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Trauriges Ende des Zschorlauer Dreieckrennens

Trauriges Ende des Zschorlauer Dreieckrennens

Wolfram Trabitzsch, Dritter von rechts. Foto: Thorsten Horn

Wolfram Trabitzsch, Dritter von rechts. Foto: Thorsten Horn

Wolfram Trabitzsch erlag seinen Verletzungen

Der Classic Grand Prix auf dem Zschorlauer Dreieck musste am gestrigen Sonntag nach einem schweren Unfall am Ende der Demofahrten der drittletzten Gruppe vorzeitig abgebrochen werden. Der Chemnitzer Wolfram Trabitzsch war gestürzt und schwer verletzt. Inzwischen erlag der 74-Jährige seinen schweren Verletzungen.

Zum nun schon 26. Mal richtete der 1. Auer MSC e. V. im ADAC seine Demofahrten für historische Renntechnik auf dem Zschorlauer Dreieck aus, wo schon in den 1960er-Jahren fünf kleinere Rennen ausgetragen wurden. Einer der Stammgäste war das ehemalige Vereinsmitglied Wolfram Trabitzsch. So auch in diesem Jahr, doch sollte hier sein erfülltes und stets mit dem Motorsport in Verbindung stehendes Leben auf tragische Weise enden.
Kurz vor Schluss des drittletzten Demo-Laufes kam Wolfram Trabitzsch aus bislang ungeklärter Ursache im einzigen leichten Rechtsknick des Dreieck-Kurses zu Fall und blieb verletzt liegen. Die unverzüglich in Gang gesetzte Rettungskette tat ihr Bestes und verbrachte den Verunfallten per Hubschrauber in ein Chemnitzer Krankenhaus. Dort erlag Wolfram Trabitzsch in der Nacht auf Montag jedoch leider seinen schweren Kopf- und inneren Verletzungen.

„Wir sind noch immer fassungslos wegen dieses Unglücks und möchten Wolframs Hinterbliebenen unser tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen“, lautet das erste Statement des Vereinsvorsitzenden des wie immer in Zschorlau gastgebenden 1. Auer MSC e. V. im ADAC sowie Fahrtleiters, Rainer Pommer. Und weiter: „Wir haben heute Vormittag viele damit in Verbindung stehende Dinge zu erledigen gehabt und mit den nun zuständigen Behörden gut zusammengearbeitet. Einzelheiten wollen, können und dürfen wir zum derzeitigen Zeitpunkt allerdings noch keine bekanntgeben. Wir bitten um Verständnis und wünschen der Familie von Wolfram Trabitzsch viel Kraft!“

Wolfram Trabitzsch wurde am 30. Januar 1949 in Bernburg/Saale geboren und betrieb seit 1965 aktiv Motorsport. Genau Straßenrennsport, denn das war auch der Grund, weshalb es den Sachsen-Anhalter nach Sachsen verschlagen hat. Als Diplom-Ingenieur für Kfz-Technik und mit großem Interesse an Motorrädern zog es ihn in die Nähe von MZ, wo er seit Ende der 1960er-Jahre seine Brötchen verdiente.
Als Rennfahrer bekam er dort allerdings kein Bein auf die Erde, so dass er sich 1973 dem MC Wismut Aue, dem Vorgängerverein des 1. Auer MSC e. V. im ADAC, anschloss. Hier fand er sehr gute Bedingungen vor und wurde auch materialmäßig nach besten Möglichkeiten unterstützt.
Sein erster Rennsieg reicht bis ins Jahr 1965 zurück, als er beim Bergrennen in Kahla den ersten Platz in der Klasse bis 125 ccm Serie errang. Auch 1967 war ein gutes Jahr für ihn, als er gleich drei Bergrennen (Grünhain, Grünhainichen und wiederum Kahla) gewann.
In der 125-ccm-Ausweisklasse bzw. der DDR-Juniorenmeisterschaft setzte er 1969 erste Achtungszeichen. Auf dem Frohburger Dreieck gewann er das Saisonfinale und verbesserte sich damit noch auf den dritten Endrang.

1977 schrammte er denkbar knapp am Gewinn der DDR-Meisterschaft der 125-ccm-Klasse vorbei, als er punktgleich mit Frank Wendler und Klaus Schulz (alle drei Fahrer hatten es auf 35 Punkte gebracht) „nur“ als Dritter klassiert wurde.
Auch 1978 blieb für ihn nur der dritte Platz, diesmal hinter Frank Wendler und dessen Hohenstein-Ernstthaler Clubkameraden Bernd Dörffeldt.
1979 startete Wolfram Trabitzsch mit einem Sieg auf dem Sachsenring in die neue Saison. Doch der ganz große Wurf sollte ihm erneut verwehrt bleiben. Schlimmer noch. Beim Finale auf dem Frohburger Dreieck stürzte er beim Training schwer, als sein Motorrad von einer Windböe erfasst wurde. Mit teilweise bleibenden Verletzungen war damit seine hoffnungsvolle aktive Karriere jäh beendet.
Nach langer Rekonvaleszenz arbeitete Wolfram Trabitzsch von 1982 an bis zur Wende als selbstständiger Motorentuner (TT – Trabitzsch Tuning) und betreute dabei an die 20 Motorradrennfahrer der Klassen bis 125 ccm und 250 ccm sowie drei Motorbootrennfahrer der Klassen bis 350 ccm und 500 ccm.

Seit vielen Jahren frönte er mit MZ bzw. selbstgetunten Maschinen dem Classic-Rennsport im In- und Ausland, und genau dieser wurde ihm nun zum Verhängnis. Ruhe in Frieden, Wolfram!

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