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Revitalisierung des Greizer Parksees abgeschlossen

Revitalisierung des Greizer Parksees abgeschlossen

Angießen nachgepflanzter Bäume am Parksee (v.l.n.r.): STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer, Gartenreferent Dietger Hagner (STSG), Helmut Wiegel vom Planungsbüro Wiegel Landschaftsarchtitektur Gartendenkmalpflege, Matthias Kreul vom Planungsbüro Ökoplan Bauplanung Plauen und Parkverwalter Mario Männel (STSG), Foto: STSG, Franz Nagel

76 Bäume nachgepflanzt

Im Fürstlich Greizer Park hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Revitalisierung des Parksees im Rahmen des Bundesprogramms Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel abgeschlossen. Knapp zwei Jahre lang wurden der See entschlammt und die Ufer saniert. Außerdem konnten 76 Bäume nachgepflanzt werden. Zum Projektabschluss wurden symbolisch der letzte gepflanzte Baum angegossen, die komplettierte Seufzerallee wiedereröffnet und die ersten Fische in den See eingesetzt.

Rund 3,4 Millionen Euro kostete das Gesamtprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit 3 Millionen Euro und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit rund 400.000 Euro. Hinzu kamen rund 8.000 Euro Spenden von Privatpersonen für das ursprünglich nicht im Projekt enthaltene westliche Seeufer.

„Acht Hektar Lebensqualität! Die Revitalisierung des Sees im Fürstlich Greizer Park ist nicht nur wichtig für das Ökosystem des Gewässers selbst“, hebt die örtliche Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland Elisabeth Kaiser MdB hervor. „Nur ein intaktes Gewässer kann seine Umgebung kühlen und so einen Beitrag für einen lebenswerten Stadtraum leisten. Noch dazu ist der Parksee eines der beliebtesten Ziele für Spaziergänge in Greiz. Die umfangreiche Förderung durch den Bund ist hier im besten Sinne nachhaltig eingesetzt und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat sie mit sichtbarem Effekt für das Gartendenkmal genutzt.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, freut sich über den großen Meilenstein für den Erhalt des Greizer Parks: „Für uns war das Parkseeprojekt eine große Chance, für die wir Bund und Land sehr dankbar sind. Es handelt sich um unsere größte gartendenkmalpflegerische Maßnahme seit vielen Jahren. Der Park liegt vielen Menschen am Herzen, als Gartenkunstwerk, Schatzkammer der Artenvielfalt und grüne Oase. Ein besonderer Dank gilt deshalb den vielen Privatpersonen, die für den Abschluss der Ufersanierung gespendet haben.“

Gartenreferent Dietger Hagner von der STSG erklärt die Wirkung des Projekts: „Der See ist ein zentrales Element im Gartenkunstwerk, außerdem erfüllt er wichtige ökologische Aufgaben. Über die Jahrzehnte hatte sich so viel Material am Grund angesammelt, dass er etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Tiefe verloren hatte. Das hat die Wasserqualität und die kühlende Wirkung beeinträchtigt. Jetzt ist das Wasser im Schnitt wieder 50 Zentimeter tiefer und kann Temperaturschwankungen wieder deutlich besser abfedern.“

Projektablauf

Etwa 20.000 Kubikmeter Schlamm wurden ab Frühjahr 2024 mit Amphibienfahrzeugen aus dem See abgesaugt und in einer Aufbereitungsanlage zu Pellets gepresst. Insgesamt 15.000 Tonnen entwässerter Schlamm wurden dann zu einer Deponie abtransportiert. Ende 2024 wurde das Wasser aus dem See abgelassen und Bagger entschlammten die ufernahen Bereiche. Im Anschluss begann die Sanierung der ausgespülten Uferbefestigung an der Ostseite. „Die beauftragten Firmen und Planer haben Hand in Hand gearbeitet und wir sind sehr zügig vorangekommen, dank der guten Arbeit aller Beteiligten“, erläutert Hagner.

Der schnelle Baufortschritt ermöglichte es, dass auch das westliche Seeufer noch mit saniert werden konnte. Dafür fehlten zunächst jedoch die Mittel. Das Parksee-Förderprojekt sah bis dahin nur die Sanierung der östlichen Uferbereiche vor. Nach einem Spendenaufruf durch die STSG kamen innerhalb kurzer Zeit rund 8.000 Euro an Spenden für den Abschluss der Ufersanierung zusammen. Hinzu kam eine Aufstockung der Projektfördermittel durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, so dass auch das gut 600 Meter lange Westufer vollständig saniert werden konnte.

Zum Abschluss konnte die STSG 76 Bäume nachpflanzen, 43 davon am Seeufer, 33 weitere in der benachbarten Seufzerallee. Die Linden für die Ende des 18. Jahrhunderts entstandene Allee wurden eigens in einer Gothaer Baumschule aufgezogen. Dafür wurden Reiser der teilweise über 200 Jahre alten Alleebäume auf heimische Sämlinge veredelt. Einerseits können sich junge Bäume den Klimabedingungen besser anpassen, andererseits ist das Genmaterial für die Zukunft gesichert und die regelmäßige Allee kann ihre gestalterische Funktion in der Parklandschaft weiterhin erfüllen.

Der See im Fürstlich Greizer Park

Der große Parksee gehört zu den entscheidenden Gestaltungselementen des Fürstlich Greizer Parks. Bis etwa 1800 diente er als Nutzgewässer. Erst mit der Umgestaltung des Barockgartens zum Landschaftspark geriet der See ins Visier der Gartenkünstler. Zum zentralen Gestaltungselement wurde er ab 1873. Damals wurde die Eisenbahn durchs Elstertal gebaut, und Fürst Heinrich XXII. Reuß Älterer Linie handelte eine hohe Entschädigungssumme dafür aus, dass der Bahndamm direkt am Rand des Parks gebaut werden durfte. Mit den Einnahmen konnte er den Park auf die ganze gut 40 Hektar große Auenfläche ausdehnen und den gefragten Gartenkünstler Eduard Petzold für Entwürfe bezahlen. Für die Ausführung engagierte er dessen Schüler Rudolph Reinecken, der eigene Akzente setzte und 50 Jahre im Dienst blieb. Für beide stand neben dem Blumengarten und dem Pleasureground direkt am Sommerpalais die Umgestaltung des Teiches zu einem Parksee im Mittelpunkt.

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