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Leserbrief: Greiz konzeptelt weiter vor sich hin

Fürstliche Schloss und Residenzstadt Greiz 2018

Blick von der Bruno-Bergner-Straße stadtauswärts. Aufnahme von Mitte Mai 2018.

Torsten Röder aus Greiz widmet sich in seinem Leserbrief dem Thema „Einzelhandelskonzept“ und dessen Vorstellung im Greizer Rathaus

GREIZ. Die Medien (OTZ wie Vogtlandspiegel) wundern sich unisono, wieso so wenig „Bevölkerung“ (knapp 20 Interessierte) bei der Vorstellung des Einzelhandelskonzeptes (EHK 2018) anwesend waren?
Echt jetzt? Der neue Bürgermeister (BM) Alexander Schulze macht leider da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat: Solche Veranstaltungen immer schön in die Arbeitswoche legen.
Obgleich er auf Seite 26 des EHK hätte nachlesen können, dass es mehr Aus- als Einpendler gibt. Der Pendlersaldo ist mit -611 Personen negativ. 3.862 Personen müssen „auspendeln“, sprich ihren Lebensunterhalt außerhalb von Greiz verdienen.
Diese Pendler könnten (falls überhaupt) bestenfalls Freitagabend oder Samstags an Info-Veranstaltungen teilnehmen. In der Realität grenzt Greiz seit 1990 sowohl im Stadtrat, in den Ausschüssen als auch bei solchen Infoveranstaltungen die Pendler konsequent aus.
Leider hat BM Schulze damit seine erste größere Chance auf Umsetzung seines Slogans „Greiz kann mehr. Für ein neues Miteinander“ vergeigt. Miteinander fängt bei der Kommunikation an.


Inhaltlich gibt es zudem nichts Neues: Greiz konzeptelt weiter vor sich hin. Zitat auf Seite 74: „In Pohlitz ist perspektivisch mit einem Rückzug des REWE-Marktes zu rechnen, was – aus Betreibersicht – mit dem geringen Einzugsgebiet des Standortes und der deutlich rückläufigen Bevölkerung in diesem Stadtquartier zu begründen ist“.
Das Fazit auf Seite 89 lautet folgerichtig: „Somit sind perspektivisch keine Impulse für diesen Handelsstandort zu erwarten“. Ach? Könnte das unter Umständen mit dem Stadtentwicklungskonzept zusammenhängen, wo die Greizer Stadtplanung außer Abriss (Verzeihung: 100% Rückbau) keine innovativen Ideen für den Reißberg hat?
29% der Greizer leben in „peripheren Ortsteilen“, immerhin noch 14% in Pohlitz/ Reißberg (S.25). Diese müssten zumeist mit dem Pkw Geschäfte in Greizer Innenstadtlage anfahren.
Hier ist Stadtrat Steiniger zuzustimmen: Ohne enge Verknüpfung von Verkehrs-, Stadtentwicklungs- und Einzelhandelskonzept dürften Greizer Stadtplaner bzw. teure Planungsbüros vermutlich weiter erfolgreich an den Bedürfnissen der eigenen Bevölkerung vorbeiplanen.
Der Plan ist alles, die Realität ist nichts? Das kann es nicht sein. Auch Pendler sollten die Möglichkeit zur Information haben, deren Votum wichtig sein. Man kann natürlich auch rein auf die demografische Entwicklung setzen. Schon jetzt liegt der Anteil der 18 bis 30-jährigen deutlich unter dem Landesvergleich (S. 26).
Dann wird das aber nichts mit dem versprochenen Wahlziel, Greiz künftig verstärkt für die Jugend attraktiv zu machen.

Leserbrief Torsten Röder, Greiz per E- Mail @21.08.2018

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