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OTZ-Wählerforum in der Vogtlandhalle

OTZ-Wählerforum in der Vogtlandhalle Greiz

Bürgermeister Gerd Grüner (SPD), Detlef Zietan (IWA) und Christian Wächter (Die Linke) v.r. stellten sich den Fragen von OTZ-Lokalchefin Kathrin Schulz.

Drei Bürgermeisterkandidaten stellen sich im OTZ-Wählerforum den Fragen der Leser und Veranstaltungsgäste

GREIZ. Am Mittwochabend stellten sich im Foyer der Vogtlandhalle die drei Bürgermeisterkandidaten Gerd Grüner (SPD), Detlef Zietan (IWA) und Christian Wächter (Die Linke) den Fragen der OTZ-Leser und anwesenden Veranstaltungsgäste. Moderatorin Kathrin Schulz, Leiterin der Lokalredaktion Greiz, hatte einige Fragen der Leser zusammengestellt, die in den letzten Tagen in die Greizer Redaktion flatterten. Gerd Grüner, „der Routinier“, Detlef Zietan, „der Jurist mit kühlem hanseatischen Verstand“ und Christian Wächter, der Greiz als „buntes Tor zum Vogtland sehen möchte, wurden von Kathrin Schulz kurz vorgestellt. Warum man so wenig aus dem Rathaus höre, wollte die Moderatorin zuerst wissen. Neues aus dem Rathaus erfahre man über das Amtsblatt; Gespräche mit der Lokalredaktion habe es immer gegeben, so Grüner. Auf den Wahlspruch Machen statt reden angesprochen, antwortete das Stadtoberhaupt, dass dies nur das ziellose Bereden vieler Dinge betreffe, was er am Beispiel der neu gebauten Vogtlandhalle fest machte. Detlef Zietans Wahlslogan Haben Sie auch das Warten satt? sieht er selbst als ersten Auftrag an das Bauamt. Die Cloßstraße als wichtige Zufahrtstraße in Richtung Reißberg und Zaschberg müsse unbedingt gebaut werden. Wir ärgern uns darüber, so Detlef Zietan und spricht damit das lange Warten an der Ampel an. Gerd Grüner warf ein, dass der Planungsauftrag bereits im Jahr 2007 erteilt wurde. Im Übrigen habe der Stadtrat genickt, als es darum ging, nicht zwei so große Baumaßnahmen gleichzeitig durchzuführen. Im kommenden Jahr, nach Fertigstellung der August-Bebel-Straße, stünde der Sanierung nichts mehr im Wege. Im Jahre 2013 sei die Maßnahme im prioritären Programm, so Grüner.
Christian Wächter möchte die Stadt Greiz gern als Mittelzentrum im Vogtland sehen, das aktive Partnerschaft mit anderen Gemeinden unterhält. Wie seiner Meinung nach die Stadt Greiz in zehn bis fünfzehn Jahren aussehe, kann sich Wächter gut vorstellen: die Schlösser seien ausgebaut, die Vogtlandhalle hat sich zum Kulturzentrum der Region etabliert, junge Menschen sind als Existenzgründer in die Stadt integriert. Greiz wird generationsübergreifend. Dazu solle unter anderem das durch die Fraktion im Stadtrat eingebrachte Begrüßungsgeld dienen. Es werden kleine Schritte sein, die die Stadt lebens-wert machen. Wir müssen den Reiz von Greiz ans Tageslicht bringen, fordert Wächter. Detlef Zietan sieht es etwas düsterer: Wenn wir jetzt nichts tun, sind wir in zehn bis fünfzehn Jahren hoffnungslos abgehängt das Armenhaus Deutschlands. Die Wirtschaft nach vorn zu schieben und neue Arbeitsplätze zu schaffen, sieht der Jurist als primäre Aufgabe. Wir dürfen nicht nur die Kultur in den Vordergrund rücken. Dass die Stadt Greiz liebens- und lebenswert bleibt und die Generation der Zukunft unser Greiz sagt, wünscht sich Gerd Grüner.
Natürlich stand auch der Bau der Mehrzweckhalle im Fokus der Betrachtungen. Grüner unterstrich, dass man im Bereich Breitensport an Kapazitätsgrenzen gestoßen sei. Der Bau der Halle sei eine richtige Entscheidung und seit dreizehn Jahren geplant. Detlef Zietan hätte dazu lieber das Landratsamt als Träger des Schulsports ins Boot geholt. Der Standort der Halle ist definitiv falsch; man habe einen geeigneteren zentralen Platz suchen müssen. Christian Wächter interessierte sich vor allem für die Finanzierung und ob es wohl ein Wahlgeschenk sei. Man hätte im Vorfeld eine Bürgerbefragung durchführen sollen. Dass die Spielräume im Haushalt gering seien, wisse Wächter. So könne er nicht nachvollziehen, dass die Vogtlandhalle erst nach einem Jahr mit einem Marketingkonzept aufwarte. Auch der Bau einer Kindertagesstätte in der Neustadt war Thema des Forums. Gerd Grüner führte aus, dass durch den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem 1. Lebensjahr der zusätzliche Bedarf für 60 bis 80 Kinder gegeben sei. Pünktlich zum Wahltermin steigt der Wunsch, Bauten zu errichten, monierte Detelf Zietan und verwies darauf, die Finanzen lieber in die Sanierung bereits bestehend er Objekte zu stecken. Die Elternbeiträge stabil zu halten, nehmen sich alle drei Kandidaten vor.
Auf die vakante Stelle des Wirtschaftsförderers der Stadt Greiz und dessen eher kleines Büro angesprochen, antwortete Grüner, dass im Zuge des geplanten Rathausumbaus auch das Büro neu entstehen würde. Im Übrigen würde er persönlich oft bei den Unternehmen weilen und unter vier oder sechs Augen wichtige Dinge besprechen. Detlef Zietan plädierte für die sofortige Neubesetzung des Postens, der zudem die gesamte Öffentlichkeitsarbeit übernehmen solle.
Ein Gründerzentrum in der Greizer Neustadt im Gebäude des alten Finanzamtes einzurichten, findet Gerd Grüner eine vielversprechende Idee. Detlef Zietan würde im gleichen Gebäude lieber die Rentenstelle sehen, die im letzten Jahr ihren Sitz in Greiz aufgab.
Den Fragen der OTZ-Leser folgten die der anwesenden Gäste. Ob er der Bevölkerung schon einmal die Frage nach Straßenausbaubeiträgen gestellt habe, wollte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Greizer Stadtrat, Jürgen Frantz wissen. Die Sie selber im Stadtrat mit beschlossen haben, warf Veranstaltungsgast Torsten Röder ein. Darauf reagierte Frantz mit verbalen Entgleisungen in Richtung des Greizers, die in wüsten Beschimpfungen gipfelten, die sogar strafrechtlich relevante Fakten enthielten. Auch Walter Dengler, Volkmar Beck, Peter Kniebel und Reiner Vogel wandten sich mit Fragen an die drei Kandidaten. Ob die Veranstaltung den Greizer, der am 22. April zur Wahlurne schreitet, letztendlich für den ein oder anderen Kandidaten überzeugen und begeistern konnte, bleibt abzuwarten. Gut geschlagen haben sich Gerd Grüner, Detlef Zietan und Christian Wächter allemal. Doch wie sagte schon Hermann Hesse? Von jeder Wahrheit ist das Gegenteil genauso wahr.

Antje-Gesine Marsch @22.03.2012

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