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Greizer Feuerwehr feiert 150-jähriges Jubiläum

Greizer Feuerwehr feiert 150-jähriges Jubiläum

Mit einer großen Festveranstaltung beging die Greizer Feuerwehr in der Vogtlandhalle ihr 150-jähriges Jubiläum - hier alle Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Greiz

Arbeit der Feuerwehr als Umsetzung des humanistischen Ideals. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen vorgenommen. Sozialministerin Heike Taubert: Sie alle sind Helden!

GREIZ. Als am 24. Mai 1863 im Hainberger Turnsaal die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Greiz stattfand, konnte wohl keiner ahnen, dass man einige Generationen und 150 Jahre später dieses bedeutende Ereignis festlich begehen würde. In diese Zeit fallen neben zwei verheerenden Stadtbränden auch zwei Hochwasserkatastrophen, von denen die eine erst wenige Tage zurück liegt und die Feuerwehrkameraden auch nach Weggang des Wassers noch einige Zeit beschäftigen wird.
Ahnen konnte man bei der Vorbereitung des großen Jubiläumsfestes im Schlossgarten auch nicht, dass diese Naturkatastrophe den Kameraden einen großen Strich durch die Rechnung machen würde. Doch man entschloss sich trotzdem zu feiern, wenn auch in geringerem Umfang und an anderem Ort.

Am Sonnabendvormittag fand im Großen Saal der Vogtlandhalle der offizielle Festakt des Jubiläums 150 Jahre Greizer Feuerwehr statt, zu dem neben zahlreichen Kameraden der Greizer und auswärtiger, befreundeter Wehren auch Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD), Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) und Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) zugegen waren.
Bürgermeister Grüner unterstrich, dass die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Greiz in den letzten 150 Jahren bei gravierenden Herausforderungen immer gezeigt hätten, dass man sich auf sie verlassen kann. Dafür herzlichen Dank! Besonders in den zurückliegenden Tagen habe man erfahren können, was Gemeinwohl und Zusammenstehen bedeuten. Hilfsbereit und engagiert hätten die Kameraden zum Teil 36 bis 48 Stunden durchgängig gearbeitet. Allein Mundpropaganda habe dazu geführt, dass hunderte Helfer an allen Orten die Kameraden unterstützten. Gerd Grüner dankte auch dem Katastrophenstab im Landratsamt Greiz unter Leitung der Landrätin, die die Wehren aus ganz Thüringen gestellt habe. Etwa 400 Ehrenamtliche seien somit rund um die Uhr im Einsatz gewesen und halfen das Schlimmste zu verhindern.

