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Interview mit Architektin Birgit Förster zur Initiative »Wohnstandort Innenstadt«

Initiative Wohnstandort Greizer Innenstadt

Architektin Birgit Förster beteiligt sich an der Initiative »Wohnstandort Innenstadt« Greiz.

Gemeinsam mit der Greizer Freizeit-und Dienstleistungs GmbH & Co. KG (GFD) und der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland wurde durch die Stadt Greiz die Initiative Wohnstandort Innenstadt« entwickelt, um derzeit brachliegende Immobilien und Baulücken aktiv zu entwickeln und neue Nutzer bzw. Eigentümer für die Greizer Innenstadt zu begeistern.

GREIZ. Um dieses Ziel zu erreichen, haben elf Architekten-und Bauingenieurbüros Ideen für eine Neunutzung einzelner Gebäude oder brachliegender Flächen geschaffen.
Ich traf mich mit Architektin Birgit Förster, um Informationen zum Haus Breitscheidstraße 59 und zu den Ideen der Gestaltung zu bekommen:

Frau Förster, Sie sind als Greizer Architektin bekannt; können Sie einige Worte zu Ihrem Werdegang sagen?
Ich habe im Ingenieurhochbaukombinat Gera (IHK) einen Berufsabschluss mit Abitur gemacht und studierte ab 1976 Architektur in Weimar. Nach dem Studium blieb ich bis 1990 in diesem Betrieb und ging im Jahr 1993 in die Selbstständigkeit.

Wie sind Sie auf die Initiative Wohnstandort Innenstadt aufmerksam geworden?
Frau Lux vom Amt für Stadtplanung der Stadt Greiz hatte mich direkt angesprochen und auf die Initiative hingewiesen.

Warum fiel Ihr Augenmerk gerade auf das Gebäude Breitscheidstr. 59?
Früher wohnte ich selbst in der Neustadt. Für das Arial ist ein Konzept als Musterquartier mit der vollständigen Entkernung der Hinterhöfe erarbeitet worden. Das würde die Wohnqualität dieses Wohnbereiches sehr aufwerten und macht es interessant. Das Haus ist nicht so groß und hat nach hinten heraus viel Platz. Zudem ist die Luft in der Neustadt richtig sauber geworden und es gibt eine Menge Grün. Die zentrale Lage ermöglicht es, fußläufig schnell in die Stadt zu gelangen, ebenso in die Grundschule, den Kindergaren oder das Gymnasium. Das ist vor allem für junge Eltern wichtig, die ich damit besonders ansprechen möchte.

Das Haus ist dreigeschossig mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss, hat eine Wohnfläche von 260 Quadratmetern und eine Grundstücksfläche von 234 Quadratmetern. Wie könnten Sie sich eine Neunutzung vorstellen?
Ich würde eine rein private Nutzung vorschlagen, beispielsweise ein Mehrgenerationenhaus, in dem Eltern mit mehreren Kindern und vielleicht sogar Großeltern gemeinsam leben. Vom Dachgeschoss aus hat man einen wunderbaren Blick auf das Obere Schloss und das Weiße Kreuz, was sich mancher gar nicht vorstellen kann. In diesem großen Raum, der völlig offen ist, könnte ich mir einen Saal für Familienfeiern vorstellen. Oft wissen größere Familien nicht, wo sie ihre Feiern ausrichten können. Auch wäre hier das Aufstellen einer Tischtennisplatte möglich, der Einbau einer Miniküche oder sogar einer Einliegerwohnung.

Gibt es Ideen Ihrerseits, die sich an diesem Gebäude nicht realisieren ließen?
Im Grunde nicht, ich würde den Schnitt der Wohnungen so beibehalten lediglich eine Innentreppe wäre denkbar von der 1. zur 2. Etage, um die Wohnung für eine größere Familie noch effizienter zu gestalten.

Wie ist der jetzige Zustand des Hauses einzuschätzen?
Im Haus wurde vieles bereits entkernt und es befindet sich fast im Rohbauzustand. Ich habe das Gebäude vor etwa einem halben Jahr von innen gesehen und dann zum Tag der offenen Tür, am 3. Oktober. In dieser Zeit hat sich der Zustand rapide verschlechtert. Das Dach muss dringend repariert werden, es wäre eine Notsicherung angebracht. Lange darf dieses Haus nicht mehr leer stehen.

Wie haben Sie bei diesem Objekt künstlerisches und technisches Verständnis verbinden können?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Fassade mit den einstigen Verzierungen von 1883 – Fassadenprofile, Fassadengesims, Fassadenkonsolen und Fenstergiebel -wieder ihre alte Schönheit erhält. Durch die Gliederung mit den alten Fassadenelementen bekommt das Haus seine alte Würde zurück und ist gleich viel ästhetischer anzusehen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Es heißt, Architektur ist Stein gewordene Musik. Was hören Sie gern?
Ich bin absoluter Klassik-Fan, liebe vor allem die Musik Ludwig van Beethovens, die mich sehr inspiriert.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Antje-Gesine Marsch @04.11.2013

Beteiligt waren folgende Architekten-und Ingenieurbüros:

Ingenieure Schubert-Hamann-Dinkler
Architektin Birgit Förster
Architekturbüro Katrin König
Architektur und Stadtplanung Gert Surber
Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise
Ib-bauprojekt Rico Beyse
BAUplan Jürgen Jahn
Ingenieur-und Sachverständigenbüro Dr. Christian Karg
Planungsbüro Korb
Bauplanungsbüro Jens Schmidt
Ai-s Architekten und Ingenieure Seiffert

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