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Greizer Trauercafe`

Greizer Trauercafä©

Jeannette Reinhold ist im Hospiz-und Palliativberatungsdienst des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. tätig. Sie freut sich, die Idee eines Trauercafe´s nun verwirklicht zu wissen.

Gemeinsam der Trauer begegnen
GREIZ. Seit Dezember vergangenen Jahres gibt es in Greiz ein Trauercafe`, das jeden dritten Mittwoch im Monat von 16 bis 17.30 Uhr in den Räumen des Cafe` O.K. auf dem Kirchplatz seine Pforten öffnet. Damit beheben wir ein Manko der letzten Jahre, wie Jeannette Reinhold vom Ambulanten Hospiz-und Palliativberatungsdienst des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. ausführt. Nachdem es vor Jahren, initiiert durch Ursula Rudorf, schon einmal eine Einrichtung dieser Art gab, ist Frau Reinhold umso glücklicher, ihre seit langer Zeit mit sich getragene Idee nun wieder umgesetzt zu wissen.
Wenn man einen geliebten Menschen verliert, ist im Leben nichts mehr wie es war. Den Verlust zu begreifen, zu akzeptieren und vor allem auszuhalten ist für die meisten Menschen eine Überforderung und führt oft dazu sich zurückzuziehen. Das weiß Jeannette Reinhold aus eigener Erfahrung als Trauerbegleiterin. Dabei ist die sich auch sicher, dass jeder Mensch individuell trauert und unterschiedlich Raum und Zeit dafür benötigt.
Viele trauernde Menschen wollen sich mit Menschen aussprechen, die das gleiche Schicksal haben. Während die Umwelt oft selbst der engere Familienkreis – nach einer gewissen Zeit der Trauer wieder in das normale Leben zurückkehrt, fällt das den direkt Betroffenen oft sehr schwer.
Im Trauercafe` kann man sich austauschen, Gespräche führen und auch gemeinsam weinen, wie Jeannette Reinhold umreißt. Das hole viele aus dem Schneckenhaus zurück. Gefreut habe sie sich, dass zum Treffen in der offenen Gruppe gleich beim ersten Mal zehn Leute kamen, wobei die Altersspanne von Mitte Dreißig bis etwa Mitte Siebzig reichte. Ehrenamtliche servieren Kaffee und Kuchen und zu Beginn wird entweder einen kleine Geschichte gelesen oder ein Gedicht rezitiert. So kommt man dann gut ins Gespräch, wie Frau Reinhold sagt. Geplant sei, das Trauercafe` in der Anfangsphase zu begleiten, allerdings mit der Option, dass sich aus der offenen Gruppe vielleicht sogar eine Selbsthilfegruppe bildet. Auch schwebt der Trauerbegleiterin vor, das Trauercafe` mit kreativen Angeboten zu füllen. Was Jeannette Reinhold unbedingt unterstreichen will: Wir sind weltoffen, es kann jeder zu uns kommen – der christliche Glaube ist keine Bedingung.
Bereits nach dem ersten Treffen im Trauercafe` hätte man Telefonnummern ausgetauscht oder sich zu einem gemeinsamen Spaziergang verabredet. So kann man gemeinsam der Trauer begegnen, ist sich Jeannette Reinhold sicher. Das nächste Trauercafe` findet am 20. Februar statt, wozu Frau Reinhold schon jetzt eine herzliche Einladung ausspricht.

Antje-Gesine Marsch @06.02.2013

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