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Wohnhaus der Mohlsdorfer Lebenshilfe feiert 20-Jähriges

Wohnhaus der Mohlsdorfer Lebenshilfe feiert 20-Jähriges

Zum 20-jährigen Jubiläum des Wohnhauses der Lebenshilfe Mohlsdorf überreichte Ulrich Zschegner (l.) Beate Heimerl Freikarten für das Weihnachtskonzert.

Wohnhaus ist zum festen Bestandteil der Gemeinde geworden

MOHLSDORF. „Die Mohlsdorfer kennen unsere Bewohner schon recht gut und akzeptieren sie. Ja, man kann wirklich sagen, unsere Bewohner sind hier zu Hause“, resümierte Beate Heimerl, 2. Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Greiz, am Freitagvormittag, als Bewohner, Mitarbeiter und Gäste das zwanzigjährige Bestehen des Wohnhauses gebührend feierten. Zwei Jahrzehnte Wohnhaus Mohlsdorf – das bedeute vor allem, Menschen, die nicht in der Lage sind, ihr Leben eigenständig zu bestreiten, ein Zuhause zu geben und mit ihnen den Alltag, aber auch Höhepunkte, wie Urlaube zu gestalten. Dass der Weg zu diesem Hause kein leichter war, betonte Beate Heimerl in ihren Worten aber auch und warf einen Blick zurück in die Historie. Vor allem die bürokratischen Hürden zu Beginn mussten gemeistert werden.

Weiter Weg bis zur Grundsteinlegung

„Wohnen heißt, zu Hause sein – das war das Anliegen, als sich am 6. Oktober 1990 Eltern geistig behinderter Menschen, Freunde und Förderer zu einem selbständigen Verein zusammenschlossen, um gemeinsam dafür einzutreten, Menschen mit geistiger Behinderung einen Platz in der Gesellschaft zu schaffen.“ Zu DDR-Zeiten brachte man diese Frauen und Männer in Alters-und Pflegeheimen unter. Erklärtes Ziel des Vereins war nunmehr, ein eigenes Wohnheim zu errichten und eine Unterbringung unter Gleichgestellten zu ermöglichen. Doch ein geeignetes Objekt zu finden, erwies sich als schwierig, so dass man zunächst für sechs Menschen eine Wohnung in der August-Bebel-Straße 10 anmietete. „Als diese am 21. Dezember 1992 diese Räume bezogen, war die Freude riesengroß“, so Beate Heimerl. Ein Bewohner habe diese Begeisterung so zum Ausdruck gebracht: „Jetzt sind wir nicht mehr krank. Wir haben eine Wohnung.“ Wie schwierig die Zeit nach der politischen Wende war, zeigte Frau Heimerl noch einmal auf: „Es gab viele Grauzonen, vieles war rechtlich nicht geregelt.“ So habe man auch in den alten Bundesländern geschaut, wie man so ein Anliegen dort angehe. Nie habe man das Ziel aus den Augen verloren, ein Objekt zu finden, in dem viele Menschen gemeinsam und trotzdem eigenständig unter einem Dach leben können.

In Mohlsdorf fand man ein Grundstück

Im Jahr 1993 fand man in Mohlsdorf ein Grundstück, das man kaufte und fortan um finanzielle Förderung kämpfte. An dieser Stelle bedankte sich Beate Heimerl bei Gottfried Wühr und Kerstin Grohmann, ohne deren Beharrlichkeit und persönliches Engagement vieles nicht erreicht worden wäre. Nun sollte es Stück für Stück vorwärts gehen: Am 13. Februar 1995 setzte man den ersten Spatenstich für das Wohnheim, am 4. Mai erfolgte die Grundsteinlegung und am 21. Juli das Richtfest. Die offizielle Einweihung des Wohnheimes in der Mohlsdorfer Bahnhofstraße fand am 21. Juli 1996 statt. „Von nun an füllte sich das Haus“, rief Beate Heimerl in die Erinnerung zurück. Bereits ein Jahr später fanden bereits 21 Menschen hier ihre neue Heimstatt; im Jahr 2001 war das Wohnheim mit 34 Bewohnern fast voll belegt. Viele Aktivitäten, die von engagierten Mitarbeitern begleitet werden, können die Bewohner nunmehr für sich verbuchen: Ausflüge, sportliche Aktivitäten, gemeinsame Feste und sogar Urlaubsfahrten. Im Jahr 2009 begann man mit diversen Anbauten, die nicht nur die Kapazitäten des Heimes erhöhten, sondern den Bewohnern auch mehr Individualität ermöglichten. „Es entstanden 28 Einzelzimmer“, betonte Frau Heimerl.

Dank an Förderer und Sponsoren

Beate Heimerl bedankte sich bei allen Sponsoren und Förderern. Sei die Zuwendung auch noch so klein: „Sie hilft unseren Bewohnern“. Einen herzlichen Dank sprach Frau Heimerl an Ulrich Zschegner aus, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Neuen Reußischen Sängerkreises nach Mohlsdorf kam. Er hatte den Heimbewohnern Eintrittskarten für das Adventskonzert „Sind die Lichter angezündet“ in der Vogtlandhalle Greiz übergeben und brachte auch am Freitag die herzliche Einladung für das Dezember-Konzert mit. Auch Thomas Roth von der gleichnamigen Greizer Autoservice-Firma dankte Frau Heimerl. Er ließ den Bewohnern anlässlich der Weihnachtsmarkt-Verlosung Glückssternlose zukommen. Die Firma Innofol ermöglichte zudem durch ihre Spende den Auftritt der Neugernsdorfer Schalmeienkapelle beim jährlichen Sommerfest.

Mohlsdorfs Ortschaftsbürgermeister gratuliert

Seine herzlichen Glückwünsche sprach auch der Mohlsdorfer Ortschaftsbürgermeister Michael Täubert (CDU) aus. Bereits im Jahr 2014, als Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) seine Schritte in Richtung Mohlsdorfer Wohnhaus lenkte und sich überzeugte, was sich seit der Grundsteinlegung, der er ebenfalls beiwohnte, in Mohlsdorf entwickelte, hatte man „das 20-Jährige im Blick“. Er dankte den Mitarbeitern des Wohnhauses, die eine „große Verantwortung tragen“, den Bewohnern ein „schönes Zuhause“ zu gestalten.
Der besondere Tag wurde ganz unter die Wünsche der Bewohner gestellt. Gemeinsames Kaffeetrinken, Spiele, Sport und Unterhaltung gehörten zum Programm. Gemäß dem Motto „Wohnen heißt Zuhause sein“ verlebten Mitarbeiter, Bewohner und zahlreiche Gäste diesen Jubiläumstag.

Antje-Gesine Marsch @23.04.201

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