Da Feuerwehr und Bier zusammengehören, wie das Stadtoberhaupt augenzwinkernd feststellte nicht zuletzt aus eigenem 30-jährigen Dienst – bekamen die Wehren aus Greiz, Obergrochlitz, Kurtschau, Cossengrün, Schönbach, Gommla, Moschwitz, Caselwitz, Reinsdorf, Gablau/Leiningen, Hohndorf, Reichenbach und Zeulenroda je ein Fass Bier spendiert.
Mit einem Präsent für ihren hervorragenden Einsatz ausgezeichnet wurden Sven Heisig, Thomas Roth, Andre` Zippel, Ute Walz, Renè Soßna sowie der Leiter der Polizeiinspektion Greiz, Michael Lenk.
Auch den Bereichen Rettungsdienst und Notunterkunft sprach Gerd Grüner seinen herzlichen Dank aus, ebenso den Bürgern und Firmen, die die Helfer mit Essen und Trinken versorgten.
Lobend erwähnte der Bürgermeister Jenny Hilpert, die mit kühlem Kopf und Verstand 36 Stunden lang in der Leitstelle der Feuerwehr tätig war. Einen herzlichen Dank bekamen im Besonderen Wehrleiter und Kreisbrandmeister Peter Lindner und Stadtbrandmeister Heiko Pohle für ihr engagiertes Handeln ausgesprochen.
Ihr eigentliches Jubiläum geht heute natürlich etwas unter, wie Landrätin Martina Schweinsburg in ihrem Grußwort meinte. Unsere Freiwillige Feuerwehr war in den letzten Tagen mit hohem Engagement, Qualität und Einsatzbereitschaft von der Pflicht des Dienstes am Nächsten geprägt, wie sie unterstrich. Auch bekannte die Landrätin, dass die Freiwilligen professioneller als manche Berufswehr agiert hätten und sprach den Kameraden und ihrem Stab im Landratsamt, die alle ihr Bestes gaben ihren herzlichen Dank aus. Heftig reagiert habe sie, als sie Reporter aufsuchten und wegen gebrochener Dämme und anderer unwahrer Geschichten ein Statement abverlangten. Da habe sie ihr Temperament ausgeschöpft und die Berichterstatter vor die Tür gesetzt, wie die Landrätin glaubhaft versicherte.
Abschließend untermauerte sie die Aussage, dass die Vogtländer zwar streitbare Leute sind, aber wenn es gilt, halten wir zusammen.
Ein Tanzauftritt des Kindergartens Freundschaft lockerte das Programm auf, dem sich ein Grußwort von Wehrleiter Peter Lindner anschloss. Heute zeichne sich die Feuerwehr durch schlagkräftige Technik in der Brandbekämpfung und technischen Hilfe sowie einen hohen Ausbildungsstand aus. Lindner verschwieg aber auch nicht, dass es sich zunehmend schwieriger gestalte, neue Mitstreiter zu gewinnen. Sein Dank richtete sich auch an die Familien der Kameraden für ihr großes Verständnis für diese oft nicht ganz ungefährliche Arbeit. Man sei in den letzten Tagen oft durchnässt, müde und auch ein wenig niedergeschlagen gewesen, doch habe man alles getan, diesem Albtraum zu begegnen und das Schlimmste abzuwenden. Dafür dankte er seinen Kameraden: Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen!

Einen Blick in die Historie der Freiwilligen Feuerwehr warf anschließend der Stellvertretende Wehrleiter, Rico Beyse mit einem Vortrag, den Gunter Siebert ausgearbeitet hatte. Er dokumentierte in Wort und Bild die Arbeit der Wehr von Beginn bis zur Gegenwart.
Grußworte entrichtete auch Thüringens Sozialministerin Heike Taubert. Obwohl in diesen Tagen oft die Emotionen hoch schlugen und Kritik an den Aktionen laut wurde, versicherte sie in Richtung der Landrätin: Nichts ist schief gelaufen. Der Optimismus sei ebenfalls nicht verloren gegangen; zudem habe sich die Landesregierung unterstützend mit 20 Mio. Euro gemeldet. Es werden Schäden übrig bleiben, wie Heike Taubert einschätzt und unterstrich, wie wichtig sei es, neu nachzudenken, wie man mit dem Hochwasserschutz umzugehen habe. In Richtung der Kameraden rief sie:

Sie alle sind Helden!
Grußworte sprachen außerdem Vertreter verschiedener Wehren der Region, die auch Präsente im Gepäck hatten. 200 Euro für die Vereinskasse übergab Ludwig Otto von der Freiwilligen Feuerwehr Elsterberg. Eine Anerkennung in Höhe von 1000 Euro überreichte Frank Böttger als Geschäftsführer der GEWOG, der die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr als immer zuverlässig bezeichnete.
Abschließend nahmen Martina Schweinsburg und Gerd Grüner noch einige Ehrungen für zehn, fünfundzwanzig-und vierzigjährige Feuerwehrzugehörigkeit vor.
Mit dem Brandschutzehrenzeichen am Bande in Bronze wurden an diesem Vormittag geehrt:
Martin Pflock, Thomas Mechold und Sandro Fischer.
Das Brandschutzehrenzeichen in Silber am Bande erhielten: Matthias Ludwig, Torsten Limmer, Jörg Buchwald, Jürgen Kühne und Jürgen Grünert.
Das Brandschutzehrenzeichen in Gold am Bande wurde an Harry Krieger, Wieland Altmann, Gunter Kellner, Johannes Schneider und Frieder Stark verliehen.
Ein gemeinsames Foto aller Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mit Bürgermeister und Landrätin beschloss das Festprogramm.

Antje-Gesine Marsch @08.06.2013

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