Am 10. September betraten die Musikerinnen und Musiker der Vogtland Philharmonie ein ganz besonderes Konzertpodium. Das Orchester folgte einer Einladung auf Schloss Esterházy in Eisenstadt, südlich von Wien und nahe der ungarischen Grenze gelegen. Kein Geringerer als Joseph Haydn wirkte ab 1761 für mehrere Jahrzehnte in der Stadt, die sich heute als „kleinste Großstadt der Welt“ bezeichnet, und schrieb Musikgeschichte. Natürlich hatte die Vogtland Philharmonie auch Haydns Musik im Gepäck. Eröffnet wurde der sommerliche Nachmittag im ausverkauften Haydn-Saal mit seinem Konzert für Violine und Orchester G-Dur Hob. VIIa:4, gespielt von Youkyoung Yoon.
Vor der Pause erklang zudem noch das Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 16 von Edvard Grieg, bei dem die Pianistin Shiran Wang sowohl die schroffen als auch die lyrischen Passagen am Steinway-Flügel sicher umzusetzen wusste. Die nordische und mit vielen Bläsern angereicherte Klanggewalt, mit der die Vogtland Philharmonie unter Leitung von Nikolay Lalov den historischen Saal flutete, passte ebenso gut in die Akustik dieses Raumes, wie zuvor das nur mit Streichorchester besetzte Violinkonzert.
Zum Abschluss des Programms erklang mit der Sinfonie D-Dur Hob. I:104 von Joseph Haydn dessen letzte vollendete Sinfonie. Obwohl sie nicht in Eisenstadt, sondern 1795 in London uraufgeführt wurde, verbanden sich die Musik und der mit zahlreichen Fresken verzierte Haydn-Saal im Schloss Esterházy zu einem erhabenen Erlebnis. So gab es anschließend lautstarke „Bravo“-Rufe; einige Konzertbesucher hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen.
Die Vogtland Philharmonie wurde ihrem Ruf als Botschafterin des Vogtlandes wieder einmal in besonderem Maße gerecht. Nicht nur im Foyer des Konzertsaales, sondern auch in den Cafés und Restaurants der Stadt sprach man voll des Lobes über den thüringisch-sächsischen Klangkörper. „Auf ein Wiedersehen!“, hörten die Musikerinnen und Musiker noch vielfach, bevor sie während des Sonnenuntergangs in den Bus Richtung Heimat stiegen, wo sie tief in der Nacht ankamen.
In die Sinfoniekonzertreihen in der Heimatregion startet die Vogtland Philharmonie am 20. & 22. September 2023 im Neuberinhaus Reichenbach und der Vogtlandhalle Greiz. Hier stehen Johannes Brahms‘ Violinkonzert D-Dur op. 77 und Béla Bartóks Konzert für Orchester auf dem Programm. Als Solisten an der Violine kehrt Ioana Cristina Goicea ins Vogtland zurück. Dirigent ist Dorian Keilhack. Die Konzerteinführung beginnt jeweils um 18.45 Uhr. Karten gibt es in der Kultur-Information Reichenbach (03765-3259240, tickets.vibus.de) bzw. in der Vogtlandhalle (03661-62880), der Tourist-Information Greiz (03661-689815) sowie bei Eventim.