Neuer Ort findet großen Anklang bei den Gästen – Technische Unebenheiten trüben den Wohlklang des Chorgesangs
GREIZ. Die neue Lokalität kam bei den Gästen des Kreissängertreffens des Neuen Reußischen Sängerkreises sehr gut an: vor dem Kronentor auf dem Kirchplatz thronte die Bühne, vor der auf den Bänken eine Vielzahl erwartungsfroher Menschen Platz genommen hatten. Bei herrlichstem „Altweibersommer“-Wetter trafen sich die Sängerinnen und Sänger der Chöre, um die Gäste des Abends mit einem facettenreichen Programm zu erfreuen. Für sechzigjährige Chorzugehörigkeit zeichnete der Vereinsvorsitzende, Ulrich Zschegner, der zudem in altbewährter und charmanter Manier durch das Programm führte, zunächst Christa Robl vom Greizer Volkskunstensemble und Manfred Steudel vom Männergesangverein Raasdorf aus. Die Sänger hatten sich mit dem fröhlichen Lied „Er ist ein wackerer Kumpan“ eine besondere Überraschung für den Jubilar ausgedacht.
Mit dem Lied „Wir Sänger aus dem Elstertal“ eröffnete der Große Männerchor unter Leitung von Markus Dietzsch das Programm. Der „Jäger Abschied“, auch bekannt als „Wer hat Dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben?“ wurde vom Hornquartett unter Leitung von Gerhard Kühn musikalisch begleitet. Die Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz, die im Jahr 2011 durch den Zusammenschluss beider Chöre entstand, interpretierte unter Leitung von Ulrich Jung die Lieder „Abendfrieden“ und „Gute Nacht“ von Franz Schubert. Mit den Liedern „Der Spielmann“ und „Ich ging im Walde so für mich hin“ wartete der Männergesangverein Raasdorf unter Leitung von KMD Wolfram Otto auf. Das Volkskunstensemble Greiz unter Leitung von Christiane Lorenz brachte die Lieder „Wo Musik sich frei entfalten kann“ von Wolfgang Amadeus Mozart und „Am Brunnen vor dem Tore“ zu Gehör. Ein „Abendständchen“ und „Glocken der Heimat“ sangen die Männer des Kurtschauer Chores unter Leitung von Rolf Jetschke, der als Junge im weltberühmten Thomanerchor mitwirkte. Perfektes Timing konnte man der Männerchorgemeinschaft unter Leitung von Markus Dietzsch nachsagen: punktgenau nach dem Lied „Die Abendglocken rufen“ begann das Glockenläuten der Stadtkirche St. Marien.
Der Große Männerchor eröffnete auch den zweiten Teil des Abends. Mit dem „Abendfrieden“, der besagt: „Ja, ein ruhiges Gewissen mög‘ euch stets den Schlaf versüßen“ stimmten die Sänger auf die nahende Nacht ein. Der „Jägerchor“ aus Webers romantischer Oper „Der Freischütz“ wurde von den Mannen mit Schwung gesungen. Der Männerchor Mohlsdorf unter Leitung von Helmut Colditz äußerte danach den musikalischen Wunsch „Möchte wandern“ und interpretierte zudem ein „Nächtliches Ständchen“. Der Paul-Dessau-Chor unter Leitung von Doris Marek brachte mit dem „Chinchilla Cha Cha Cha“ jugendlichen Schwung in das Sängertreffen. Das bekannte Abend-und Abschiedslied „Neigen sich die Stunden“ wurde von den Sängerinnen und Sängern stimmschön interpretiert. Mit den Liedern „Heimliche Liebe“ und „Wenn ich ein Vöglein wär“ setzte der Frauenchor Schönfeld unter Leitung von Sabine Dietzsch schöne stimmliche Akzente. Der Sängerkranz Wildetaube unter Leitung von Andreas Held interpretierte das Lied „Ein schöner Tag zu Ende geht“ und beendete mit den kraftvoll gesungenen deutsch-russischen „Abendglocken“ das Programm, bevor man sich mit allen Chören zum großen Schlusschor vereinte und den Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“ intonierte, der von Gunnar Dietze am Klavier begleitet wurde.
P.S.
Es war ein Abend der leisen Lieder. Durch den Einsatz moderner Verstärkertechnik sollte die Hörqualität verbessert werden, was aber auf weiten Strecken nicht gelang. Ein homogener Chorklang lebt von vielen, nicht von einzelnen Stimmen, die oft herauszuhören waren. Pianissimo-Passagen zu verstärken, war sicher auch nicht im Sinne der Choristen, denen an dieser Stelle ein inniger Dank und großer Respekt vor der geschlossenen Leistung ausgesprochen werden soll. Was vielen Chorsängern zudem auffiel, war der große Geräuschpegel im Freien, da sich viele Gäste in der Nähe des Röhrenbrunnens bei Speis‘ und Trank recht lautstark unterhielten. Trotzdem fanden die Choristen an der neuen Lokalität großen Gefallen: „In den letzten Jahren in der Reudnitzer Turnhalle waren wir meist unter uns“, wie es Chorist Wolfgang Degner formulierte. Indem man den Auftrittsort an einen zentralen Punkt der Stadt Greiz legte, sei das Publikum wieder in Scharen gekommen. Darüber freuten sich die Chöre – schließlich singe man nicht nur für sich. An Feinheiten müsse man halt noch feilen, wie auch Udo Brandt vom Raasdorfer Männergesangverein feststellte.
Antje-Gesine Marsch @28.09.2014