Städtisches Museum Zeulenroda: Beachtenswerte Ausstellung widmet sich dem Schaffen von Dr. Ferdinand SchröderDer Leiter des Städtischen Museums, Christian Sobeck, lüftet den sogenannten Schröder-Altar: Darin ist Ferdinand Schröders "Rundgemälde von Europa im August MDCCCXLIX" im Original zu sehen.

Städtisches Museum zeigt bis Ende Oktober 2018 die Sonderausstellung „Dr. Ferdinand Schröder. Karikaturist und Abgeordneter des Paulskirchenparlamentes aus Zeulenroda“

ZEULENRODA. Anlässlich seines 200. Geburtstages ehrt das Städtische Museum Zeulenroda einen bedeutenden Sohn der Stadt: Ferdinand Schröder. Schröder. Geboren am 8. April 1818 in Zeulenroda – zählte er Mitte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Karikaturisten im deutschsprachigen Raum.
Seine bekanntesten politischen Zeichnungen, das „Rundgemälde von Europa im August MDCCCXLIX“ sowie „Wat heulste´n kleener Hampelmann“, zählen zu den bedeutendsten Karikaturen der Revolution von 1848/49 und sind auf der ganzen Welt bekannt. Ob in Fach-und Schulbüchern oder Fachzeitschriften – überall bedient man sich Schröders Karikaturen, weil diese auch in der Gegenwartz den Nagel genau auf den Kopf treffen.

Christian Sobeck, Leiter des Städtischen Museums, zeigt sich besonders glücklich, das bedeutende „Rundgemälde“ im Original präsentieren zu können. Im Zentrum der Abbildung fegt Preußen, das im Bild durch König Friedrich Wilhelm IV. mit Pickelhaube und Eisernem Kreuz personifiziert wird, die Aufständischen zusammen, von denen viele Zuflucht unter der breiten Jakobinermütze der schweizerischen Eidgenossenschaft suchen.

Die interessante Ausstellung bereichern zudem 300 Bildergeschichten mit entwaffnend komischen Texten. „Die heimlichen Stars der Ausstellung“, wie Christian Sobeck lächelnd bemerkt. Ganz in der Manier eines Heinrich Zille, Heinrich Hoffmann oder Wilhelm Busch. Die in altdeutscher Schrift präsentierten Bildunterschriften wurden dazu transkripiert.

Ein weiterer Glanzpunkt der Ausstellung ist ein Bildnis Ferdinand Schröders, das der bedeutende Porträtmaler Franz Krüger, der bedeutendste Militär- und Porträtmaler Berlins, fertigte.
Neben seinem genialen zeichnerischen Schaffen war der Augenarzt Ferdinand Schröder auch ein politisch handelnder Mensch. Als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung zählte der Zeulenrodaer zu den Mitgliedern des ersten frei gewählten Parlaments auf deutschem Boden. Auch dem Stuttgarter Rumpfparlament von 1849 gehörte er an.
Zur selben Zeit bewegte er auch seine Heimatstadt und gründete dort den deutschnational gesinnten „Vaterlandsverein“. Als Mitgestalter der Zeulenrodaer Stadtordnung von 1849 war darüber hinaus maßgeblich daran beteiligt, den lokalen Aufbruch vom Mittelalter in die Neuzeit einzuleiten.
Als Augenarzt praktizierte Dr. Schröder seit 1844 wieder in seiner Heimatstadt.

Schröders Tod am 24. Januar 1857 beendete sein künstlerisches Schaffen und politisches Wirken viel zu früh. Nachdem der Großteil seiner Originalwerke in ganz Deutschland zerstreut war, konnte die Stadt Zeulenroda während der 1930er Jahre und 1999 hunderte Zeichnungen Schröders zurückkaufen.

Seitdem befindet sich die umfassendste Ferdinand-Schröder-Sammlung im Städtischen Museum Zeulenroda.
Die sehenswerte Ausstellung offeriert neben den Lebensstationen Schröders auch viele interessante Dinge im Kontext zu dieser von politischen Aufbrüchen gekennzeichneten Zeit.

Seine letzte Ruhestätte fand der bedeutende Karikaturist Dr. Ferdinand Schröder auf dem Friedhof der Stadt Zeulenroda.

Service:
Sonderausstellung: Dr. Ferdinand Schröder. Karikaturist und Abgeordneter des Paulskirchenparlamentes aus Zeulenroda
Bis 31.10.2018 im Städtischen Museum Zeulenroda

Antje-Gesine Marsch @21.04.2018