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Warnstreiks drosseln Produktion von Eis, Schokolade, Gummibären, Keksen & Co.

Warnstreiks drosseln Produktion von Eis, Schokolade, Gummibären, Keksen & Co.

Eis geht immer: Die süßen Kugeln haben in den kommenden Wochen Hochkonjunktur. Sie kommen entweder von der Eisdiele um die Ecke oder von der Speiseeis-Industrie. „Dort allerdings werden Löhne gezahlt, von denen sich die Beschäftigten den Besuch in der Eisdiele selbst nicht regelmäßig erlauben können“, sagt die Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten. Die NGG will jetzt mit Warnstreiks in der gesamten Süßwarenindustrie bessere Löhne durchsetzen. Foto: NGG | Florian Göricke

Eis geht immer: Die süßen Kugeln haben in den kommenden Wochen Hochkonjunktur. Sie kommen entweder von der Eisdiele um die Ecke oder von der Speiseeis-Industrie. „Dort allerdings werden Löhne gezahlt, von denen sich die Beschäftigten den Besuch in der Eisdiele selbst nicht regelmäßig erlauben können“, sagt die Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten. Die NGG will jetzt mit Warnstreiks in der gesamten Süßwarenindustrie bessere Löhne durchsetzen. Foto: NGG | Florian Göricke

11,1 Millionen Kugeln – so groß ist der „Eis-Hunger“ im Kreis Greiz

Gewerkschaft NGG will für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie ein Lohn-Plus

Vanille, Schokolade, Erdbeere: Eis geht immer – gerade jetzt, wenn es wärmer wird. Der Landkreis Greiz lässt sich rund 778.400 Liter Eis pro Jahr schmecken – ob in der Waffel oder im Becher, aus der Schale, vom Teller oder am Stiel. Umgerechnet wären das rund 11,1 Millionen Kugeln Eis, sagen die Statistiker vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Denn sie haben den durchschnittlichen „Eis-Hunger“ ermittelt: 8,1 Liter Speiseeis lässt sich jeder – von jung bis alt – im Jahr schmecken. Das sind 116 Kugeln pro Kopf.

„Was die Süßwarenindustrie nicht verrät: Sie produziert süßes Eis gerade mit einem bitteren Beigeschmack – jedenfalls für die Beschäftigten. Denn denen schmecken die Löhne schon lange nicht mehr“, sagt Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Das sei ein Problem der gesamten Branche. Ob Schokolade, Gummibären, Kekse oder eben Eis: „Wer in der Süßwarenindustrie in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, muss am Ende des Monats jeden Euro dreimal umdrehen. Gerade in den unteren Lohngruppen ist an den Jobs nur das süß, was produziert wird. Nicht aber das, was verdient wird“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Thüringen. Viele würden deshalb der Branche den Rücken kehren.

Trotzdem zeigten die Arbeitgeber – und dazu gehören Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen – keine Bereitschaft, darauf mit einem angemessenen Lohnangebot zu reagieren. Die NGG habe deshalb die Tarifverhandlungen für die Süßwarenindustrie vorerst abgebrochen: „Mit Peanuts lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen. Jetzt gibt es flächendeckende Warnstreiks. Der Juni wird zum ‚Streikmonat fürs Süße‘“, so Gewerkschafter Jens Löbel.

Die NGG dagegen will die hohen Preissteigerungen auffangen und fordert monatlich 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Für Azubis will die Gewerkschaft 200 Euro mehr im Monat erreichen. Ebenso ein „Ticket-Geld“ – eine monatliche Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.

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