1. FC Erzgebirge Aue lud junge Sportler des Landkreises Greiz ein

Fußballmannschaft Bunt kickt gut und Jungen des 1. FC Thüringen Weida fahren gemeinsam zum Zweitbundesligaspiel 1. FC Erzgebirge Aue gegen SpVVg Greuther Fürth

1. FC Erzgebirge Aue lud junge Sportler des Landkreises Greiz ein
Die integrative Fußballmannschaft „Bunt kickt gut“ erlebte ein Zweitbundeligaspiel gegen die SpVV Greuther Fürth in Aue. Hier an der Grenze zu Sachsen. Mittels Genehmigung durften die Sportler die Landesgrenze überschreiten.
GREIZ. Dass Sport Integration und Völkerverständigung fördert, davon gingen die Initiatoren der Fußballmannschaft für Flüchtlinge und Migranten in Greiz aus und gründeten Mitte vergangenen Jahres die Fußballmannschaft „Bunt kickt gut“. Sprach- und Migrationsmittler Besong Agbor, der im Jahr 1997 selbst als Asylbewerber aus Kamerun kam, hatte sich für das Sportprojekt stark gemacht, das junge Männer in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises und Jugendliche ansprechen soll und rief die internationale Elf ins Leben. Zweimal pro Woche treffen sich seitdem rund 60 Sportler, die 24 Nationen in sich vereinen. Gefördert wird das Projekt vom Land Thüringen und der Bundesliga-Stiftung. Die Stiftung war es auch, die den Multi-Kulti-Sportlern fünfzig Eintrittskarten für das Zweitbundesliga-Spiel 1. FC Erzgebirge Aue gegen die SpVVG Greuther Fürth zur Verfügung stellte, das am Sonnabend stattfand. Schon seit Monaten hatten wir uns das vorgenommen, jetzt haben wir Nägel mit Köpfen gemacht, wie der Auer Pressesprecher Peter Höhne wissen ließ. Innerhalb von drei Tagen besorgte Besong Agbor einen Reisebus und organisierte die notwendigen Papiere. Zwar ist seit 1. Juli in Thüringen die Residenzpflicht abgeschafft worden und die Flüchtlinge können sich im Freistaat ohne Genehmigung bewegen, doch nach Sachsen zu fahren, bedurfte einer speziellen Erlaubnis. Die wurde von der Ausländerbehörde des Landratsamtes speziell und einmalig für den heutigen Tag ausgestellt, berichtet Besong Agbor. Den Gesichtskreis zu erweitern, hält der 34-Jährige für unbedingt notwendig, nur so könne Integration funktionieren, die keine Einbahnstraße sei. Integration ist ein dynamischer und langer Prozess, der Zugewanderte wie auch Einheimische fordert.“ Deshalb auch die Idee, dreizehn Jungen der C-und D-Jugend des 1. FC Thüringen Weida und deren Trainer, Sven Müller einzuladen, gemeinsam ins Erzgebirge zu fahren. Viele unserer Spieler sind „Veilchen“-Fans, kennen sich gut bei den Spielern und den Mannschaften der 2. Bundesliga aus, so Sven Müller. Viele gemeinsame Projekte verbinden die Weidaer Fußballer zudem mit den bunten Kickern.
Dem Fußballspiel im mit 8800 Gästen besetzten Stadion folgten die Sportler mit großer Aufmerksamkeit, Enthusiasmus und manchem Enttäuschungsschrei. Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn der 1. FC Erzgebirge Aue gewonnen hätte, kommentierte Besong Agbor das ernüchternde Ergebnis von 6:2 für die Bayern. Dennoch sei es für alle ein tolles Erlebnis gewesen, ein Match in einem so großen Stadion zu erleben. Ein Wermutstropfen blieb dennoch: Während die Zuschauer nach Abpfiff des Spiels in Richtung Ausgang strömten, mussten die Asylanten warten, bis das Gros der Gäste das Stadion verlassen hatte, um dann einzeln und unter dem Augenmerk von Sicherheitskräften gehen zu dürfen. Die aktuellen Ereignisse zwingen uns leider dazu, wie einer der Security-Männer mit Blick auf die Stadt Schneeberg sagte.
Antje-Gesine Marsch @02.11.2013