150 Jahre Männerchor Greiz-GommlaJohannes Opitz (M.) und eine Reihe verdienter Chorsänger wurden zur Jubiläumsversammlung ausgezeichnet. Foto: Peter Reichardt

Festakt in Wildetaube würdigt Geschichte und Verdienste des Chores

WILDETAUBE/GOMMLA. „Singe wem Gesang gegeben, in den deutschen Dichterwald. Das ist Freude, das ist Leben, wenn’s von allen Zweigen schallt. Nicht an wenig stolzen Namen ist die Liederkunst gebannt, ausgestreuet ist der Samen über aller deutscher Land.“ So schrieb Ludwig Uhland 1812, als die vorrevolutionären Bewegungen in den deutschen Landen sich entwickelte und der Männergesang im Verein sich etablierte. Am 4. Mai 1864, also fast auf den Tag genau vor 150 Jahren, wurde mit der Gründung des Männergesangvereins „Union“ der erste Männerchor in Gommla gegründet, als dessen Nachfolger sich der Männerchor Gommla betrachtet – so der Vorsitzende der Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz, Hans-Jürgen Böttger, in seiner Festrede zum 150-jährigen Bestehen dieses Chores. Und er fuhr fort : „150 Jahre Männergesang in Gommla bedeutet, dass diese kulturtragende und -pflegende Einrichtung, trotz mehrfacher opferreicher Kriege und verschiedener Staatsformen, vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Deutschland, das Leben im Ort auf vielfältige Weise prägte und heute nicht mehr wegzudenken ist. Mehrere Generationen von uns haben sich dem mehrstimmigen Gesang gewidmet und weder Zeit noch Mühe gescheut, dieses Liedgut zu pflegen und aufführungsreif zu gestalten. Ein weiteres Ziel des Vereins war und ist die Pflege des Gemeinschaftslebens, meist im Verbund mit anderen befreundeten Vereinen unseres Heimatortes. Wir sind stolz und dankbar auf das von unseren Vorgängern hinterlassene Erbe. Als Sänger erfüllt es uns deshalb an diesem Festtag mit Freude, diese schöne Tradition des Chorsingens zu pflegen und so lange wie möglich fortführen zu können.“

150 Jahre Männerchor Gommla wurde am vergangenen Sonnabend mit einem Festakt im Gasthof „Drei Schwanen“ Wildetaube begangen, in dem die Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz, neben dem befreundeten Männerchor aus Raasdorf und dem Chor aus Adorf/Vogtl., Frau Martina Schweinsburg, Landrätin des Landkreises Greiz; Ulrich Zschegner, Vorsitzender des Neuen Reußischen Sängerkreis und den Stellvertreter des Greizer Bürgermeisters, Herr Stephan Marek, Wirtschaftsförderung der Stadt Greiz; Rainer Taig, Chef der Firma WERTBAU, Johannes Opitz mit seiner Gattin, Ehrendirigent des Männerchores Gommla und weitere Gäste aus Wirtschaft und Politik begrüßen konnte.

In ihren Glückwünschen zum 150-jährigen Bestehen des Männerchores Gommla ließ Martina Schweinsburg in einer kurzen Reminiszenz diese Zeit vorüber eilen und brachte ihre Wertschätzung dieser langen Tradition trotz aller Widrigkeiten und veränderten politischen Bedingungen zum Ausdruck. Sichtbares Zeichen dafür – sie überreichte dem Vorsitzenden der Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz, Hans-Jürgen Böttger, eine Ehrenschleife zur Originalfahne des Männerchores Gommla, die 1889 die Sängerfrauen des Männerchores Gommla stifteten. Auch die Originalfahne des Männerchores Irchwitz war natürlich im Festsaal aufgezogen, so dass auch dadurch dieser Festakt einen besondes würdigen Rahmen erfuhr.

Ullrich Zschegner, Vorsitzender des Neuen Reußischen Sängerkreis, überbrachte die Glückwünsche der Sängerinnen und Sänger der Region, gratulierte dem Männerchor Gommla für seine unermüdliche Chorarbeit und zur Entscheidung mit dem Männerchor Irchwitz eine Singgemeinschaft zu bilden, denn nur durch dieses Zusammenwirken sei es möglich gewesen, dieses außergewöhnliche Jubiläum begehen zu können. Als Stellvertreter des Greizer Bürgermeisters überbrachte er dessen Grüße und Glückwünsche zum 150-jährigen Jubiläum des Männerchores Gommla und übergab im Namen der Greizer Stadtverwaltung ein Fass Bier der Greizer Vereinsbrauerei.
Natürlich überbrachten die beiden befreundeten Chöre ihre Gratulation musikalisch, wobei der Chor aus Adorf /Vogtl. mit „Ach ich hab in meinem Herzen“ dem Ehrendirigenten des Männerchor Gommla, Johannes Opitz, eine Riesenfreude bereitete.

Auch die Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz demonstrierte mit einem kurzen Programm ihr musikalisches Können und erntete dafür viel Beifall. Eine Auszeichnung verdienstvoller Sänger der Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz beendete den offiziellen Teil dieser Jubiläumsveranstaltung, wobei es sich Johannes Opitz, er leitete den Gommlaer Männerchor als Chorleiter von 1959 bis 2009 ( 50 Jahre ), nicht nehmen ließ, die heimliche Hymne des Greizer Vorortes „Mein Gommla“ ( Text Martin Göller ; Melodie Hermann Fleischer )mit der Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz zu intonieren und den Chor zu dirigieren. Donnernder Applaus der Lohn für den langjährigen Einsatz von Johannes Opitz für den Männerchor Gommla.

Ein gelungenes Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen des Männerchores Gommla, das mit einem gemütlichen Teil des Abends endete. Viele gute Gespräche wurden an diesem Abend geführt, manch Anekdote und Erinnerung ausgekramt, den Sängerfrauen ( ganz besonders wichtig ) ein Dank für ihre Einsicht und Unterstützung ausgesprochen, ja auch flott das Tanzbein auf dem Parkett geschwungen. Wie stellte doch Hans-Jürgen Böttger, der Vorsitzende der Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz abschließend fest: „Heute an diesem Ehrentag möchte ich euch liebe Sangesbrüder von Herzen für die jahrelange Treue zum Gesang und der stetigen Einsatzbereitschaft danken. Wir wollen dieses Jubiläum zum Anlass für das Versprechen nehmen, das deutsche Liedgut weiterhin zu pflegen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“

Und dieses Versprechen lösten sie bereits am Sonntagvormittag beim musikalischen Frühschoppen auf dem Gommlaer Sportplatz, zu dem die Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz alle Sangesfreudige aus der Region eingeladen hatten ein. Möge dem Männerchor Gommla noch viele gute Jahre bei ihres Sangesfreude beschieden sein, um auch die nächsten großen Jubiläen in der Chorgeschichte dieses Männerchores feiern zu können.

Peter Reichardt @06.05.2014

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.