Website-Icon Vogtlandspiegel

Belgischer Künstler stellt in der Sparkasse aus

Motiv Servais Begrüßung

Der Maler Roger David Servais (vorn links) zur Vernissage im Gespräch mit Dr. Hendrik Ziegenbein, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gera-Greiz, Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Volkmar Vogel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb. (Foto: Sparkasse Gera-Greiz/Uwe Müller)

Werke von Roger David Servais werden bis 8. Oktober präsentiert – Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und Kampf gegen Antisemitismus, zur Vernissage

Die Sparkasse Gera-Greiz präsentiert im Beratungscenter Gera Schloßstraße bis zum 8. Oktober die Ausstellung „Roger David Servais. Jakob und der Engel. Malerei aus sechs Jahrzehnten.“ Die Ausstellung sollte ursprünglich im Frühjahr in der Orangerie gezeigt werden, konnte aber corona-bedingt nicht öffnen. Einziger Besucher damals: Roger David Servais.
„Wenn Gera das Glück hat, dass einer der bekanntesten Maler und Zeichner Belgiens in der Stadt ausstellt, dann ist es ein Muss, dass diese Ausstellung auch öffentlich erlebbar ist. Und das um so mehr, wenn sie im Zeichen des Themenjahres ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – 900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen‘ steht. Wir sehen die Ausstellung als einen Beitrag zum Miteinander der Kulturen und Religionen“, erklärte Dr. Hendrik Ziegenbein, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gera-Greiz, zur Vernissage, zu der die zahlreich anwesenden Kunstfreunde den Maler Roger David Servais, den Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Volkmar Vogel, und Oberbürgermeister Julian Vonarb begrüßten. Der Besuch von Dr. Klein in Gera hat besonderes Gewicht, da er im Themenjahr der einzige in Thüringen ist.
In ihrer Laudatio ging die Kuratorin Doris Weilandt auf Leben und Werk des 1942 geborenen Künstlers ein: Gezeigt werden in Gera großformatige Arbeiten, die die gesamte Breite von Roger David Servais‘ malerischem Schaffen umspannen. Einen Schwerpunkt bilden Gemälde, die sich mit dem Judentum auseinandersetzen. In mehreren Varianten beschäftigt er sich mit den biblischen Geschichten von Jakobs Kampf mit dem Engel, Lea und Rachel oder Davids Schild. Immer wieder erscheinen die Thoraträger und Ahasver, die das immaterielle Erbe des jüdischen Volkes retten und weitertragen.
„Jüdisches Leben ist für mich Wanderschaft durch verschiedene Welten. Vielleicht sind es meine schreitenden Leute. Menschen in Bewegung. Es gibt dieses wunderbare Gleichnis von Lot und seinen Töchtern. Man soll immer nach vorne gehen. Die Frau von Lot hat sich umgeschaut und wurde zur Salzsäule. Man muss nach vorne schauen, um weiter zu kommen.
Der Mensch ist demütig vor Gott, deshalb die Perspektive der zeichenhaften Menschen“, sagt Roger David Servais.

Der Künstler ist selbst ein Welten-Wanderer. Als Kind jüdischer Eltern wuchs er in Lüttich, Brüssel und Berlin auf. 1961 begann er Malerei und Design an der Hochschule der Künste in Berlin-Charlottenburg zu studieren. Einer seiner wichtigsten Lehrer war Otto Hofmann, ein Schüler von Paul Klee und Wassily Kandinsky. Aus Liebe zu seiner späteren Frau zog Servais in den Ostteil der Stadt, was zu größten Schwierigkeiten bei Grenzübertritten führte. In seiner Ostberliner Zeit hat er enge Freundschaften zu Künstlern wie Peter Graf, Robert Rehfeldt und dem aus Gera stammenden Lutz Rudolph entwickelt. Das Gemälde „Deutscher Abend“, auf dem Wolf Biermann im Gespräch mit Hölderlin dargestellt ist, macht die Endzeitstimmung deutlich, die Servais in der DDR bereits Mitte der 1970er Jahre empfand. Nach seinem Weggang arbeitete er als freiberuflicher Künstler in Belgien, Frankreich, den USA, Israel, Schweden und Italien. Die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse finden sich in seinem Werk wieder. Er beschäftigte sich in unterschiedlichen Techniken mit allegorischen Themen, mit Landschaft, Frauenfiguren und jüdischem Alltag.

Geöffnet ist die Ausstellung bis 8. Oktober zu den Servicezeiten des Beratungscenters Gera Schloßstraße der Sparkasse montags und freitags von 9 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr und mittwochs von 9 bis 13 Uhr; Eintritt frei.

Die mobile Version verlassen