Antje-Gesine Marsch @02.07.2013