Website-Icon Vogtlandspiegel

Fürstliche Hochzeiten im Unteren Schloss Greiz

Fürstliche Hochzeiten im Unteren Schloss Greiz

Standesbeamtin, Frau Weiß bei ihrem historischen Exkurs zum Personenstandsgesetz.

Am Samstag wurde in den Museen der Schloss-und Residenzstadt Greiz eine Sonderausstellung eröffnet

GREIZ. Die Hochzeit ist ein ganz besonders Fest. Seit Jahrhunderten wird es durch kulturgeschichtliche, traditionelle oder regionale Besonderheiten unterschiedlich gefeiert. Im Fokus der Ausstellung „Hochzeit – ein fürstliches Fest damals und heute“, die am Samstagabend im Festsaal des Unteren Schlosses Greiz feierlich eröffnet wurde, richtet sich der Blick auf einige kulturgeschichtliche Aspekte der fürstlichen Vermählungen im Unteren Schloss im 20. Jahrhundert.

Im Jahre 1902 verstarb der letzte regierende Fürst, Heinrich XXII., Reuß Ältere Linie und hinterließ neben einem Sohn auch fünf Töchter, drei davon im heiratsfähigen Alter. So erlebte das Schloss als Residenzschloss der Fürsten und Landeshauptstadt Greiz zwischen 1903 und 1911 vier Hochzeiten. Die erste Hochzeit 1903 war die zwischen Caroline Prinzessin Reuß Älterer Linie und Wilhelm Ernst Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie fand bei dem Onkel und Vormund auf Schloss Bückeburg statt. Nur zwei Wochen später erfolgte die Vermählung zwischen Prinzessin Emma und Erich Graf Künigl im Unteren Schloss zu Greiz. In den Jahren 1904, 1907 und 1911 erlebte das Untere Schloss zu Greiz die Hochzeiten der anderen Prinzessinnen des Fürstenhauses.

Nur die erste und die letzte Prinzessinnenhochzeit können dabei als „standesgemäß“ betrachtet werden. Die Ausstellung beschreibt in eindrucksvollen Ansichten die historischen Hintergründe, die sich rund um die Hochzeiten der Prinzessinnen ranken; so etwa persönliche Briefe, die Prinzessin Emma an ihren Fürstenvater schickte; auch großformatige Hochzeitsfotos oder der hölzerne Kasten für das Silbersteck.

Der zweite Teil der Exposition widmet sich den eher modernen Gestaltungselementen: Edle Designer-Hochzeitskleider, raffinierte Brautsträuße oder eine mondäne Hochzeitstafel.
„Ich wünsche mir familiäre und generationsübergreifende Gespräche“, so Museumsdirektor Rainer Koch. Zuvor hatte die Leiterin des Greizer Standesamtes, Andrea Weiß zu einem Exkurs in die Geschichte des Heiratens eingeladen. Dabei konnte sie auf einen Fundus von 80 Jahren Eheregister in Greiz zurückgreifen. Die interessierten Zuhörer erfuhren, dass in dieser Zeit 24.355 Ehepaare den Bund für’s Leben schlossen. Auf die kirchliche Trauung ging anschließend Pfarrer Michael Riedel ein. Die Ehe als „gute Gabe Gottes“ stellte er dabei in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen.
Musikalisch setzten die Pianistin Irina Troian (Klavier) und Sergej Synelnikow (Violine) Glanzpunkte. Das „Ave Maria“ von Charles Gounod interpretierte das Ehepaar innig und berührend; mit viel Temperament agierten sie bei m „Ungarischen Tanz, Nr. 5“ von Johannes Brahms.

Antje-Gesine Marsch @27.05.2014

Die mobile Version verlassen