XXVIII. Greizer Theaterherbst endet nach zehn Tagen und 21 Veranstaltungen
GREIZ – Alles hat seine Zeit, auch die 28. Auflage des Greizer Theaterherbstes. Nach zehn Tagen und 21 Veranstaltungen endete am Sonntag die Theaterherbst-Festivalwoche, die in diesem Jahr unter dem Motto „Es ist Zeit…“ stand. Die Inszenierungen, Filme und Konzerte des in seiner Art bundesweit einzigartigen Festivals besuchten mehr als 2200 Gäste. „Es war ein sehr intensives Festival mit beeindruckenden Werkstattpremieren und Gastspielhöhepunkten“, resümiert der künstlerische Leiter Martin Heesch.
Das Motto „Es ist Zeit…“ sei in seiner Thematik voll aufgegangen. „Die Essenz des Festivals ist, dass im Mittelpunkt das Zuhören und gegenseitiger Respekt stand“, so Heesch. In diesem Jahr habe speziell nach den Vorstellungen eine noch ausgeprägtere Atmosphäre des Dialogs und des Austausches zwischen Gästen, aber auch zwischen Publikum und Darstellern geherrscht. „Besonders gefreut habe ich mich, dass das Experiment des 1. Greizer Straßentheaterfest ,Come Together!’ absolut erfolgreich war“, so der künstlerische Leiter. Das abwechslungsreiche Programm des Straßentheaterfestes habe altersunabhängig alle erfreut, so dass es ausschließlich positive Reaktionen gegeben habe.
Mit sechs Werkstattprojekten, einem Zirkusprojekt im Sommer sowie neun Gastspielen forschte das Festival, wofür alles Zeit ist, sein kann und eigentlich sein sollte. Sowohl Werkstattpremieren als auch die Gastspiel lieferten dafür zahlreiche Impulse zum Nach- und Weiterdenken. In den Schauspiel-, Film-, Pantomimewerkstätten haben seit dem Sommer rund 100 Mitwirkende im Alter vom Grundschulkind bis zum Senior aus dem gesamten Vogtland unter Leitung renommierter Theaterleute gearbeitet.
Zu den Höhepunkten des Festivals gehörten unter anderem die Gastspiele „Adams Äpfel“ vom Leipziger Adams-Äpfel-Kollektiv, „Hannah Arendt auf der Bühne“ vom AGORA Theater aus dem belgischen St. Vith oder „De Janeiro – ein Punk ertrinkt in Weißenssee“ vom Reaktionsraum Rudolstadt e.V., um nur drei zu nennen. Ansprechende und anspruchsvolle Momente schenkte das Festival seinen Gästen gleichfalls mit seinen Eigenproduktionen, so mit dem Dokumentartheaterstück „raum der wünsche“ zur Festivaleröffnung unter Leitung des Berliner Regisseurs Andreas Mihan, der Premiere der Schauspielwerkstatt „Marat/Sade“ unter Leitung des Regisseurs Georg Peetz, Falkensee, der Pantomimewerkstatt „Es ist Zeit für… Ticking In My Head“ unter Leitung des Berliner Pantomimen Ron Agenant, und nicht zuletzt mit der Premiere der Schauspielwerkstatt für Kinder, die unter Leitung der Regensburger Theaterpädagogin Elisabeth Schneider das Stück „Fette Beute“ präsentierte. Für Furore sorgten außerdem die Kurzfilme, die in der Filmwerkstatt für Jugendliche entstanden, die Leitung der Werkstatt hatte der Berliner Filmemacher Pedro Deltell Colomer und sein Team. Zudem entstanden in der Multikulturellen Schreibwerkstatt „Hinter den Kulissen“, Leitung Julia Kopa und Martin Heesch, beide Berlin, sensible Texte, die Greizer und in Greiz lebende Geflüchtete über ihr Leben, ihre Wünsche und Sehnsüchte verfasst haben.
Endgültig fällt der Vorhang des XXVIII. Greizer Theaterherbstes eigentlich erst am Montag, nach der dritten Aufführung der Schauspielwerkstatt für Kinder. Grundsätzlich gilt jedoch: Nach dem Festival ist vor den Festivals. Das ebenfalls vom Verein Greizer Theaterherbst organisierte Internationale Greizer JazzWerk #21 steht vom 14. bis 17. Mai 2020 an, der XXVIX. Greizer Theaterherbst steht vom 11. bis 20. September 2020 im Kalender.
Karsten Schaarschmidt
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit