Zahlreiche Glückwünsche, Geschenke und Grußworte für die Kameraden der Feuerwehr, die für die Bürger durch’s Feuer gehen
MOHLSDORF. „Ihr geht für uns durch’s Feuer“ bescheinigte die Bürgermeisterin der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, Petra Pampel (IWA) den Feuerwehrfrauen und –männern. Am Samstag fand in der Reudnitzer Turnhalle die Feierstunde zum 100-jährigen Jubiläum der Mohlsdorfer Feuerwehr statt. Zu den Gästen des Abends zählten Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD); Landrätin Martina Schweinsburg (CDU); die Kreisräte Christian Tischner (CDU) und Holger Steiniger (Die Linke); Pastorin Carola Beck, der Leiter des Greizer Kunden Centers der Sparkasse Gera-Greiz, Uwe Borchardt; die Gemeinderäte, Kreisbrandmeister Uwe Dick sowie eine Reihe Vertreter befreundeter Feuerwehren der Region und der Partnerfeuerwehr aus Eisenbach im Hochschwarzwald.
Nach der Begrüßung der Gäste durch Ortsbrandmeister Bernd Peter ergriff Wehrführer Jürgen Hercht das Wort und tauchte in seinen Ausführungen tief in die Geschichte der Mohlsdorfer Feuerwehr ein. Als im Juli 1914 im Ort die Feuerwehr gegründet wurde, war dies fast zeitgleich mit dem Beginn des 1. Weltkrieges. Bereits im Jahr 1839 wurde eine Feuerwehr zwar schriftlich erwähnt, doch sollte es noch viele Jahre dauern, bis die Gründung vollzogen war. „Damals gab es ein Gerätehaus mit Schlauchturm“, wie Jürgen Hercht sagte. In den 1960er Jahren habe man ein neues Gerätehaus gebaut, in dem sich sogar eine Dienstwohnung befand. Ein besonderer Moment sei die Schlüsselübergabe für das neue Feuerwehrgerätehaus am 21. Juni 2002 gewesen, berichtet der Wehrführer nicht ohne Stolz. Dieses Haus biete „hervorragende Voraussetzungen für die Arbeit der Feuerwehr“. An „viele große Einsätze“ erinnerte Jürgen Hercht, so etwa an den Greizer Kaufhausbrand im Jahre 1958, die Hochwassereinsätze in den Jahren 1981, 1989, 2000, 2002, 2011 und im letzten Jahr. Wie Wehrführer Hercht sagte, zähle der Feuerwehrverein derzeit 22 Mitglieder zuzüglich acht in der Alters-und Ehrenabteilung. Ein Löschfahrzeug, das im Jahr 2005 angeschafft wurde, leiste gute Dienste. Jürgen Hercht bedankte sich insbesondere bei allen, die „in den letzten einhundert Jahren aktiv waren“; dazu gehört auch die Gemeindeverwaltung, die trotz „klammer Kassen“ dafür sorge, dass neues Material angeschafft werden könne. Seinen besonderen Dank richtete der Wehrführer auch an die Frauen der Feuerwehrmänner für deren großes Verständnis und an die Organisatoren des Jubiläums. Seit einem Jahr habe man sich wöchentlich getroffen und gemeinsam die Feier, inklusive Festtag und – umzug vorbereitet. Seinen Kameraden wünschte Jürgen Hercht alles Gute für die Zukunft, vor allem Gesundheit und unfallfreie Einsätze.
Zur großen Freude der Anwesenden wurde von Kindern des Kindergartens „Regenbogen“ im Anschluss ein Stück aufgeführt, das an das beliebte Kinderbuch „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ angelehnt war und viel Applaus erhielt. Nicht nur, dass die „Kameraden“ der Feuerwache „Regenbogen“ dauernd beim Frühstück gestört wurden – sie mussten zu Oma Eierschecke ausrücken, deren Kuchen angebrannt war und zudem Katze Minka von einem Baum retten.
Bürgermeisterin Petra Pampel sprach in ihrem Grußwort ihren herzlichen Glückwunsch aus und lobte die „Einsätze für das Gemeindewohl und den Dienst an der Allgemeinheit, der beispielhaft ist“. Die Feuerwehr sei aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken; gehöre auch zum Sicherungskonzept und „als universelle Task Force an allen Brennpunkten gleich zur Stelle“.
Auch, dass die Entwicklung der Geräte von der Handspritze zu High Tech die Anforderungen an die Feuerwehrmänner ständig erhöhe, ließ Petra Pampel nicht unerwähnt, die den Kameraden „Bürgersinn und Bürgernähe“ bescheinigte. Zudem lobte sie die Brandschutzerziehung an Kindergärten und Schulen sowie die Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahr 1997. Sie dankte allen Feuerwehrfrauen und – männern für ihren aufopferungsvollen Dienst, der zum größten Teil in der Freizeit stattfinde. Die Bürgermeisterin überreichte dem Wehrführer eine Spende in Höhe von 180 Euro.
Sozialministerin Heike Taubert entbot ebenfalls beste Glückwünsche. Die Freiwillige Feuerwehr sei eine „wichtige Gruppe im Leben der Gemeinde“. Besonders bewundere sie immer, dass die Kameraden in jeder Situation einen „kühlen Kopf“ bewahren.
Landrätin Martina Schweinsburg bescheinigte den Floriansjüngern, „mit Herz und Engagement“ dabei zu sein. Dass Kita und Freiwillige Feuerwehr zwei große Kostenfaktoren im Gemeindehaushalt darstellen, wies Frau Schweinsburg nicht von der Hand, doch investiere man schließlich in „Zukunft und Sicherheit“. Zudem erwähnte sie, dass die Kameraden nicht nur „durch’s Feuer“, sondern auch „durch’s Wasser“ gehen und erinnerte an deren selbstlosen Einsatz während des Juni-Hochwassers 2013. Die Feuerwehren des Landkreises hätten wie „ein Fels in der Brandung“ gestanden.
Christian Tischner unterstrich die Wichtigkeit, an solch einem Jubiläumstag auch in die Vergangenheit zurückzuschauen. In diesem Zusammenhang drückte er seine Hochachtung vor der druckfrischen Chronik der Mohlsdorfer Feuerwehr aus, die im Heimat-und Geschichtsverein e.V. unter Federführung von Ortschronist Gerd Richter entstand. Ein Fass Bier hatte Christian Tischner als Präsent dabei; schließlich halte Geselligkeit das Vereinsleben aktiv.
Mit einem Geldgeschenk von 500 Euro wartete der Leiter des Kunden Centers der Sparkasse Gera-Greiz, Uwe Borchardt auf.
Pastorin Carola Beck begleitet die Feuerwehr bei jedem Ausrücken mit einem Gebet, wie sie betonte und die gute Gemeinschaft der Kameraden unterstrich. 50 Euro für die Jugendfeuerwehr hatte die Pastorin mitgebracht.
Eine Geldspende an die Jugendfeuerwehr in Höhe von 100 Euro entrichtete auch Holger Steiniger, der den Kameraden beste Glückwünsche zum Jubiläum aussprach.
Vertreter benachbarter Feuerwehrvereine, wie Bodo Scheffel aus Waltersdorf und Klaus Ölschlägel aus Gottesgrün entboten ebenfalls ihre Grüße und Wünsche.
Bewegende Worte sprach Frieder Knorr, der seit 1952 der Feuerwehr die Treue hält. Noch heute schaue er beim Klang der Sirene auf die Uhr, wie er schmunzelnd gestand. „Ihr braucht sechs Minuten Ausrückzeit, seid einmalig auf Zack“, wie er den applaudierenden Kameraden bescheinigte. Sein Vater Otto war einer der Mitbegründer der Mohlsdorfer Feuerwehr im Jahr 1914, berichtete Frieder Knorr.
Gerhard Hartmann aus Eisenbach würdigte die bereits zwanzigjährige Partnerschaft zwischen den Wehren, die seinerzeit der Mohlsdorfer Bernd Schmidt auf den Weg brachte.
Viel Zeit für Gespräche und geselliges Zusammensein bot sich den Kameraden und Gästen im Anschluss, als zum Tanz mit der Gruppe „Andromeda“ eingeladen wurde.
Antje-Gesine Marsch @24.08.2014