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XXI. Theaterherbst Gastspiel JVA Hohenleuben mit Hamlet

Erhebendes Schauspielerlebnis
Strafgefangene der JVA Hohenleuben führten Shakespears „Hamlet“ auf

XXI. Theaterherbst   Gastspiel JVA Hohenleuben mit Hamlet
Das Shakespeare-Stück „Hamlet“ wurde vom Gefangenentheater der JVA zur Aufführung gebracht.
Greiz. Der dänische Prinz Hamlet erhält vom Geist seines kurz zuvor vom eigenen Bruder Claudius ermordeten Vaters, des Königs von Dänemark, den Auftrag, das an ihm begangene Verbrechen zu rächen. Um den Mörder zu überführen und seine Rache vorzubereiten, gibt Hamlet vor wahnsinnig zu sein. Hamlet lauert seinem Onkel auf und ersticht irrtümlich den Oberkämmerer Polonius. Dessen Sohn Laertes fordert – unterstützt von Claudius – Hamlet zum Duell. Hamlet siegt verwundet und ersticht Claudius, bevor er schließlich selbst stirbt.
Die 1603 entstandene Tragödie von William Shakespeare stand am Mittwochabend auf dem Spielplan des Greizer Theaterherbstes. Die Aufführung eines Theaterstückes ist im Grunde nichts Besonderes. Was aber, wenn die Darsteller Strafgefangenen der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben sind und eigens für diese Aufführung den Knast für ein paar Stunden verlassen dürfen?
Nachdem in den letzten Jahren Die Reise, Goethes Faust und Büchners Woyzeck zur Aufführung gebracht wurden, wagte sich die Leiterin des Gefangenentheaters, Anke Hartmann, diesmal an den großen Shakespeare-Klassiker. Seit Februar probten die Insassen für diesen großen Tag. Zweimal wöchentlich, oft auch am Wochenende.
Ich bin verwundert und beeindruckt, wie es Staatssekretär Prof. Dr. Dietmar Herz in seinem Grußwort formulierte. Dass sie schauspielen können, hätten die Gefangenen schon unter Beweis gestellt, doch dieser schwere Stoff? Warum gerade Hamlet, diese elisabethanische Rachetragödie? Der unbezähmbare Wunsch nach Rache, die Selbstbeobachtungen eines zerrissenen Menschen ist das nicht innen und außen gleichsam? Die Thematik habe eine gewisse ähnlichkeit mit der eigenen Lage, versucht es Prof. Herz zu umreißen. Schließlich münde es in eine Akzeptanz der Wahrheit.
Kurze Informationen zum Stück gab auch der Leiter der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben, Joachim Fritzsche. Die Beschäftigung mit Literatur ist auch eine Beschäftigung mit sich selbst. Resozialisierung als oberstes Ziel der Haft das Theaterprojekt diene zu einhundert Prozent dem Erreichen dieses Ziels.
In einem über dreistündigen Marathon mit hervorragend agierenden Schauspielern die ein   Höchstpensum an Text zu bewältigen hatten eingeblendeten Filmaufnahmen, Licht-und Toneffekten wurde das Schauspiel zum erhebenden Erlebnis. Chapeau für Anke Hartmann, die Großartiges leistete und ein Bravo für alle Agierenden vor und hinter der Bühne.
Antje-Gesine Marsch @19.09.2012

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