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Die Neustadtperle 2012 wurde gesucht

Die Neustadtperle 2012 wurde gesucht

Die Jury - Frank Böttger, Steffen Dinkler, Dieter Obenauf, Jörg Metzner, Erika Koopmann und Rico Beyse - besichtigt die Objekte, die sich für die Neustadtperle 2012 beworben haben.

Sechs Objekte in der Greizer Neustadt wurden der Jury zur Auszeichnung vorgeschlagen. Entscheidung wurde hinter verschlossenen Türen getroffen und wird am 3. Oktober zum Neustadtfest verkündet.

GREIZ. Große Ereignisse werfen mit dem Greizer Neustadtfest ihre Schatten voraus. Und dazu gehört auch die Auswahl des Objektes, das mit der Auszeichnungsplakette Neustadtperle 2012 geehrt werden soll. Eine Auszeichnung der Interessengemeinschaft Greizer Neustadt e.V., die in den vergangenen sechs Jahren bereits vergeben wurde und die Initiativen sowie das Engagement der jeweiligen Eigner bzw. Investoren für das ausgezeichnete Objekt, aber auch für das Bild der Greizer Neustadt und den Wohlfühleffekt seiner Bewohner, mit einem Preis honorieren will. Immerhin ist die Auszeichnung Neustadtperle mit jeweils 1000 Euro dotiert.

Am vergangenen Sonnabend war es wieder soweit. Der Jury dieses Wettbewerbes, die unter der bewährten und fachkundigen Leitung von Prof. Dr. Dieter Hassenpflug agiert, lagen sechs Auszeichnungsvorschläge vor, die es galt, in einem Rundgang unter die Lupe zu nehmen, ihre Für und Wider abzuwägen und in der Schlussdiskussion zur Auszeichnung zu einem Ergebnis zu kommen. Kriterien für die Bewertung waren, neben dem Gesamteindruck des Objektes und dessen Nutzung, die Außenfassaden, die Umfeldgestaltung, als auch die Erhaltung historischer Elemente, wie Treppenhäuser usw. Eine fachlich kompetente Jury mit Herrn Dipl.- Ing. Architekt Steffen Dinkler, Herrn Dieter Obenauf Stadtplanungsamt Greiz, Herrn Jörg Metzner Untere Denkmalschutzbehörde, Frau Landschaftsarchitektin Erika Koopmann und Herrn Dipl.-Ing. Rico Beyse für die Interessengemeinschaft Greizer Neustadt e.V. fanden sich am vergangenen Sonnabend, um sich in den vorgeschlagenen Gebäuden aus der Gründerzeit, aber auch aus heutiger Zeit umzusehen, sich vor Ort zu informieren, Fragen und Meinungen zu diskutieren und dabei natürlich zu einer abschließenden Meinung zu kommen. Erstes Besichtigungsobjekt: der Gebäudekomplex Rudolf-Breitscheid-Straße 81/83. Ein Mehrfamilienwohnhaus aus der Zeit um 1935, das in einer sehr aufwändigen Generalsanierung 2007/08 auf den heutigen Stand gebracht wurde. Interessant hier nicht nur die Wohnqualität für die Mieter, sondern auch die Gestaltung des Umfeldes dieses Objektes und insbesondere die gepflegten Außenanlagen. Mit dem Objekt Carolinenstraße 50 – Haus der Volkssolidarität wurde in historischer Substanz aus der Zeit um 1870 nicht nur altersgerechtes Wohnen realisiert, sondern auch klassischer sozialer Wohnungsbau bei Wahrung vieler Elemente des ursprünglichen Villenbaues. Interessant auch, dass die Begegnungsstätte der Volkssolidarität im Haus wieder belebt werden und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Das Objekt Carolinenstraße 43 ( Mehrfamilienwohngebäude Carolinenstraße/Ecke Gotthold Roth-Straße ) besticht nicht nur durch seine Funktion als Eckbebauung im Quartier der Greizer Neustadt, sondern auch durch seine aufgewertete Wohnqualität und der wohltuenden Außengestaltung im Gefolge der Gesamtrekonstruktion um den Schulkomplex Ulf-Merbold-Gymnasium und Staatliche Grundschule Gotthold Ephraim Lessing Greiz. Schön auch, da die mit dem Abriss des Gebäudes Carolinenstraße 41 entstandene Lücke durch die jetzt vorhandene Grünfläche in die Gesamtgestaltung des Quartiers einbezogen wurde. Das Ensemble der Staatlichen Grundschule Gotthold Ephraim Lessing mit dem eigentlichen Schulgebäude, auch Rotes Haus genannt, sowie der ehemaligen Weißker’schen Villa fügt sich, auch mit seiner Mehrfachnutzung der umliegenden Anlagen ( Aula, Sporthalle ), ganz hervorragend in den Campus des Bildungskomplexes zwischen Carolinenstraße und Heinrich-Fritz-Straße ein, belebt mit seiner Funktion die Urbanität der Greizer Neustadt und hat mit dem großen Wert auf die Erhaltung historischer Elemente und Details auch denkmalschützerischen Belangen Rechnung getragen. Ein Beispiel für geglückte Rekonstruktion und Modernisierung in historischer Bausubstanz. Gleiches gilt wohl auch für das Objekt Poststraße 7, die Villa Ginkgo.

