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Vogtlandhalle ist für die Stadt ein Gewinn

Vogtlandhalle ist für die Stadt ein Gewinn

Das Team der Vogtlandhalle Greiz: Leiterin Undine Hohmuth (vorn, 2.v.r.), rechts daneben Jörg Flessa, v.l. André Zien und Marcus Eisel; hintere Reihe v.l. Anne Krieger, Jan Gerwien und Juliane Fuchs.

Am 18. März 2016 jährt sich der Eröffnungstag zum fünften Mal
GREIZ. Fünf Jahre sind im Leben eines Menschen eine relativ kurze, überschaubare Zeit. Anders bei einer neu errichteten Kultureinrichtung, die in dieser Woche auf ein halbes Jahrzehnt Bestehen zurückschauen kann: die Vogtlandhalle Greiz. Bedenkt man, dass das Theater der Stadt Greiz in der Stavenhagenstraße gut einhundert Jahre lang als Bühne für Veranstaltungen der verschiedensten Art diente, kann man durchaus von einem Jahrhundert-Ereignis sprechen.
Rund zweiundzwanzig Millionen Euro investierten die Stadt Greiz, der Freistaat Thüringen und der Landkreis Greiz in das Projekt Vogtlandhalle, das am 18. März in einer großen Festveranstaltung mit achthundert Gästen feierlich geweiht wurde.
Heute befinden die Leiterin der Vogtlandhalle, Undine Hohmuth und Marcus Eisel, der Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit des Hauses, dass die Zeit seither “wie im Fluge verging”. Sicher schweifen im Vorfeld eines solchen Jubiläums auch einige Gedanken in die Vergangenheit : “Bis zum 31. Dezember 2010 hatten wir noch das alte Haus zu bespielen – krönender Abschluss waren die umjubelten Silvesterkonzerte der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach”, so Frau Hohmuth. Viele Greizer werden sich mit Vergnügen an den tragisch-komischen Moment erinnern, als Marcus Eisel und Jörg Flessa mit ihren Bohrmaschinen in den Saal eilten und begannen, die Vertäflung abzuschrauben – und das mitten im Konzert. An das völlig verdutzte Gesicht von GMD Stefan Fraas muss Marcus Eisel heute noch manchmal denken. Als jedoch Bürgermeister Gerd Grüner (SPD), als Auktionator verkleidet, auf die Bühne stürmte, um das Theater “unter den Hammer” zu bringen, schwante dem Chefdirigenten, dass es sich nur um einen Spaß handeln konnte. Mit diesem letzten Konzert schloss sich der Vorhang des Theaters der Stadt Greiz für immer.

Dass man für das neue Haus zunächst “ins Blaue” plante, trotzdem in die Werbung ging , um die Leute noch vor der Eröffnung für die Veranstaltungen zu begeistern, nennt Undine Hohmuth als größte Herausforderung für sich und ihr Team, das – bis auf den verrenteten Jürgen Kanis, für den Jan Gerwien kam, und Heidi Jeske – heute noch das gleiche ist. Auch an den Umzug vom Theater in die Halle erinnern sich Undine Hohmuth und Marcus Eisel. “Innerhalb eines Wochenendes haben wir das geschafft”, so die Leiterin, die noch heute der gesamten Stadtverwaltung und den im alten Haus ansässigen Vereinen für die Unterstützung dankbar ist. Aus heutiger Sicht frage sie sich oft: Wie haben wird das alles kräftemäßig geschafft?” Als “harte, aber sehr schöne Zeit” bezeichnet Undine Hohmuth die letzten fünf Jahre. 420.000 Gesamtbesucher sprechen eine beredte Sprache dafür, dass sich die Vogtlandhalle mit all ihren Angeboten hervorragend etabliert hat. Zudem stelle sich ihr oft die Frage: Wer erlebt überhaupt so etwas Großes in seinem Berufsleben?

