Seit 25 Jahren kann man bei Schneiders in Pohlitz gut einkaufenWolfgang und Ingrid Schneider suchen einen Nachfolger, der das Lebensmittelgeschäft in ihrem Sinne weiterführt.

Das Geschäft Lebensmittel Schneider auf dem Pohlitzer Schulplatz 4 ist seit fünfundzwanzig Jahren eine gute Adresse, wenn es rund um das Thema Einkaufen geht. Ingrid und Wolfgang Schneider kennen viele ihrer Kunden persönlich, sind seit vielen Jahren mit ihnen bekannt.
GREIZ. Im Laden gibt es alles zu kaufen, was man zum Leben braucht: von Backwaren über frisches Obst und Gemüse, Räucherfisch, Zeitungen bis hin zum Waschmittel, Getränken und bunten Blumensträußen.
Gegründet wurde das Geschäft im September 1988 von Ingrid Schneider als HO-Kommissionsladen mit zwei Angestellten, wie sie sich gut erinnert. Es war eine schwierige Zeit unter recht primitiven Bedingungen, so Frau Schneider aus heutiger Sicht. Kühlregale oder -theken gab es keine, lediglich einen Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe im Lager, so dass man wegen jedem Becher Quark nach hinten gehen musste. In der Wendezeit stieg dann auch Ehemann Wolfgang ins Geschäft ein. In kühner Voraussicht auf die Währungsunion habe man bereits im Februar 1990 Westware im Verhältnis 1:2 beziehen können. Jeweils samstags fuhr er mit dem von der Friedenfelser-Brauerei zur Verfügung gestellten VW-Bus nach Helmbrechts und holte Lebensmittel. Frühmorgens um 5 Uhr sind wir los und haben nach der Rückkehr das ganze Wochenende die Ware ausgeräumt, weiß Wolfgang Schneider noch. Es war eine abenteuerliche Zeit, resümiert das Ehepaar, das im gleichen Jahr ihr 70 Quadratmeter großes Geschäft modernisierte. Ab 1. Juni 1990 wurde der selbständige Gewerbebetrieb eingetragen. Der Kundenzuspruch entwickelte sich dermaßen – so entschlossen wir uns zwei Jahre später, den Laden zu erweitern. Es folgte der Abriss des alten Hintergebäudes, der Aufbau des neuen und die komplette Modernisierung des vorderen Ladenteils. Wir haben das alles geschultert, ohne einen einzigen Tag zu schließen, denken Ingrid und Wolfgang Schneider zurück. Die Neueröffnung erfolgte am 1. September 1992, zudem öffnete ein Textilladen in der 1. Etage des Hauses. Zu dieser Zeit hatten wir zeitweise acht Angestellte. Doch der große Boom war bald vorbei, Supermärkte schossen im Neubaugebiet wie Pilze aus dem Boden. Der Umsatz teilte sich, kann Wolfgang Schneider nicht von der Hand weisen. In dieser Zeit wuchs in der Familie auch die Idee, einen mobilen Handel zu gründen. Gemeinsam mit Sohn Jörg baute Wolfgang Schneider die Touren auf, stellte Strecken zusammen und akquirierte Kunden im Großraum Greiz. Im Jahr 2005 übernahm Jörg Schneider den mobilen Handel; beliefert inzwischen mit zwei Verkaufsfahrzeugen die Gegend in einem Radius von etwa 50 Kilometern um Greiz.
Briefe aufgeben, Päckchen und Pakete verschicken, Geld vom Postbank-Konto abheben oder Briefmarken kaufen all das und viele andere Postdienstleistungen werden seit 15 Jahren in der eigens eröffneten Postfiliale bei Lebensmittel-Schneider ebenfalls angeboten. Die Pohlitzer Post schloss im Jahr 1998, da bot sich das an, wie Schneiders befinden.
Obwohl Wolfgang und Ingrid Schneider kurz vor Vollendung ihres 70. Lebensjahres stehen, denken sie noch nicht ans Aufhören, bewegen sich aber in ruhigerem Fahrwasser, geben sie zu. Man müsse mehr mit den Kräften haushalten und habe gute Angestellte, auf die sie sich ganz verlassen können. Großen Wert lege man auf täglich frisches Obst und Gemüse, auch Backwaren der Bäckerei Schulze und Fleischwaren der Firma Schaller aus Reichenbach gehören zum großen Sortiment des Geschäftes. Am Dienstag beginne auch die Karpfenzeit, auf die sich viele der Kunden bereits freuen. Betagte oder gehbehinderte Kundschaft beliefert Wolfgang Schneider regelmäßig freitags mit Ware und Getränken. Gedanken macht sich das Ehepaar allerdings um einen Nachfolger, der das Geschäft in ihrem Sinne weiterführt. Sicher ist es nicht leicht, in der heutigen Zeit zu bestehen, wie Schneiders in Hinblick auf Supermärkte und Discounter wissen. Doch sei eine solide Basis vorhanden, der Laden liege zentral und Parkplätze seien immer vorhanden. Wie Wolfgang Schneider aus historischen Quellen weiß, befand sich am Schulplatz 4 schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein Lebensmittelgeschäft.
Bleibt bei der Masse an Arbeit auch noch Zeit für Privates? Schneiders, die zwei Kinder Kerstin (47) und Jörg (42) und vier Enkeltöchter haben frönen unterschiedlichen Vorlieben in ihrer Freizeit. Während Ingrid gern ins Theater und Kino geht oder liest, geht Wolfgang seinem großen Hobby Basteln nach, arbeitet gern im Garten, pflegt seine Kakteen und singt in der Männerchorgemeinschaft Greiz. Zur Ruhe kommen, sei für ihn nichts, wie Ingrid Schneider schmunzelnd sagt. Im Urlaub habe er schon nach wenigen Tagen gemeint, es wird Zeit, dass er wieder in seinen Laden gehen kann.

Antje-Gesine Marsch @25.10.2013