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Sensationeller zweiter Platz für Toni Stade

Toni Stade hat sich bei den deutschen Meisterschaften der Ringer im griechisch-römischen Stil den 2. Platz gesichert

Siegerehrung von links: DRB-Präsident Manfred Werner, Toni Stade (Greiz), Frank Stäbler(Musberg), Benjamin Raiser Siegerehrung von links: DRB-Präsident Manfred Werner, Toni Stade (Greiz), Frank Stabler(Musberg), Benjamin Raiser (Nendingen), Sven Dürmeier (Johannis Nürnberg)
Siegerehrung von links: DRB-Präsident Manfred Werner, Toni Stade (Greiz), Frank Stäbler(Musberg), Benjamin Raiser (Nendingen), Sven Dürmeier (Johannis Nürnberg)
Foto: Erhard Schmelzer
PLAUEN. Bei den Deutschen Meisterschaften der Männer im griechisch-römischen Stil gab es nur in einer Gewichtsklasse einen klaren Favoriten. Im 66 kg-Limit sprach alles für den deutschen Ausnahmeringer Frank Stäbler (Musberg/Württemberg), den amtierenden Europameister und Olympiafünften von London. Unter seinen 21 Gegnern gab es zahlreiche Medaillenkandidaten. Toni Stade, den Starter des RSV Rotation Greiz hatten aber nur wenige auf der Rechnung. Seit 2010 kämpft der ehemalige Zella-Mehliser für Greiz in der 2.Bundesliga und ist dabei als fleißiger Punktesammler bekannt. Oftmals ging es dabei, sowohl bei Siegen als auch bei Niederlagen sehr knapp zu. Die größten sportlichen Erfolge des Sportstudenten liegen allerdings schon einige Jahre zurück, 2006 wurde er Vizemeister und 2007 Deutscher Meister bei den Junioren. Bei den Männern kam er dreimal in Folge unter die besten Zehn, echte Chancen eine Medaille zu erringen hatte er noch nicht. Das sollte sich in diesem Jahr ändern. Bereits in der ersten Runde, als 10 Sportler ein Freilos hatten, musste er auf die Matte. Gegner war Michael Mössinger vom ASV Daxlanden, der die erste Runde mit 0:4 verlor. Gleich zu Beginn der zweiten Runde verletzte sich der Nordbadener ohne Zutun des Greizers und musste den Kampf aufgeben. Mit einer 3:0 Führung begann Toni Stade den Kampf gegen Fabian Reiner aus Tennenbronn in Südbaden. Die Querelen um den Olympiaausschluss der Ringer haben schon Spuren hinterlassen. Erste Regeländerungen wurden bereits eingeführt. So arbeiten die Kampfrichter bei passiver Ringweise wieder verstärkt mit Verwarnungen. Auch der Greizer bekam das zu spüren, siegte aber im ersten Durchgang 3:1. Danach kam er aber etwas von der Linie ab und unterlag im zweiten Kampfabschnitt durch Verwarnung 0:1. Im entscheidenden dritten Durchgang sahen die lautstarken Greizer Fans, die mit Trommeln nach Plauen gekommen waren, wieder einmal Toni, den Minimalisten. Keine Punkte im Standkampf. Durch den höheren Rundensieg konnte er aber die Kampfstellung wählen. Er entschied sich für die Bodenlage. Dann kamen dramatische 30 Sekunden. Zwei der drei Kampfrichter wollten ein Foul des Greizers gesehen haben, gaben zwei Punkte für den Gegner. Der Videobeweis sprach aber für den Greizer, der nun doch zum Sieger erklärt wurde. Nun wartete mit Sven Dürmeier vom SV Johannis Nürnberg ein Medaillenkandidat, der aber im Bodenkampf der ersten Runde 2:1 bezwungen wurde. Trotz 3:0 Führung durch Kopf-Hüft-Schwung gab der Greizer die zweite Runde noch 3:4 ab. Dann nochmals Dramatik pur. In der letzten Runde gelang keinem der mit letzten Einsatz kämpfenden Sportler ein technischer Punkt, Toni Stade erhielt aber nach 1:03 Minuten eine Verwarnung. Verzweifelt stemmte er sich gegen die drohende Niederlage. 15 Sekunden vor Rundenschluss forderte der Mattenleiter eine Verwarnung für den Franken, erhielt aber keine Zustimmung. Doch der Greizer gab nicht auf, kämpfte verbissen weiter. Der Mattenleiter forderte nochmals eine Verwarnung und praktisch mit dem Schlusspfiff kam die Zustimmung, 1:1 nach Punkten und Sieg für Toni Stade durch die letzte Wertung. Der Jubel im Greizer Lager kannte keine Grenzen, denn damit war das Halbfinale erreicht. Hier hieß der Gegner Lukas Bast und kam aus Frankfurt/Oder. Die erste Runde gewann Toni Stade im Bodenkampf, als er als Untermann keine Wertung zuließ. Mit zwei Aktionen im zweiten Durchgang kämpfte er sich ins Finale, wo er am Sonntagmittag auf Frank Stäbler traf, der seine drei Kämpfe überlegen mit 30:0 Punkten für sich entschieden hatte. Nachdem es nach 90 Sekunden 0:0 stand, ging es in den Bodenkampf. Hier spielte der Sportler der Bundeswehr-Sportfördergruppe seine Stärken aus und gewann durch einen Ausheber 3:0. Im zweiten Durchgang kam der Olympiafünfte durch zwei Aktionen im Standkampf zum 2:0 Sieg.
Toni Stade krönte mit einem phantastischen Turnier seine bisherige Laufbahn. Kulminationspunkt war der Sieg über den Nürnberger Dürmeier, der später mit einer Klasseleistung Bronze holte. Der neue deutsche Meister Stäbler, der vor dem Kampf meinte: Toni werde ich auf keinen Fall unterschätzen, gab nach dem Kampf zu: So schwer habe ich mir das nicht vorgestellt!
Erhard Schmelzer @10.03.2013
Finalkampf 66kg der Deutschenmeisterschaft: Europameister im griechisch-römischen Stil, Frank Stäbler (rot) gegen Toni Stade, RSV Rotation Greiz
Foto: Erhard Schmelzer

Finalkampf 66kg der Deutschenmeisterschaft: Europameister im griechisch-römischen Stil, Frank Stäbler (rot) gegen Toni Stade, RSV Rotation Greiz
Foto: Erhard Schmelzer

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