An den Tag der Übergabe, den 18. März 2011, können sich Undine Hohmuth und Marcus Eisel noch bestens erinnern. “Es war so ein erhebender Moment, als das Haus seiner offiziellen Bestimmung übergeben wurde”, resümieren beide einhellig. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, was am Sonntag, dem Tag der offenen Tür, auf sie zukommen würde. “Ich fuhr früh zur Halle und dachte: Warum stehen denn hier so viele Leute?” Die Frage wurde recht schnell beantwortet: Es waren allesamt Interessierte, die sich die neue Einrichtung anschauen wollten. “3000 Leute haben wir an diesem Tag durch das Gebäude geleitet”, erinnert sich Undine Hohmuth. Selbst Bürgermeister Grüner habe den ganzen Tag Gruppen geführt. Am Abend sei man “fix und fertig, aber glücklich” gewesen, dass das Interesse so riesig war.

“Wir sind froh und glücklich, dass wir die Vogtlandhalle Greiz haben”, zeigt sich Undine Hohmuth überzeugt. Im alten Haus sei man in den Strukturen gefangen gewesen; waren räumliche Grenzen gesetzt. “Ein großes Plus für unsere Veranstaltungen ist die Differenzierbarkeit des Großen Saales, der in Reihenbestuhlung bei Zuschaltung der Saalerweiterung und des Orchestergrabens sowie dem Rang eine Kapazität von 800 Plätzen bei variabler Bestuhlung bietet”, wie Undine Hohmuth erklärt. Alle Künstler hätten sich bislang von der Akustik, dem Ambiente und der gesamten Organisation mehr als begeistert gezeigt. Programmmäßig habe man an Bewährtes angeknüpft, aber auch eine Reihe neuer Veranstaltungsformen gefunden. Volkstümliche Konzerte, Kabarettveranstaltungen, Puppentheater, Ballettabende und Revival-Shows hätten alle Altersgruppen erreicht. „Die Konzert-und Künstleragenturen merken, dass sie hier auf eine tolle Stadt, moderne Halle und beste Bedingungen treffen“, weiß Undine Hohmuth aus den Erfahrungen der letzten Jahre. Eigenproduktionen, wie die Tanzgala der Kreismusikschule Bernhard Stavenhagen, das beliebte Weihnachtsmärchen des Spontantheaters Hartmann oder das Weihnachtssingen des Neuen Reußischen Sängerkreises seien nach wie vor der Renner auf lokaler Ebene . Auch Zeugnisübergaben, Abi-Bälle, die Lions Gala oder Firmenjubiläen habe man im Großen Saal der Vogtlandhalle über die Bühne gebracht. Der Wirtschaftstag mit Ausbildungsbörse des Landkreises Greiz, die Schmuck-und Mineralienbörse oder das Multivisions Festival zählten ebenso zu den Höhepunkten. „Nicht zu vergessen die stets gut besuchten Sinfoniekonzerte der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach“, wie Marcus Eisel ergänzt.
Dankbar ist Undine Hohmuth und ihr Team noch heute, dass der Bau, die Einrichtung und Inbetriebnahme so gut geklappt haben. „Herr Grüner war immer für uns da und ansprechbar, wenn Fragen auftraten“, denkt die Leiterin dankbar zurück – ebenfalls an die hervorragende Zusammenarbeit mit Bauleiterin Sabine Wessels.
Im gleichen Atemzug nennt Undine Hohmuth auch Dr. Andreas Hemmann, in dessen Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Greiz viele Vorbereitungen auf den Weg gebracht wurden und last but not least spricht sie dem Förderverein des Hauses ihren Dank aus. Dass die Vogtlandhalle Greiz für die Stadt ein Gewinn ist, möchte sie wiederholt betonen. „Wir haben nicht nur einen künstlerischen Auftrag, sondern verstehen uns als sozio-kulturelles Zentrum der Stadt und der gesamten Region.“

Antje-Gesine Marsch @14.03.2016

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