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Kammerkonzert im Oberen Schloss: Musikschüler und professionelle Künstler begeistern

Kammerkonzert im Oberen Schloss: Musikschüler und professionelle Künstler begeistern

Fördervereins-Vorsitzender Joachim Lehmann und Sarah Stamboltsyan begrüßen die Gäste.

Beim Kammerkonzert im Fürstensaal des Oberen Schlosses konnte man Musikschüler und professionelle Künstler im Programm „Ein Herbstkonzert: von Mazurka bis Csardas“ erleben

GREIZ. Das Obere Schloss als Wahrzeichen der Stadt Greiz mit seiner einzigartigen Geschichte noch mehr ins Gespräch zu bringen und als Kultur-Ort zu etablieren, rückten die Organisatoren der Reihe „Kammerkonzerte im Oberen Schloss“ am Sonntagnachmittag einmal mehr in den Fokus.
Die künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe, Sarah Stamboltsyan, sowie der Vorsitzende des Fördervereins Oberes Schloss, Joachim Lehmann, gaben ihrer Freude Ausdruck, beim „Herbstkonzert: von Mazurka bis Csardas“ sowohl jungen, als auch professionellen Künstlern ein Podium bieten zu können.

Den ersten Teil des Programms gestalteten Schüler der Kreismusikschule „Bernhard Stavenhagen“ Greiz, von denen sich einige derzeit auf den Stavenhagen-Wettbewerb vorbereiten – einen Ausscheid, der seit dem Jahr 1947 durchgeführt wird und in diesem Jahr seine siebzigste Auflage erfährt.
Die Musikschüler Katharina Jäger (Blockflöte und Klavier), Gina-Sophie Gäbelein (Violine), Konrad Thiel (Fagott), Barnabas Jancso (Klarinette), Klaus Kluge (Bass) und Leonie Amler (Saxophon) präsentierten Werke aus vier Jahrhunderten Musikgeschichte. „Einige Schüler musizieren heute zum ersten Mal hier im Fürstensaal“, wie Cirsten Wetzel sagte, die durch das Programm führte.

Den musikalischen Reigen eröffnete Katharina Jäger (16), die auf der Blockflöte Georg Philipp Telemanns „Cantabile“ und „Allegro“ aus der Sonate C-Dur interpretierte. Auch am Klavier konnte man die junge Gymnasiastin erleben. Felix Mendelssohn Bartholdys „Lied ohne Worte“, op.19 Nr. 1 und Aram Chatschaturjans „Sonatine“ wurden von ihr virtuos dargeboten. Katharina wird in diesem Jahr am Stavenhagen-Wettbewerb im Fach Klavier teilnehmen.

Die erst neunjährige Violinistin, Gina-Sophie Gäbelein, jüngste Stavenhagen-Preisträgerin in der Historie der Greizer Musikschule, begeisterte das Publikum mit der Mazurka op- 19 Nr. 2 von Henry Wieniawsky und dem Stück „Die Biene“ von Franz Schubert.

Konrad Thiel (15) brachte zunächst auf dem Fagott sein Wettbewerbs-Pflichtstück Nr. 3 „Canzone“ aus der Suite Concertino op. 16 zu Gehör. Es folgte die Nr. 2 „Strimpellata“ des gleichen Komponisten.

Barnabas Jancso (14), Träger des Förderpreises des Stavenhagen-Wettbewerbs 2016, trug auf der Klarinette Bela Bartoks „Ein Abend auf dem Lande“ vor; im Anschluss interpretierte er den 1. Satz der Sonatine von James Rae.

Dass es auch hervorragende „reife“ Musikschüler gibt, bewies Klaus Kluge, der „Die Uhr“ von Carl Löwe und „Das Trinklied des Falstaff“ aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nikolai mit schöner Bassstimme sang.

Leonie Amler (18) brachte zum Schluss des ersten Programmteils Vittorio Montis „Csardas“ und „Matt’s new motor“ von James Rae auf dem Saxophon zu Gehör.

Nach der Pause, in der Kaffee und Kuchen – von der künstlerischen Leiterin selbst gebacken – gereicht wurden, betörte das Trio „Frauenrausch“ mit Ani Taniguchi (Sopran), Nathalie Senf (Mezzosopran) und Sarah Stamboltsyan (Klavier) die Gäste.
Mit drei Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy – „Gruß“, „Volkslied“ und „Maiglöckchen und die Blümelein“ – innig vorgetragen, sang sich das Duo sofort in die Herzen der Zuhörer.
Es folgten die berührend interpretierten Robert-Schumann-Lieder „Erste Begegnung“ und „Bedeckt mich mit Blumen“.
Spätestens beim Titel „Schwestern“ von Johannes Brahms bewiesen die Künstlerinnen neben ihrer glänzenden gesanglichen Leistung auch eine große Portion Humor. Genau wie bei der „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. Da war vom ersten Ton an eine Welle von Leichtigkeit, Harmonie und Heiterkeit zu spüren. die Künstlerinnen beindruckten durch stimmliche und künstlerische Symbiose – oft sangen sie wie mit einer Stimme. Dass sich die Mezzosopranistin oft gegenüber der Sopranistin zurücknahm, steigerte nur die gemeinsame Wirkung.
Den „Kusswalzer“ von Luigi Arditi sang Ani Taniguchi solistisch mit Bravour und charmanter, glasklarer Stimme.

Die Wirkung von „Alkohol“ – da es sich um eine jugendfreie Veranstaltung handelte, war es nur Apfelsaft – brachte Nathalie Senf urkomisch im Titel „Schwipslied“ von Johann Strauß zum Ausdruck. Abschließend erklang „Ach, wir armen Primadonnen“ aus Carl Millöckers „Der arme Jonathan“ – auch bei bei diesem Stück erlebten die Besucher nicht nur ein Glanzstück gesanglicher Kunst, sondern auch eine heitere szenische Darstellung.
Herzlicher Beifall für die drei Künstlerinnen war der Lohn der begeisterten Zuhörer, die als Dank „Du hast Glück bei den Frau’n“ darboten – einem Lied aus ihrem neuen Programm „Frauen sind keine Engel“.

„Das Konzept, Laien und Profis in einem Konzert zu vereinen, ging auch diesmal auf“, resümierte Fördervereinsmitglied Ines Wartenberg abschließend. Der künstlerischen Leiterin der Kammermusikreihe, Sarah Stamboltsyan, und den Lehrern der Musikschule, vor allem Cirsten Wetzel, sprach sie ihren herzlichen Dank aus.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Vorsitzende des Fördervereins Oberes Schloss, Joachim Lehmann, der Kreismusikschule „Bernhard Stavenhagen“ eine Spende in Höhe von 100 Euro überreicht.

Antje-Gesine Marsch @16.10.2017

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