Ein Villenbau aus dem Jahre 1886, das den älteren Greizern noch als Entbindungsklinik Dr. Salzwedel, anderen als HNO-Klinik bekannt sein dürfte, wurde in den letzten Jahren zu einer modernen Einrichtung der Demenzversorgung ( Wohngemeinschaft für Demenzkranke ) in den Obergeschossen sowie einer modernen und barrierefreien HNO-Gemeinschaftspraxis im Erdgeschoss umgebaut, wobei der Charakter des Gebäudes sowie seine Ansicht weitestgehend erhalten wurden und die Außenanlagen sich nahtlos in die Gesamtgestaltung der Anlagen um die Greizer Vogtlandhalle einbinden. Eine moderne Nutzung mit Pilotcharakter für Greiz in historischer Bausubstanz, die von einem großen Engagement des Eigentümers, Herrn Dr. Olaf Geidel für Greiz und die Greizer Neustadt zeugen. Last but not least war es die Greizer Vogtlandhalle selbst, die der Jury zur Auszeichnung mit der Neustadtperle 2012 vorgeschlagen wurde. Ein Veranstaltungsgebäude aus der Neuzeit, gelegen zwischen Carolinenstraße und Poststraße, das weit über die Stadtgrenzen hinaus mit seinen Veranstaltungen und Projekten wirkt und sich, trotz des modernen Aussehens, in das Gesamtbild der Greizer Neustadt einbindet.

Interessante und lebhafte, teils auch kontroverse, Diskussionen zwischen den Jurymitgliedern begleiteten diesen Bewertungsrundgang, der immer wieder die Urbanität der Greizer Neustadt, das Lebensgefühl seiner Bewohner, im Blickpunkt hatte. Eine Diskussion, die die anschließende Juryberatung zur Auszeichnung mit der Neustadtperle 2012, diese hinter verschlossenen Türen, sicher belebt und die Entscheidung dazu nicht ganz einfach gemacht hat. Die Preisverleihung steht zum Greizer Neustadtfest am 3. Oktober an. Interessant auch, dass der oder die Preisträger an diesem Tag nicht nur vor der Vogtlandhalle verkündet werden, sondern die Begründung der Juryentscheidung 2012 im Elsterbogen Nr. 2, der Zeitung der Interessengemeinschaft Greizer Neustadt e.V., der ebenfalls an diesem Tag erscheint, nachzulesen ist.

Peter Reichardt @22.09.2012

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