Museumspädagogik im Oberen Schloss in Greiz

Museum zum Anfassen
Das Obere Schloss lockt mit attraktiven Freizeitangeboten besonders Kinder, Jugendliche und Familien

Museumspädagogik im Oberen Schloss in Greiz
Simone Damm erklärt die Regeln des Activity-Spiels
GREIZ. Graue Geschichte in einem langweiligen Museum erleben war gestern€€¦das Obere Schloss beherbergt seit anderthalb Jahren im Südflügel auf vier Etagen eine Dauerausstellung, die Vom Land der Vögte zum Fürstentum Reuß ältere Linie titelt. Das besondere daran ist, wie die bauhistorischen Substanzen des 12. bis 19. Jahrhunderts und die dazu gehörende Historie mit interaktiver, erlebbarer Geschichte verwoben werden. Ein Museum zum Anfassen und Mitmachen, nennt es Museumsdirektor Rainer Koch. Dabei soll die Erlebnisorientierung zum selbständigen Denken und Entdecken anregen. Dazu wurde in Anlehnung an das Gesellschaftsspiel Activity ein museumspädagogisches Projekt, die Schloss-Action entwickelt. Ausprobieren konnten diese am Dienstagvormittag Hortkinder der Bergaer Regelschule, die mit viel Spaß und Begeisterung die alten Gemäuer in Besitz nahmen. Nach Besichtigung der Romanischen Doppelkapelle und einem auflockernden Pantoffelrennen teilten sich die etwa 40 Kinder in Gruppen auf. Museumspädagogin Simone Damm erklärte das Spiel, bei dem man durch Würfeln auf ein Feld kommt, das eine Aktion vorgibt zum Beispiel eine Erklärung, Zeichnung oder Pantomime, wie Turmuhr. Mit der Aktion müssen von einem Schüler Begriffe dargestellt werden, die es von den anderen zu erraten gilt. Nach Erreichen einer gewissen Punktzahl steigt man nicht nur im Spielplan, sondern auch um eine Etage des Museums. Alle Begriffe stehen dabei im direkten Bezug zum historischen Kontext, der auf den vier Museumsetagen dargestellt wird, so Rainer Koch. Das Museum auf spielerische Art zu entdecken, das eigenständige Lernen zu fördern, kreative Fähigkeiten auszubauen und dadurch den kulturellen Horizont zu erweitern, sind dabei erklärte Ziele des Direktors, die er gemeinsam mit seinem Team umsetzt. Die Kinder hatten jedenfalls eine Menge Spaß beim Erforschen der reußischen Geschichte, wie sie versicherten. In der 3. Etage des Schlosses kundschafteten sie die mittelalterliche Burganlage aus und reisten mit dem Skateboard virtuell durch die Baugeschichte des Schlosses. Vor allem den Jungen gefiel, selbst einmal einen Ritterhelm aufzuprobieren; die Mädchen versammelten sich staunend um einen festlich gedeckten Tisch im Saal. Natürlich denke ich auch an die klassische Familie als Zielgruppe, erklärt Rainer Koch, der seinen eigenen Idealismus als Grundidee dazu nennt. Man kann richtig Spaß haben im Museum lädt der Museumsdirektor gerade in den Ferien die Familien ein, die als Tagesauflug eine Stippvisite in Greiz eingeplant haben.
Service:
Schloss-Action: dienstags bis freitags 10 bis 15 Uhr
2 Euro pro Kind
5 Euro pro Erwachsener (bei Kindergruppen ab 10 Personen sind 2 Erwachsene frei)
Antje-Gesine Marsch @31.07.2012